Said-Dynastie

Said-Dynastie

Said-Dynastie, auch Al-Said Dynastie (arabisch ‏آل سعيد‎, DMG Āl Bū-Saʿīd), ist die herrschende Dynastie in Oman seit 1746.

Nach dem Ende der Yaruba-Dynastie befriedete Ahmad ibn Said (1746–1783) Oman und begründete die bis heute regierende Said-Dynastie. 1747 vertrieb er die letzten persischen Truppen aus dem Land und ließ sich 1749 zum Imam der Ibaditen wählen. Er unterwarf erneut die während des Bürgerkriegs abgefallene ostafrikanische Küste bis zum Kap Delgado. Außerdem sicherte er die Seeherrschaft Omans im Persischen Golf und die Kontrolle über die persische Südküste.

1784 kam es zu einer Trennung zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt, als Imam Said ibn Ahmad (1783–1811) seinem Neffen Hamad ibn Said die Regierung überlassen musste (1784–1792). Um 1800 kam es zu einer Krise des Reiches, als die Wahabiten den Oman angriffen und die Kontrolle über die Piratenküste (Gebiet der heutigen Vereinigten Arabischen Emirate) verloren ging.

Unter Said ibn Sultan al-Busaidi (1804–1856) erreichte das Reich seinen Höhepunkt, als die Wahabiten vertrieben und die Stämme der Piratenküste mit britischer Unterstützung besiegt werden konnten. Allerdings übernahm nun Britannien selbst die Kontrolle über diese Küstengebiete. Seitdem konzentrierte sich Said zunehmend auf die afrikanischen Besitzungen, wo der Sklavenhandel (trotz offiziellen Verbotes) sowie der Anbau von Gewürznelken auf Sansibar große Gewinne erzielte. 1840 wurde die Residenz des Reichs endgültig nach Sansibar verlegt. Nach dem Tod von Said brachen 1856 Machtkämpfe zwischen Madshid und Thuwaini ibn Said (1856–1866) aus, die 1860 durch Britannien beendet wurden und zur Teilung des Reichs in das Sultanat Oman und das Sultanat Sansibar führte. Mit dem Verlust der Zolleinnahmen aus den afrikanischen Häfen begann der schnelle Niedergang Omans.

Unter Imam Azzan ibn Qais (1868–1870) bildete sich 1868 im Landesinneren erneut ein ibaditisches Imamat, welches faktisch zur Teilung des Landes führte, da die Said-Dynastie mit britischer Hilfe nur noch die Küstengebiete behaupten konnten. Erst 1959 wurde das Imamat unter Said ibn Taimur (1932–1970) wieder mit dem Rest des Landes vereinigt. Wegen der extrem konservativen Regierung Saids, die die wirtschaftliche Entwicklung und Modernisierung des Landes verhinderte, wurde er 1970 von seinem Sohn Qabus ibn Said gestürzt.

Unter Qabus begann eine umfassende Modernisierung, welche das Land innerhalb von einigen Jahrzehnten von einer Feudalgesellschaft in eine moderne Industriegesellschaft umwandelte. Dies wurde durch die seit 1967 betriebene Erdölförderung und sich daraus ergebenden Einnahmen sehr gefördert. Außerdem gelang es Qabus, den Dhofarkrieg (1965–1975) zu beenden, in dem die vom Südjemen unterstützte sozialistische PFLOAG die Herrschaft zu erringen suchte. 1975 konnte Dhofar wieder befriedet werden. 1990 wurde die Grenze mit Saudi-Arabien festgelegt. Trotz aller Modernisierung des Staates und der Gesellschaft regiert Qabus weiter als absoluter Herrscher. Eine politische Liberalisierung des Landes ist nicht absehbar.

Der afrikanische Zweig der Familie regierte das Sultanat Sansibar bis zur Revolution von 1964.

Herrscher


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dynastie — (altgriechisch δυνάστες ‚Herrscher‘) bezeichnet eine Geschlechterabfolge von Herrschern und ihrer Familien, und wird heute auch allgemein für Großfamilien gebraucht (Familiendynastie). Ursprünglich beschreibt man damit ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Said ibn Sultan — (arabisch ‏سعيد بن سلطان‎, DMG Saʿīd ibn Sulṭān; * 5. Juni 1791 in Sumail, Oman; † 19. Oktober 1856 in der Nähe von Mahé, Seychellen; auch Sayyid Said) war von 1804 bis zu seinem Tode Sayyid von Maskat, Imam von Maskat und Oman sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Said II Bin Taimur — Said bin Taimur Al Said (arabisch ‏سعيد بن تيمور آل سعيد‎, DMG Saʿīd ibn Taimūr; * 13. August 1910 in Maskat; † 19. Oktober 1972 in London) war von 1932 bis 1970 Sultan von Maskat und Oman. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Said bin Taimur — Al Said (arabisch ‏سعيد بن تيمور آل سعيد‎, DMG Saʿīd ibn Taimūr; * 13. August 1910 in Maskat; † 19. Oktober 1972 in London) war von 1932 bis 1970 Sultan von Maskat und Oman. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Said ibn Ahmad — (arabisch ‏سعيد بن أحمد‎, DMG Saʿīd ibn Aḥmad; † 1811) war von 1783 bis zu seinem Tode der Imam von Oman. Die Nachfolge von Ahmad ibn Said (Ahmad ibn Sa‘îd, 1749–1783) dem Begründer der Said Dynastie war nicht unumstritten, da sich Ahmads… …   Deutsch Wikipedia

  • Said ibn Taimur — Said bin Taimur Al Said (arabisch ‏سعيد بن تيمور آل سعيد‎, DMG Saʿīd ibn Taimūr Āl Saʿīd; * 13. August 1910 in Maskat; † 19. Oktober 1972 in London) war von 1932 bis 1970 Sultan von Maskat und Oman. Inhaltsverzeichnis 1 Die fr …   Deutsch Wikipedia

  • Said Murad Khan Zand — Said Murad Khan Zand, auch Sayed Murad Khan e Zand Hazara, († 10. Mai 1789) war der siebte – und vorletzte – Herrscher des Perserreiches aus der Dynastie der Zand Prinzen. Er folgte auf Jafar Khan Zand (1785–1789), regierte aber nur vom …   Deutsch Wikipedia

  • Dynastie de Méhémet Ali — Pays Égypte et Soudan Titres Wāli, auto proclamé Khédive (1805 1867) Khédive officiellement reconnu (1867 1914) Sultan …   Wikipédia en Français

  • Said K. Aburish — (arabe : سعيد أبو ريش), né en 1935 à Béthanie, est un journaliste et écrivain palestinien. Il étudie à Jérusalem et à Beyrouth, puis poursuit ses études aux États Unis. Il retourne à Beyrouth en 1950 comme reporter pour Radio Free Europe et… …   Wikipédia en Français

  • Dynastie Mérinide — Mérinides المرينيون ar al marīnīyūn 1244   1465 ↓ …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”