S-Bahnlinie 41 (Berlin)

S-Bahnlinie 41 (Berlin)
Berliner Ringbahn
Strecke der Berliner Ringbahn
Kursbuchstrecke (DB): 200.41, 200.42
Streckennummer: 6020 (S-Bahnring)
6170 (Güterinnenring)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 750 V =
Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz ~
Legende
0,0 Berlin-Moabit
0,7 Westhafen bis 2001 Putlitzstraße
von und nach Hauptbahnhof
2,5 Wedding
von und nach Nordbahnhof
4,2 Berlin Gesundbrunnen
ehemalige Grenze West-BerlinOst-Berlin
Nordkreuz von und nach Bernau und Oranienburg
5,8 Schönhauser Allee
6,8 Prenzlauer Allee
7,8 Greifswalder Straße
8,0 Berlin Greifswalder Straße
9,4 Landsberger Allee
10,4 Storkower Straße
11,7 Frankfurter Allee
von und nach Lichtenberg
von und nach Warschauer Straße (bis 2006)
14,2 Ostkreuz
von und nach Warschauer Straße
14,3 Treptower Park
von und nach Baumschulenweg
Görlitzer Bahn
ehemalige Grenze Ost-BerlinWest-Berlin
15,7 Berlin-Treptow Gbf
16,5 Sonnenallee
von und nach Baumschulenweg
17,0 Berlin-Neukölln
17,7 Neukölln
18,5 Hermannstraße
von und nach Berlin-Rudow
21,9 Tempelhof
22,1 Berlin-Tempelhof
von und nach Marienfelde (Gütergleis)
23,2 Berlin Südkreuz bis 2006 Papestraße
Südringspitzkehre † 1944
von und nach Zehlendorf (Gütergleis)
24,6 Schöneberg seit 1. März 1933
Ebersstraße bis 1. März 1933
25,3 Innsbrucker Platz
25,5 Berlin-Wilmersdorf Gbf
26,1 Bundesplatz bis 1993 Wilmersdorf
27,4 Heidelberger Platz bis 1993 Schmargendorf
28,6 Hohenzollerndamm
29,7 Halensee
von und nach Grunewald (Gütergleis)
nach Charlottenburg
Berlin–Blankenheim
30,4 Westkreuz
von und nach Charlottenburg † 1944
von und nach Grunewald
31,2 Messe Nord/ICC bis 2002 Witzleben
32,4 Westend
von und nach Spandau
von und nach Spandau und Gartenfeld † 1980
34,6 Jungfernheide
36,7 Beusselstraße
37,0
0,0
Berlin-Moabit

Die Ringbahn in Berlin ist eine ringförmige, rund 37,5 Kilometer lange Bahntrasse, die um die Innenstadt herum verläuft. Sie besteht aus einem geschlossenen S-Bahn-Ring sowie weiteren Gleisen, die abschnittsweise dem Fern-, Regional- und Güterverkehr dienen. Vom S-Bahn-Ring bestanden mehrere Verbindungen zur Stadtbahn sowie zu den radial auf die Innenstadt zulaufenden Strecken. An Werktagen nutzen über 400.000 Fahrgäste den S-Bahn-Ring.[1]

Wegen seiner markanten Form wird das von der Ringbahn umschlossene Gebiet auch Hundekopf oder Großer Hundekopf genannt. Diese anschauliche Bezeichnung hat auch Einzug in den Sprachgebrauch der Berliner Politik und Verwaltung gehalten. So entspricht das Gebiet innerhalb des Hundekopfs der Berliner Tarifzone A des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg. Seit dem 1. Januar 2008 dürfen in dieses Gebiet nur noch schadstoffarme Kraftfahrzeuge mit entsprechenden Vignetten einfahren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ausgangslage

1851 wurde die erste „Königliche Bahnhofs-Verbindungsbahn“ zwischen den Kopfbahnhöfen der in Berlin endenden Eisenbahnstrecken fertiggestellt. Es stellte sich bald heraus, dass diese unmittelbar auf den Straßen des Stadtbereichs gebaute Bahn ihren Aufgaben nicht gerecht werden konnte und zudem in hohem Maße störend wirkte.

