Rurberg

Rurberg
Rurberg
Gemeinde Simmerath
Koordinaten: 50° 37′ N, 6° 23′ O50.6141666666676.3813888888889Koordinaten: 50° 36′ 51″ N, 6° 22′ 53″ O
Fläche: 26,04 km²
Einwohner: 1.193 (30. Juni 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 52152
Vorwahl: 02473
Karte

Lage von Rurberg in Simmerath

Rurberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Simmerath und - ebenso wie Gemünd, Heimbach und Höfen - Nationalparktor Eifel. Durch seine begünstigte Lage im Verbundsystem der Rurtalsperre ist der Ort ein beliebtes Naherholungsziel für Gäste aus Aachen (ca. 40 km nordwestlich) und Köln (ca. 60 km nordöstlich), den Niederlanden und Belgien. Rurberg ist touristisches Zentrum insbesondere für Wassersportler, Radfahrer und Wanderer sowie ein beliebtes Ziel von Motorradfahrern.

Wappen von Rurberg und Woffelsbach

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Rurberg mit Rursee und Eiserbachdamm


Rurberg liegt am Südrand des Rursees im Verbundsystem der Rurtalsperre; der Paulushof-Absperrdamm trennt den Rursee von den beiden Armen des Obersees, dessen südlicher Ausläufer mit Ende in Einruhr das Wasser der Rur staut, während der östliche Arm auf dem Territorium des Nationalparks zur Urfttalsperre mit Verlängerung zum Urftsee, zum Urfttal, zur Ordensburg Vogelsang und nach Gemünd reicht. Ein weiterer Absperrdamm des Rursees ist der Eiserbachdamm; hier wird der gleichnamige Bach zu einem kleinen, als Bade- und Freizeitanlage genutzten See aufgestaut.

Geschichte

Die Geschichte des Ortes ist vom Eifelverein noch nicht systematisch aufgearbeitet worden. Das Rurtal war, wie durch Bodenfunde dokumentiert ist, an verschiedenen Stellen nördlich des Ortes schon römisch besiedelt. Insbesondere die Halbinsel Weidenauel am Nordwestufer zwischen Rurberg und Woffelsbach ist eine Fundstätte für römische Keramik. Doch fehlen unterstützende schriftliche Quellen und der Nachweis einer Siedlungskontinuität.

Ortsbezeichnungen wie Breuershof und Paulushof gehen auf eine mittelalterliche Bewirtschaftung zurück. Von den ursprünglichen Anlagen ist jedoch nichts mehr nachvollziehbar. Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen aus dem 17./18. Jh.

Da das Rurtal zum Bau der Talsperre 1934 geflutet wurde, musste ein Teil der Bevölkerung in Hanglagen umgesiedelt und auch die Kirche St. Barbara an einer höheren Stelle neu errichtet werden; dies erklärt, warum nur wenig ältere Bausubstanz in denjenigen höher gelegenen Straßenzügen, die schon vor der Flutung existierten, im heutigen Rurberg vorhanden ist.

Wie das gesamte Monschauer Land gehörte auch das Rurtal bis 1815 (Wiener Kongress) zum Herzogtum Jülich; dieses fiel an Preußen und gehörte von 1822 bis zum Zweiten Weltkrieg zur Rheinprovinz.

Die Anfänge des Tourismus in Rurberg gehen auf die Zeit nach dem ersten Ausbau der Rurtalsperre (1934-1937) zurück. Der Zweite Weltkrieg, der 1944 schwere Gefechte rund um die Urftsperrmauer mit sich brachte, konstituierte einen Einbruch für den Fremdenverkehr.

Eine Revitalisierung erfolgte mit der zweiten Ausbaustufe der Rurtalsperre in den Jahren 1955-1959, als ein breites Angebot an Hotels, Pensionen, Appartements, Campingplätzen, Cafés und Restaurants entstand. Wander- und Fahrradwege auf 250 km wurden vom Eifelverein angelegt und kartographier; auf den Seen wurde eine Ausflugs-Schifffahrt eingerichtet.

Durch das Gesetz des Landes Nordrhein-Westfalen zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen (das so genannte Aachen-Gesetz) vom 14. Dezember 1971 kam am 1. Januar 1972 die zuvor selbstständige Gemeinde zu Simmerath. Sechs Einwohner wurden nach Nideggen, Kreis Düren, umgegliedert.[1] Gleichzeitig wurde der Kreis Monschau aufgelöst.

