Rudolf Uhlenhaut

Rudolf Uhlenhaut

Rudolf Uhlenhaut (* 15. Juli 1906 in London; † 8. Mai 1989 in Stuttgart), war ein deutscher Ingenieur, Konstrukteur und späterer Vorstand von Mercedes-Benz.

Uhlenhaut, Sohn einer Engländerin und eines Deutschen, kam 1906 in London zur Welt, wo sein Vater die Filiale der Deutschen Bank leitete. Von dort aus zog die Familie zuerst nach Brüssel, später nach Bremen. Als Student ging er aufgrund seiner Vorliebe für Skifahren nach München, um dort Maschinenbau zu studieren. 1931 kam er als junger Ingenieur zu Mercedes-Benz nach Stuttgart und begann seine Karriere unter Fritz Nallinger in der Versuchsabteilung. Dort experimentierte er an Vergasern und arbeitete unter anderem an der Entwicklung des Mercedes 170V.

1936 übernahm Uhlenhaut die vakante Leitung der Rennwagenabteilung, die in diesem Jahr der Auto Union unterlegen war. In Testfahrten fand der auch als Fahrer begabte Uhlenhaut die Schwächen im zu weichen Chassis des Mercedes-Benz W25Silberpfeil“. Nach ausgiebiger Überarbeitung wurde der neue Mercedes-Benz W125 das überlegene Auto der Grand-Prix-Saison 1937, Fahrer Rudolf Caracciola Europameister. Der Wagen wurde seinerseits abgelöst vom Mercedes-Benz W154, welcher die Saisonen 1938 und 1939 dominierte. Erstaunen erregte seine geradezu „blitzartige“ Konstruktion des 1,5-Liter-Wagens Mercedes-Benz W165 für den Großen Preis von Tripoli 1939, der zum spätestmöglichen Zeitpunkt von der 3-Liter-Meisterschaft auf die Voiturette-Klasse herabgestuft worden war - wahrscheinlich, um dem damals in dieser Gruppe führenden Alfa Romeo Typ 159 eine Siegeschance zu geben, die Alfa Romeo mit den 3-Liter-Rennautos in der großen Klasse kaum hatte.

Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg, dauerte es bis Anfang der 1950er Jahre, bis Mercedes einen erneut konkurrenzfähigen Sportwagen baute. Uhlenhauts Idee war es, um den Motor des „Adenauer-Mercedes“ einen Rennsportwagen zu bauen, den Mercedes-Benz W194 "300SL Flügeltürer", der 1952 überraschend wichtige Sportwagenrennen gewinnen konnte. Daraus folgte 1954 der legendäre Mercedes-Benz W198 „300SL Flügeltürer“ für die Straße.

Uhlenhaut war stets um die Verbesserung der Rennwagen bedacht und ging dabei auch selbst ans Maximum. Berühmt sind Begebenheiten, die sich mit Rennfahrern zutrugen. So meinte 1955 Fahrer Juan Manuel Fangio, dass das Auto noch nicht optimal vorbereitet sei. Uhlenhaut erhob sich sodann nach einem opulenten Mittagessen in Anzug und Krawatte, setzte sich in das Fahrzeug und umrundete den Nürburgring drei Sekunden schneller als der Weltmeister. Zurück bei Fangio sagte ihm Uhlenhaut, dass er doch noch ein wenig üben möchte.

Rudolf Uhlenhaut besaß zeitlebens nie einen eigenen PKW; es gibt aber sehr wohl einen "Uhlenhaut-Wagen": auf Basis des 300 SLR 3-Liter 8-Zylinders, mit dem dann u. a. Stirling Moss zusammen mit Denis Jenkinson 1955 die Mille Miglia gewonnen hatte, ließ er sich (angeblich ohne Wissen des Vorstandes) ein straßentaugliches Coupè bauen, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Serien-300 SL aufwies, aber noch deutlich schneller (und lauter) als dieser war. Er nutzte diesen Wagen für extrem schnelle Fahrten von Stuttgart zu den jeweiligen europäischen Rennstrecken. Im Alter brauchte er ein Hörgerät, welches er auf das ständige Fahren seiner Boliden zurückführte. Er war später im Vorstand des Stuttgarter Unternehmens und wurde 1972 pensioniert.

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