Daher wurde bald der Bau einer neuen Verbindungsbahn vor allem für den Güterverkehr geplant, die außerhalb der damaligen Stadtgrenzen verlaufen sollte. Die Mittel für den Bau konnten jedoch erst nach dem siegreichen Krieg gegen Österreich 1866 bewilligt werden. Die Bauzeit belief sich von 1867 bis zur vollständigen Fertigstellung im Jahr 1877. Mit dem Bau und der Betriebsführung war die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn beauftragt.

Streckenführung

Berliner Ringbahn auf einer Karte von 1885
Die als dicke Punkte eingetragenen Kopfbahnhöfe der Fernbahnen sind nördlich der Spree im Uhrzeigersinn der Lehrter, Hamburger, Stettiner, der Ost- und der Schlesische Bahnhof; südlich der Spree der Görlitzer und der Anhalter Bahnhof, der Dresdner Bahnhof sowie der Potsdamer Bahnhof

Der erste Teilabschnitt der Ringbahn ging am 17. Juli 1871 von den Bahnhöfen Moabit über Gesundbrunnen, Central-Viehhof (heute Storkower Straße), Stralau-Rummelsburg (heute Ostkreuz), Rixdorf (heute Neukölln) und Schöneberg (später Kolonnenstraße, heute Julius-Leber-Brücke) zum Potsdamer Ringbahnhof, einem Flügelbahnhof des Potsdamer Bahnhofs in Betrieb. Von dort kehrten die Züge wieder in die Gegenrichtung um. Dieser Abschnitt war unter dem Begriff „Südringspitzkehre“ bekannt. Die Gleise der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn (und später auch der Militäreisenbahn) wurden dabei mit Brücken überquert.

Die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn richtete am 1. Januar 1872 zur Neuen Verbindungsbahn einen Personenpendelverkehr vom Haltepunkt „Niederschlesisch-Märkischer Anschluss“ ein, der später in „Stralau“ umbenannt wurde.

Mit der Verbindung des Bahnhofs Schöneberg über die seit 1. Januar 1877 selbstständige Stadt Charlottenburg (heute Bahnhof Westend) bis nach Moabit wurde am 15. November 1877 der Ring geschlossen, wobei der Potsdamer Bahnhof weiterhin über die Südringspitzkehre an den Personenverkehr der Ringbahn angeschlossen war.

Im Zweiten Weltkrieg waren die Bahnanlagen am Potsdamer und Anhalter Bahnhof mehrfach von schweren Bombardierungen betroffen, sodass die Südringspitzkehre ab 1944 nicht mehr befahren werden konnte.

Ab 1944 bis zum Mauerbau 1961 fuhren die S-Bahnzüge über die schon bestehende unmittelbare Gleisverbindung zwischen den Bahnhöfen Papestraße und Schöneberg (1933 an der Ringbahn eröffnet) als Vollring-Züge. Durch den Mauerbau wurde die Ringbahn an zwei Stellen unterbrochen:

Nach dem Reichsbahnerstreik 1980 ruhte der S-Bahn-Betrieb auf dem westlichen „Dreiviertelring“ für rund 13 Jahre.

Am 9. Januar 1984 wurden die Betriebsrechte für die S-Bahn im Westteil Berlins auf die BVG übertragen. In diesem Zusammenhang war zunächst geplant, den Ringabschnitt zwischen Westend und Sonnenallee (wegen der besseren Erschließungswirkung dieses Bahnhofs anstelle von Köllnischer Heide) wieder aufzubauen und in Betrieb zu nehmen.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 änderte man diese Pläne, um 1993 vom Südring mit dem Abzweig über Köllnische Heide einen Anschluss an die Görlitzer Bahn herzustellen. Der Wiederaufbau der Verbindung von Sonnenallee zum Treptower Park erforderte Umbauarbeiten größeren Ausmaßes, die nicht kurzfristig realisierbar waren. In den folgenden Jahren wurde der westliche Teil der Ringbahn in mehreren Etappen wieder in Betrieb genommen.

