Saalburgbahn

Saalburgbahn
Liniennetz der Homburger Straßenbahn

In Bad Homburg vor der Höhe – bis 1912 Homburg vor der Höhe – verkehrten von 1899 bis 1971 Straßenbahnen.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau eines Liniennetzes

In Bad Homburg begann am 26. Juli 1899 der Betrieb einer elektrischen, normalspurigen Straßenbahn. Betreiber war das Elektrizitätswerk Homburg v.d.H. AG, eine Tochter der Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co in Frankfurt am Main.

Die erste Strecke führte vom Rondell an der Stadtgrenze vorbei am Alten Bahnhof (heute Rathaus) durch die lang gezogene Innenstadt zum Kurhaus und weiter durch enge Gassen der Altstadt bis in die Nachbargemeinde Dornholzhausen; dort endete sie am Ausflugspunkt Gotisches Haus, allerdings auf Bad Homburger Territorium. Schon am 30. August 1899 kam eine Zweigstrecke von der Altstadt (Höhestraße) in das einige Jahre später eingemeindete Kirdorf hinzu, an der auch das Depot lag.

Saalburgbahn

Die Saalburgbahn um 1900

Wichtigste Strecke im Netz war die Saalburgbahn von Dornholzhausen zum Römerkastell Saalburg auf dem Taunuskamm. Diese Linie wurde mit neuen, stärkeren Fahrzeugen am 3. Juni 1900 in Betrieb genommen und verlief mit einer beträchtlichen Steigung von 1:18 (fast sechs Prozent) überwiegend auf eigenem Bahnkörper. Das Empfangsgebäude der Endstation unterhalb der Saalburg wurde in „römischem“ Stil ausgeführt. Dem lag ein Entwurf des Bad Homburger Architekten Louis Jacobi zugrunde, der für Kaiser Wilhelm II. auch die Saalburg rekonstruierte. Der Bahnhof lag am Scheitelpunkt der dortigen Wendeschleife. Er wurde im Jahr 2005 aufwändig denkmalpflegerisch restauriert, dient heute der Imkerei und ist nicht öffentlich zugänglich. Der Betrieb der Saalburgbahn wurde am 31. Juli 1935 eingestellt.

Höhepunkt

Kleinere Erweiterungen brachte der Anschluss des neuen Bahnhofs (26. Oktober 1907) und die Überbrückung der Altstadt ab 18. Mai 1908. Das Streckennetz war schließlich rund 10 Kilometer lang und wurde von 15 Triebwagen und 12 Beiwagen befahren. Der ständig steigende Verkehr fand durch den Ersten Weltkrieg und seine Folgen ein jähes Ende.

Ende des eigenständigen Betriebs

Das Ausbleiben des kaiserlichen Hofes und der fast völlige Rückgang des Besuches zahlungskräftiger Kurgäste verringerte die Zahl der Fahrgäste nach Kriegsende drastisch. In der Inflationszeit um 1923 wurde nur noch in geringem Umfang innerstädtischer Verkehr angeboten. In dieser Zeit endete der Betrieb zwischen Dornholzhausen und Gotischem Haus und ab 21. Juni 1933 auch zwischen dem Depot und Kirdorf. Aber auch die Hauptlinie, die in der Regel nur noch zwischen dem Marktplatz und der Saalburg verkehrte, wurde ab dem 1. August 1935 durch eine Omnibuslinie ersetzt. Alle nicht mehr benötigten Strecken wurden 1935/36 abgebaut.

Folgenutzung

Gleichwohl fuhren in Bad Homburg noch viele Jahre lang elektrische Bahnen durch die Stadt. Seit dem 4. Mai 1910 benutzte die Frankfurter Lokalbahn AG (FLAG), die ebenfalls zur Lahmeyer-Gruppe gehörte, mit ihrer Linie 25 (Frankfurt–Bad Homburg), von Frankfurt kommend, die Gleise in der Innenstadt. Die Fahrzeuge der FLAG waren im Depot Höhestraße stationiert. Die FLAG fuhr bis zum 4. Juli 1962 zum Marktplatz, anschließend nur noch im Abschnitt Rondell–Alter Bahnhof (heute Rathaus).

Am 19. Dezember 1971 wurde der Betrieb der Linie 25 eingestellt, die Schienen im Stadtgebiet von Bad Homburg in der Folgezeit weitestgehend abgebaut. Damit war die gesamte Innenstadt schienenfrei. Die bisherige Straßenbahnlinie 25 wurde auf U-Bahn-Betrieb umgestellt und erhielt zunächst die Liniennummer A2 (heute: U2). Dabei wurde die Endstation vom Bad Homburger Alten Bahnhof (heute Rathaus) in den Stadtteil Gonzenheim zurückgezogen, da eine Führung der U-Bahn-Fahrzeuge im Straßenraum nicht möglich war. Für die Homburger Innenstadt brachte die neue Lösung wegen des Umsteigezwangs mehr Nach- als Vorteile.

Planungen

Gegen geplante Trassen für einen eigenen Bahnkörper leisteten Anlieger und Naturschützer erfolgreich Widerstand. Zeitweise verhinderte auch der Frankfurter Verkehrsverbund den Weiterbau, weil es sich angeblich um einen Parallelverkehr zur S-Bahnlinie S5 handele. Die aktuelle Planung sieht eine Weiterführung der U2 bis in den Bahnhof vor, wobei die Trasse der Homburger Bahn mitbenutzt werden soll.

Literatur

  • Dieter Höltge, Günter H. Köhler: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. 2. Auflage. 1: Hessen, EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-335-9. 
  • Söhnlein/Leindecker: Die Frankfurter Lokalbahn und ihre Elektrischen Taunus-Bahnen. GeraMond München 2000.
  • Ein römischer Bahnhof, in: Denkmalpflege und Kulturgeschichte (2006/1), Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, S. 2.

Weblinks

  • Schienen in Bad Homburg – Heinz-Peter Curdts: Geschichte des innerstädtischen Schienenverkehrs in Bad Homburg

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