Sachverständigenrat für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen

Sachverständigenrat für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen

Der deutsche Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen wurde erstmals am 19. Dezember 1985 berufen - damals unter dem Namen Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen. Nachdem die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen durch das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung von 2003 abgeschafft wurde, erhielt der Sachverständigenrat seinen heutigen Namen. Der jetzige Sachverständigenrat wurde am 28. August 2003 von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ernannt. Das Gremium ist interdisziplinär besetzt und umfasst sieben Mitglieder. Seine Geschäftsstelle, in der die Arbeiten des Rates koordiniert wird, befindet sich im Bundesministerium für Gesundheit.

Seine Aufgabe ist die Erstellung von Gutachten zur Entwicklung der gesundheitlichen Versorgung mit ihren medizinischen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Die Gutachten werden dem Bundesministerium für Gesundheit sowie dem Bundestag und dem Bundesrat vorgelegt. Bisher sind vierzehn Gutachten erschienen. Eine Reihe von Vorschlägen und Empfehlungen wurde von der Gesundheitspolitik aufgegriffen, wie z.B. die Kassenwahlfreiheit oder die Einführung eines Risikostrukturausgleichs zwischen den gesetzlichen Krankenkassen.

Nach § 142 SGB V, Fünftes Kapitel entwickelt der Sachverständigenrat "unter Berücksichtigung der finanziellen Rahmenbedingungen und vorhandener Wirtschaftlichkeitsreserven Prioritäten für den Abbau von Versorgungsdefiziten und bestehenden Überversorgungen und zeigt Möglichkeiten und Wege zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens auf; er kann in seine Gutachten Entwicklungen in anderen Zweigen der Sozialen Sicherung einbeziehen. Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung kann den Gegenstand der Gutachten näher bestimmen sowie den Sachverständigenrat mit der Erstellung von Sondergutachten beauftragen." Im Herbst 2007 beauftragte die Ministerin U. Schmidt den Sachverständigenrat mit neuem Gutachten zu dem Schwerpunkt der generationengerechte Gesundheitsversorgung in einer Gesellschaft des längeren Lebens.

Inhaltsverzeichnis

Ratsmitglieder

  • Eberhard Wille (Vorsitzender)
  • Ferdinand Gerlach
  • Gerd Glaeske
  • Marion Haubitz
  • Adelheid Kuhlmey
  • Rolf Rosenbrock
  • Matthias Schrappe (stellvertretender Vorsitzender) (Stand Okt. 2007, berufen bis zum 30. September 2009 )

Frühere Mitglieder waren Martin-Michael Arnold, Wilhelm van Eimeren, Gisela C. Fischer, Astrid Franke, Peter Helmich, Karl W. Lauterbach, Heinz Losse (verst.), Paul Lüth (verst.), Friedrich-Wilhelm Schwartz (Vorsitzender von 1999 - 2002), Peter C. Scriba, Ernst Eberhard Weinhold, Klaus-Dirk Henke, Günter Neubauer, Martin Pfaff, Hans-Konrad Selbmann, Detlev Zöllner (verst.) und Rosemarie Scheurlen, die Vorsitzende von 1986 - 1988.

Das Gutachten 2007 - Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung

Das Gutachten 2007 - Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung - soll die weitere Entwicklung von Patientensicherheits-Indikatoren, die verpflichtende Veröffentlichung von Qualitätsdaten sowie den Ausbau von finanziellen Anreizsystemen zur qualitätsbezogenen Vergütung fördern. Dabei geht es um eine stärkere eigenständige Leistungserbringung von nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen und die integrierte Versorgung.

Vorgeschlagen wird ein Präventionsgesetz für besonders benachteiligte Personengruppen - wie zum Beispiel Arbeitslosen, sozial benachteiligten alten Menschen, Obdachlosen und Menschen mit HIV/Aids.

Literatur

Die Gutachten des Sachverständigenrates sind im Buchhandel erhältlich. Sie sind teilweise auch zum Download auf der Webseite des Sachverständigenrats http://www.svr-gesundheit.de oder als Bundestagsdrucksachen verfügbar.