Nach dem erneuten Ringschluss im Juni 2002 wurde zuerst eine sogenannte „Ringschnecke“ gefahren, bei dem die Züge von den südöstlichen Vorortstrecken den Ring einmal unrundeten und anschließend an verschiedenen Bahnhöfen des Südrings endeten. Seit Mai 2006 erfolgt wieder ein echter Vollringbetrieb mit den Linien S41 und S42. Hierbei werden nur noch die beschleunigungsstarken Triebwagen der BR 481/482 eingesetzt, um die Fahrzeit von 60 Minuten für eine Ringumrundung einhalten zu können.

Betriebsorganisation

Anlagen der „Neuen Berliner-Verbindungs-Eisenbahn“ am damaligen Central-Viehhof

Zunächst wurde nur ein Güterverkehr durchgeführt, ab 1. Januar 1872 zusätzlich auch der Personenverkehr mit separaten Bahnhöfen. Der Betrieb der Ringbahn wurde ab 1926 elektrifiziert. 1930 wurden der Ringbahn-Betrieb zusammen mit den Berliner Stadt- und Vorortbahnen zur Berliner S-Bahn zusammengefasst.

Der Mauerbau 1961 unterbrach den durchgehenden Betrieb, worauf auf West-Berliner Seite die Fahrgastzahlen zwischen Gesundbrunnen und Sonnenallee immer weiter abnahmen. Grund waren auch politisch motivierte Boykottaufrufe, da mit den Einnahmen der unter DDR-Regie betriebenen West-Berliner S-Bahn-Strecken die DDR direkt finanziell unterstützt würde. Die Ost-Berliner Strecke von Schönhauser Allee nach Treptower Park entwickelte sich hingegen zu einer wichtigen Nord-Süd-Tangente.

Der S-Bahnbetrieb auf dem westlichen Ringteil wurde 1980 aufgrund des Reichsbahnerstreiks eingestellt und erst am 17. Dezember 1993 mit dem Abschnitt (Baumschulenweg –) NeuköllnWestend wiederaufgenommen. Bis zur vollständigen Schließung des S-Bahnringes erfolgten abschnittweise die Wiederinbetriebnahmen Westend – Jungfernheide (15. April 1997), Neukölln – Treptower Park (19. Dezember 1997) und Jungfernheide – Westhafen (19. Dezember 1999). Als vorletzte Ringschließung fahren seit dem 17. September 2001 wieder S-Bahnen über die ehemalige Grenze zwischen Schönhauser Allee und Gesundbrunnen.

Erst mehr als zwölf Jahre nach dem Mauerfall gelang es am 16. Juni 2002, die letzte Lücke der S-Bahn zwischen Westhafen und Gesundbrunnen mit der Zwischenstation Wedding wieder zu schließen. Werbemäßig wurde diese Eröffnung auch „Wedding-Day“ genannt, in Anspielung an die englischen Wörter wedding (Hochzeit) und day (Tag), somit „Hochzeitstag“. Seitdem ist der S-Bahnbetrieb wieder durchgehend, es wurde vorerst jedoch kein Vollring, sondern nach dem „Schneckenkonzept“ gefahren: Die Züge kamen von Süden in Neukölln auf den Ring und umrundeten ihn anderthalb mal, bis sie auf einem Ringbahnhof endeten. Dies lag vor allem daran, dass die Fahrt damals genau 63 Minuten dauerte, wodurch sich kein günstiger Takt ergab.

