SMS Iltis (Hilfskreuzer)

SMS Iltis (Hilfskreuzer)

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SMS Iltis
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Schiffsdaten
Flagge Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Deutsches Reich
andere Schiffsnamen
  • Turritella
  • Polavon
  • Gutenfels
Schiffstyp Hilfskreuzer
Reederei DDG „Hansa“
Bauwerft Flensburger Schiffbau-Gesellschaft, Flensburg
Baunummer 234
Kiellegung 1905
Stapellauf 18. November 1905
Indienststellung 27. Februar 1917 als Hifskreuzer
Verbleib Selbstversenkung am
5. März 1917 um 16:50 westsüdwestlich von Aden auf 12° 26′ N, 44° 12′ O12.43333333333344.2
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
135,2 m (Lüa)
Breite 16,76 m
Tiefgang max. 6.27 m
Verdrängung 10.700 tdep1
Vermessung 5.528 BRT
 
Besatzung 1 Offizier, 27 Mannschaften, 46 Chinesen
Maschine
Maschine 3 Zylinderkessel
1 stehende Vierzylinder-Vierfach-Expansions-Dampfmaschine,
Maschinen-
leistung
2.600
Geschwindigkeit max. 11 kn (20 km/h)
Propeller 1
Bewaffnung
  • 1 × 5,2 cm Sk L/55 (200 Schuss)
  • 25 Minen

SMS Iltis war ursprünglich das Frachtschiff Gutenfels der DDG Hansa, das im Ersten Weltkrieg 1914 in Ägypten von Großbritannien beschlagnahmt wurde. 1917 wurde das inzwischen in Turritella umbenannte Schiff vom Hilfskreuzer SMS Wolf im Indischen Ozean aufgebracht und kurzzeitig als deutscher Hilfsminenleger und Hilfskreuzer gegen Aden eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Schiff

Das 10.700 t verdrängende und 5.528 BRT[1] große Schiff lief am 18. November 1905 bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft unter dem Namen Gutenfels vom Stapel. Es war 135 Meter lang und 17 Meter breit und hatte 6,3 Meter Tiefgang. Seine Höchstgeschwindigkeit betrug 11 Knoten. Das Schiff gehörte zu den acht Schiffen der Rheinfels-Klasse, die 1905/1906 bei Swan, Hunter & Wigham Richardson (Rheinfels, Braunfels, Rotenfels, Rauenfels), Joh. C. Tecklenborg (Lindenfels), AG Weser (Uhenfels) und Flensburg (Gutenfels, Stolzenfels) für die DDG Hansa gebaut worden waren. Bei Kriegsbeginn wurden sechs der Frachter von der britischen Marine in Port Said, Perim, Bombay, Kalkutta, Sydney beschlagnahmt oder aufgebracht. Die Rauenfels hatte Zuflucht in dem bis 1917 neutralen Brasilien gefunden, die Uhenfels im neutralen Niederländisch-Indien.

Geschichte

Routen der Wolf (rot/grün) und Iltis (blau)

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs befand sich die Gutenfels in Port Said, Ägypten. Sie wurde von Großbritannien als Feindbesitz beschlagnahmt und zunächst unter dem Namen Polavon, dann 1916 als Tankschiff Turritella (Tanker 147) unter der Regie der Anglo-Saxon Petroleum Company Ltd. für die Royal Navy in Dienst genommen.

Am 27. Februar 1917 um 06:25 Uhr sichtete der deutsche Hilfskreuzer SMS Wolf westlich von Colombo, der vor dem Krieg ebenfalls der Hansa-Linie gehört hatte, die Turritella im Indischen Ozean. Nach einer kurzen Verfolgung wurde die Turritella um 08:00 Uhr auf der Position 8° 40′ N, 63° 15′ O8.666666666666763.25 mit einem Schuss vor den Bug angehalten.[2] Sie wurde sofort mit einer 5,2 cm Kanone und 25 Seeminen unter dem Namen SMS Iltis zum Hilfskreuzer umgerüstet. Kommandant des Schiffs wurde der Erster Offizier der Wolf, Kapitänleutnant Iwan Brandes. Die Besatzung bestand aus 27 Angehörigen der Wolf sowie eine größere Anzahl von Chinesen, die zur ursprünglichen britischen Besatzung gehörten und nun für deutsche Dienste angeworben wurden. Die Iltis sollte die Minen vor Aden legen und dann so lange wie möglich auf eigene Faust Handelskrieg führen.

Namensgebung

Zur Indienststellung und Umbenennung des Schiffes schrieb Fregattenkapitän Nerger, Kommandant der Wolf, folgendes:

„Kapitänleutnant Brandes, der 27 Mann, hauptsächlich Maschinen-, F.T.-, Signal- und Steuermannspersonal mitbekam, erhielt das Kommando über das neueste Schiff der deutschen Flotte, dem ich zur Erinnerung an die erste Gefechtstätigkeit in meinem Leben – ich hatte im Jahre 1900 auf dem ‚Iltis‘ als Oberleutnant unter dem jetzigen Admiral Lans an dem Kampf gegen die Takuforts teilgenommen – den Namen ‚Iltis‘ gab.“

Karl August Nerger: SMS Wolf, Verlag August Scherl, Berlin 1918, S. 35f.

Verbleib

Schwesterschiff HMS Clio der Odin,1905

Beim Legen der Minen wurde die Iltis am Morgen des 5. März 1917 von der britischen Sloop Cadmus-Klasse[3] entdeckt, die mit sechs 4-inch-Kanonen bewaffnet war. Auch der schon einmal erfolgreich getäuschte Kreuzer Kriegsgefangenschaft zurück. Sie war bis dahin im Internierungslager in Ahmednagar in Indien untergebracht.[4]

Nach der Selbstversenkung gaben die chinesischen Besatzungsmitglieder den britischen Vernehmungsoffizieren eine präzise Beschreibung der Wolf, die das Operationsgebiet im Indischen Ozean aber kurz darauf verließ.[5] Auf die, von der Iltis ausgelegten Minen laufen noch zwei englische Dampfer auf. Am 20. März 1917 der 5.064 BRT große Dampfer Danubian und im Januar 1918 die Hong Moy mit 3.910 BRT. Beide können aber trotz der erlittenen Beschädigungen noch den Hafen von Aden erreichen.

Literatur

  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,Bd.6, S.106
  • Kapitel: Hilfskreuzer „Wolf“. In: Carl Herbert: Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe. Broschek & Co, Hamburg 1934
  • Kapitel: S. M. Hilfskreuzer „Iltis“. In: Eberhard von Mantey: Die deutschen Hilfskreuzer, Berlin 1937, S. 315–324.
  • John Walter: Piraten des Kaisers – Deutsche Handelsstörer 1914–1918. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1996, S. 184. ISBN 3-613-01729-6

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Paul Schmalenbach: Die deutschen Hilfskreuzer 1895–1945. Gerhard Stalling, Oldenburg / Hamburg 1977, ISBN 3-7979-1877-1, S. S. 47.
  2. John Walter: Piraten des Kaisers – Deutsche Handelsstörer 1914–1918. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1996, S. 176. ISBN 3-613-01729-6
  3. Cadmus-Klasse in der englischsprachigen Wikipedia
  4. Leserbrief Hermann Rieke. In: FAZ, 30. August 2010, Seite 6
  5. John Walter: Piraten des Kaisers – Deutsche Handelsstörer 1914–1918. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-613-01729-6, S. 177.

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