Rudolf Schramm-Zittau

Rudolf Schramm-Zittau

Rudolf Schramm-Zittau, eigentlich Rudolph Max Schramm, auch Rudolf Schramm (* 1. März 1874[1][2] in Zittau; † 4. Juni 1950[1][3] in Ehrwald, Tirol) war ein spätimpressionistischer deutscher Maler von Städte- und Tierbildern. Den Namenszusatz -Zittau gab er sich, um seine Verbundenheit mit der Geburtsstadt zu zeigen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Schramm wurde als Sohn von Friedrich August Schramm und seiner Frau Clara Marie (geb. Klinger) geboren. Er studierte Mitte der 1890er Jahre an der Dresdner Akademie bei Friedrich Preller dem Jüngeren, in der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe bei Victor Weishaupt und in der Kunstakademie München bei Heinrich von Zügel.[4]

Er erhielt 1900 eine Auszeichnung auf der Pariser Weltausstellung. Auf der 2. Biennale Venedig war er 1901 mit zwei Gemälden vertreten,[5] mit dem Bild Hahnenkampf gewann er eine Goldmedaille.[6] Schramm war ein bekannter und vielseitiger Tiermaler, dessen Motive Wasservögel und Pferdejagd besonders geschätzt wurden.[7]

Nach seiner Ernennung zum „Königlichen Professor“ war Schramm-Zittau bis 1934 in München tätig. In seiner Münchener Zeit entstanden einige städtische Genreszenen. 1923 reiste er nach Tirol und 1930 kam er nach Ehrwald. 1934/1935 wurde er als Professor für Tier- und Landschaftsmalerei an die Dresdner Kunstakademie berufen, wo er als Nachfolger Emanuel Hegenbarths die Klasse für Tiermalerei übernahm. Schramm war nach 1933 einer der meist ausgestellten deutschen Künstler, doch scheiterte sein Wunsch, Adolf Hitler ein Großgemälde zu schenken, da Hitlers Adjutant Albert Bormann die Qualität des Bildes kritisierte.[8] Auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen im Münchner Haus der Deutschen Kunst war er mit insgesamt zwölf Gemälden vertreten, darunter 1939 nit einer Hühnerfütterung.[9] In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Kunstmaler auf,[9] was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront befreite. Ab 1944 lebte Schramm wieder in Ehrwald, wo er 1950 verstarb.

Bilder von Schramm sind im Besitz der Museen von Altenburg (Lindenau-Museum), Buenos Aires, Chemnitz, Chicago, Dresden (Galerie Neue Meister), Essen (Museum Folkwang), Frankfurt am Main (Städelsches Kunstinstitut), Görlitz, Johannesburg, Magdeburg, Mainz, München, Nürnberg, Venedig und Wuppertal. Sein Großgemälde Poultry Yard kam durch eine Donation von Hugo Reisinger (New York) 1911 in die Sammlung des Museum of Fine Arts in Boston.[10] Er war Mitglied der Künstlervereinigung Münchner Secession sowie der Vereinigung Lausitzer Bildender Künstler. Bilder von Schramm-Zittau sind regelmäßig im deutschen Auktionshandel vertreten.[11]

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

  • Tilo Böhmer: Prof. Rudolf Schramm-Zittau (1874–1950), Impressionismus in des Wortes bester Bedeutung. Oberlausitzer Hausbuch 2004, S. 67–69.
  • Bruno Kroll: Deutsche Maler der Gegenwart;. Die Entwicklung der Deutschen Malerei seit 1900, Rembrandt-Verlag München o. J. (um 1941).
  • Arthur Fairbanks: Catalogue of Paintings. Museum of Fine Arts, Boston 1921.
  • Die Kunst. Monatshefte für Freie und Angewandte Kunst. 35. Band. Freie Kunst. Bruckmann, München, 1917.
  • Rudolf Schramm-Zittau. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band XXX, E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 277
  • Rudolf Schramm-Zittau. In: Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Bd. IV. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 218

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Sowohl der hbz-Verbundkatalog – Personennamendaten als auch der Thieme-Becker und der Vollmer geben dieses Datum an.
  2. Die Sächsische Biografie gibt, wohl fälschlicherweise, den 9. März als Geburtstag und 1946 als Todesjahr an.
  3. Thieme-Becker gibt fälschlicherweise November 1929 in Kronstadt i. Siebenbürgen als Todesdatum an.
  4. Schramm – Zittau, Rudolf
  5. Catalogo Illustrato. Seconda Edizione, Esposizione Internationale D'Arte Della Citta Di Venezia 1901, Ayer Publishing, ISBN 9780-405007477, S. 98
  6. Schramm-Zittau, Rudolf, Maler (1874–1950)
  7. The Complett Hourse, Vayageur Press, 2006, ISBN 978-0760325735
  8. Akten der Parteikanzlei der NSDAP, Institut für Zeitgeschichte, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1983, ISBN 978-3486496413, S. 460
  9. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 645.
  10. Museum of Fine Arts, Boston
  11. Auktionsübersicht in artnet.com
  12. Kunsthalle Bremen (Link nicht mehr abrufbar)

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