Seit dem 28. Mai 2006 fährt die Ringbahn wieder nach dem Vollring-Konzept. Die Züge brauchen für eine Vollringrunde 60 Minuten mit einer Taktung von drei bis fünf Minuten in der Hauptverkehrszeit (HVZ) und fünf bis zehn Minuten in der Normalverkehrszeit (NVZ). Dies wird durch durchgängigen Einsatz von Neubauzügen der Baureihe 481/482 erreicht. Nun enden die auf den Ring kommenden Linien S45 in Hermannstraße, die S46 in Westend und die S47 in Südkreuz, unter der Woche zum Teil auch in Bundesplatz. Zuvor fuhren diese noch bis Gesundbrunnen und gingen dort auf die Linie S41 über.

Im Rahmen des sogenannten „Pilzkonzeptes“ sind größere Teilabschnitte des ehemaligen Güterinnenrings für den Regional- bzw. Fernverkehr ausgebaut und elektrifiziert worden. Diesem Zweck dienen im Bereich der Ringbahn die Bahnhöfe Jungfernheide und Gesundbrunnen.

Die Mehrzahl der ehemaligen Ringbahn-Güterbahnhöfe sind stillgelegt beziehungsweise abgebaut worden. Teile des ehemaligen Güterinnenrings im Bereich von Neukölln und Tempelhof werden noch für den Güterverkehr genutzt.

Seitenäste und Verbindungskurven (S-Bahn)

Die „Südringspitzkehre“ in Schöneberg

Vom S-Bahnring gehen und gingen Seitenäste in folgende Richtungen:

Verbindungskurven zwischen der Ringbahn und der Stadtbahn gibt es an den Bahnhöfen Ostkreuz und Westkreuz.

  • Allein die Südringkurve in Ostkreuz wird regelmäßig von einer S-Bahn-Linie befahren; sie ist als einzige dieser Kurven noch zweigleisig.
  • Die Nordringkurve in Ostkreuz ist seit dem 28. Mai 2006 stillgelegt und abgebaut. Bereits zuvor konnte nur noch das Gleis von der Ringbahn in Richtung Stadtbahn befahren werden; das Gleis Richtung Ringbahn war bereits gesperrt.
  • Eine Verbindung von Charlottenburg nach Westend (Nordringkurve) wurde bis 1944 genutzt und nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut.
  • Die Verbindungskurve von Charlottenburg nach Halensee (Südringkurve) wurde Anfang der 1990er Jahre nur noch eingleisig für Überführungs- und Sonderfahrten wiederaufgebaut. Momentan wird sie im Baustellenverkehr und sogar regelmäßig werktags von zwei Umläufen der Linie S46 genutzt.

Die Südringspitzkehre zum Potsdamer Bahnhof wurde 1944 nach Kriegsschäden unterbrochen und nicht wieder aufgebaut. Ein Wiederaufbau wird allerdings perspektivisch in den Planungsoptionen der S21 diskutiert.

Siehe auch

Literatur

  • Berliner S-Bahn Museum: Strecke ohne Ende – Die Berliner Ringbahn, Verlag GVE, Berlin 2002, ISBN 3-892-18074-1.
  • Michael Bienert, Ralph Hoppe: Eine Stunde Stadt, Berlin Edition, Berlin 2002, ISBN 3-814-80096-6.
  • Peter Bley: 50 Jahre Berliner S-Bahn, In: Berliner Verkehrsblätter, 21. Jg. 1974
  • Peter Bley: Die Berliner S-Bahn: Gesellschaftsgeschichte eines industriellen Verkehrsmittels, 7. Auflage, Alba, Düsseldorf 1997
  • Peter Bley: Berliner S-Bahn: vom Dampfzug zur elektrischen Stadtschnellbahn, Alba, Düsseldorf 1980

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung Neues Ringbahnkonzept und Fußball-WM lockten 2006 fünf Prozent mehr Fahrgäste in die rot-gelben Züge der S-Bahn Berlin GmbH, 28. Dezember 2006

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