  • Gutachten 2007: Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. Download der Kurzfassung: [1] (PDF 444kb), Langfassung: [2] (PDF 3,6 MB)
  • Gutachten 2005: Koordination und Qualität im Gesundheitswesen, Download der Kurzfassung: [3] (PDF 318 KB), Langfassung: [4] In Buchform Stuttgart 2006 ISBN 3-17-019345-7 und ISBN 3-17-019346-5
  • Gutachten 2003: Finanzierung, Nutzerorientierung und Qualität
    • Bd. I: Finanzierung und Nutzerorientierung, Baden-Baden 2003, ISBN 3-8329-0408-5
    • Bd. II: Qualität und Versorgungsstrukturen, Baden-Baden 2003, ISBN 3-8329-0409-3
  • Gutachten 2000/2001: Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit
    • Bd. I: Zielbildung, Prävention, Nutzerorientierung und Partizipation, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-8097-7
    • Bd.II: Qualitätsentwicklung in Medizin und Pflege, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-8098-5
    • Bd. III: Über-, Unter- und Fehlversorgung
      • III.1: Grundlagen, Übersichten, Versorgung chronisch Kranker, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-8099-3
      • III.2: Ausgewählte Erkrankungen: ischämische Herzkrankheiten, Schlaganfall und chronische, obstruktive Lungenkrankheiten, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-8100-0
      • III.3: Ausgewählte Erkrankungen: Rückenleiden, Krebserkrankungen und depressive Störungen, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-8101-9
      • III.4: Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890--8102-7
  • Addendum zum Gutachten 2000/2001: Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit - Band I bis III: Zur Steigerung von Effizienz und Effektivität der Arzneimittelversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-8103-5
  • Sondergutachten 1997: Gesundheitswesen in Deutschland. Kostenfaktor und Zukunftsbranche, Bd. II: Fortschritt, Wachstumsmärkte, Finanzierung und Vergütung, Baden-Baden 1998, ISBN 3-7890-5228-0
  • Sondergutachten 1996: Gesundheitswesen in Deutschland. Kostenfaktor und Zukunftsbranche, Bd. I: Demographie, Morbidität, Wirtschaftlichkeitsreserven und Beschäftigung, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4576-4
  • Sondergutachten 1995: Gesundheitsversorgung und Krankenversicherung 2000. Mehr Ergebnisorientierung, mehr Qualität und mehr Wirtschaftlichkeit, Baden-Baden 1995, ISBN 3-7890-3945-4
  • Sachstandsbericht 1994: Gesundheitsversorgung und Krankenversicherung 2000. Eigenverantwortung, Subsidiarität und Solidarität bei sich ändernden Rahmenbedingungen, Baden-Baden 1994, ISBN 3-7890-3376-6
  • Jahresgutachten 1992: Ausbau in Deutschland und Aufbruch nach Europa, Baden-Baden 1992 - mit Sondergutachten 1991, ISBN 3-7890-2650-6
  • Jahresgutachten 1991: Das Gesundheitswesen im vereinten Deutschland, Baden-Baden 1991, ISBN 3-7890-2293-4
  • Jahresgutachten 1990: Herausforderungen und Perspektiven der Gesundheitsversorgung, Baden-Baden 1990, ISBN 3-7890-1995-X (vergriffen)
  • Jahresgutachten 1989: Qualität, Wirtschaftlichkeit und Perspektiven der Gesundheitsversorgung, Baden-Baden 1989, ISBN 3-7890-1750-7 (vergriffen)
  • Jahresgutachten 1988: Medizinische und ökonomische Orientierung, Baden-Baden 1988, ISBN 3-7890-1575-X
  • Jahresgutachten 1987: Medizinische und ökonomische Orientierung, Baden-Baden 1987, ISBN 3-7890-1382-X

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen — Der deutsche Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen wurde erstmals am 19. Dezember 1985 berufen damals unter dem Namen Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen. Nachdem die Konzertierte …   Deutsch Wikipedia

  • Sachverständigenrat — ist die Kurzform von Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Sachverständigenrat für Umweltfragen …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Beratungsgremien der Bundesregierung — Die deutsche Bundesregierung und ihre Fachminister lassen sich von Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik beraten, die diese Arbeit in selbstständigen Gremien unterschiedlicher Form, Geschäftsordnung und gesetzlicher Grundlage… …   Deutsch Wikipedia

  • Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung — Bundesministerium für Gesundheit Staatliche Ebene Bund Stellung der Behörde Oberste Bundesbehörde Gegründet 1961 Hauptsitz in Bonn, Nordrhein Westfalen …   Deutsch Wikipedia

  • Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland) — Staatliche Ebene Bund Stellung der Behörde Oberste Bundesbehörde Gründung 1961 Hauptsitz …   Deutsch Wikipedia

  • Sachverständigenrat — Sạch|ver|stän|di|gen|rat 〈m. 1u〉 Rat, der aus Sachverständigen besteht ● einem Sachverständigenrat für das Gesundheitswesen angehören; ein Sachverständigenrat zur Begutachtung der wirtschaftlichen Lage * * * Sạch|ver|stän|di|gen|rat, der… …   Universal-Lexikon

  • Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten — Der Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ ist ein Verbundprojekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Bundes und Landesvereinigungen für Gesundheit, von Krankenkassen und Ärzteverbänden,… …   Deutsch Wikipedia

  • Gesundheitsbericht — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Gesundheitsberichterstattung (kurz: GBE) dient der Information von Politik, Forschung, Akteuren des Gesundheitssystems… …   Deutsch Wikipedia

  • Gesundheitssystem Deutschlands — Das deutsche Gesundheitssystem regelt die Beziehungen im Gesundheitswesen zwischen Versicherungen, Versicherten, Leistungserbringern und anderen eingebundenen Gruppen in Deutschland. Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Finanzierung 3 Statistische… …   Deutsch Wikipedia

  • BMGS — Bundesministerium für Gesundheit Staatliche Ebene Bund Stellung der Behörde Oberste Bundesbehörde Gegründet 1961 Hauptsitz in Bonn, Nordrhein Westfalen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”