1994 wurde das Wasser von Rur- und Obersee zu Renovierungszwecken an den Dämmen komplett abgelassen. Dabei traten zahlreiche Bunker, Bombentrichter und andere Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg zu Tage.

Am 1. Januar 2004 wurde der Nationalpark Eifel gegründet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Die ständige Ausstellung Die Lebensadern der Natur im Info-Center Nationalparktor Rurberg an der Seeuferstraße konzentriert sich auf die regionale Pflanzen- und Tierwelt im und am Wasser.

Bauwerke

  • Ein Bauernhof in typischer Eifler Winkel-Bauweise aus 17./18. Jahrhundert und ein Fachwerkhaus aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bilden ein historisches Ensemble an der Straßenecke Hövel/ Steinbüchelstraße.
Seglerhafen Rurberg; gegenüber Schiefer-Felsen am Kermeter (Nationalpark Eifel)
  • Oberhalb von Rurberg, an der Grenze zu Kesternich liegt die Sowjetische Kriegsgräberstätte Simmerath - Rurberg, die Eingangshalle ist ausgezeichnet mit dem Architekturpreis Aachen des BDA 1993


Naturdenkmäler

  • Die Uferrandwege (rund um den Rursee ca. 22 km, um den Obersee ca. 14 km) sind mit dem Rad befahrbar und zu Fuß gut begehbar.

Sport

Der Rursee bietet Aktivitätsraum für Angler, Segler, Surfer, Schwimmer und Taucher. Verschiedene Abschnitte des Sees sind für spezifische Sportarten vorgesehen; zahlreiche Vereine und Clubs haben ihr abgegrenztes Revier mit Unterkunftsmöglichkeiten in den teilweise tief eingeschnittenen Buchten der Nebenbäche sowie auf den Kaps der weit in den See hineinreichenden Halbinseln am nordwestlichen Seeufer zwischen Rurberg, Woffelsbach und dem Staudamm Schwammenauel. Die Südost-Seeseite an den Hängen des Kermeter-Hochwaldes (Nationalparkgebiet) zwischen dem Paulushofdamm (Biker-Sammelpunkt) und dem östlichen Abfluss der Rur ist frei von infrastrukturellen Einrichtungen.

Auf dem Obersee (Trinkwasserreservoir) ist Wassersport verboten.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Am 3. Samstag im Juli findet alljährlich das Feuerwerk Rursee in Flammen statt.
  • Im Winter sind viele touristische Einrichtungen geschlossen. Der Weihnachtsmarkt von Rurberg präsentiert jedoch lokale Handwerkstraditionen, und es finden Nikolausfahrten auf dem Rursee statt; im Übrigen ruht die Rursee-Schifffahrt in der kalten Jahreszeit.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Die Rursee-Schifffahrt (Linie und Sonderveranstaltungen) verkehrt zwischen Rurberg, Woffelsbach und dem Staudamm Schwammenauel. Dort findet sich seit 2005 Anschluss an die Rursee-Touristenbahn, die Rundfahrten in das Staubecken Heimbach ermöglicht. Auf dem Obersee (Trinkwasserreservoir) verkehren nur kleine Elektroboote nach Einruhr und zur Urfttalsperre.

Ansässige Unternehmen

  • Gaststätten, Restaurants, Hotels und Pensionen
  • Landgasthaus "Zur Tränke", Hövel 28, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Bistro - Discothek "Rustika", Hövel 20, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Hotel und Restaurant "Genießer Wirtshaus", Hövel 15, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Hotel und Restaurant "Zum Jägerhof", Hövel 2, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Café mit Bistro-Ambiente "Café Bongard", Dorfstraße 15, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Hotel und Restaurant "Ziegler", Dorfstraße 24, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Restaurant "Rurberger Hof", Dorfstraße 21, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Bistro "Grimmischall", Am Grimmischall 13, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Café, Konditorei und Garni Hotel "Café Henn", Seeufer 1, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Café "Ufercafé", Seeufer 8, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Hotel und Restaurant "Paulushof" Seeufer 10, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Bistro "Bistro am Badesee", Antonishof 1, 52152 Simmerath-Rurberg
  • Campingplatz "Weidenbachtal", Weidenbachtal 1, 52152 Simmerath-Rurberg

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Literatur

  • Maria Pfeifer u.a.: Nationalpark Eifel. ThemenTouren, 1. Aufl. Köln 2004, Bachem-Verlag

Weblinks


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