Said II Bin Taimur

Said II Bin Taimur

Said bin Taimur Al Said (arabischسعيد بن تيمور آل سعيد‎, DMG Saʿīd ibn Taimūr; * 13. August 1910 in Maskat; † 19. Oktober 1972 in London) war von 1932 bis 1970 Sultan von Maskat und Oman.

Inhaltsverzeichnis

Die frühen Jahre

Said bin Taimur wurde 1910 als Enkel des damals regierenden Sultan Faisal ibn Turki in Maskat geboren. Von 1922 bis 1927 besuchte er das Mayo College in Ajmer (Indien), wo er Urdu und Englisch sprechen lernte. Von der britischen Schutzmacht wurde er dort auf seine späterer Regentschaft vorbereitet. 1932 musste sein Vater Taimur ibn Faisal wegen der zerrütteten Staatsfinanzen, die sich im Zuge der Weltwirtschaftskrise weiter verschlechtert hatten, zu Gunsten seines Sohnes Said zurücktreten. Said wurde damit der neue Sultan von Maskat und Oman.

Regentschaft

Durch eine strikte Sparpolitik und Importbeschränkungen versuchte er zunächst die Staatsfinanzen zu sanieren und die große Staatsverschuldung abzubauen, um dem Land wieder politischen Handlungsspielraum zu verschaffen. Allerdings wurde durch die Sparpolitik jede wirtschaftliche Entwicklung Omans blockiert und das Bildungs- und Gesundheitswesen stark vernachlässigt. 1954 kam es nochmals zu Auseinandersetzungen mit den Wahabiten in Saudi-Arabien, nachdem saudische Truppen die Oase Buraimi besetzten. Auf britischen Druck hin mussten sich diese jedoch 1955 endgültig aus Oman zurückziehen.

Da sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Erdölfunde in der Golfregion häuften, versuchte Said auch die Kontrolle über das Landesinnere zu erringen, indem er sich mit verschiedenen Stämmen verbündete, um dadurch das Imamat zu schwächen. Nach dem Tod von Imam Muhammad bin Abdallah al-Khalili 1954 verschärften sich die Auseinandersetzungen, da der neue Imam Ghalib ibn Ali al-Hina'i (1954–1955) die völlige Unabhängigkeit von Maskat anstrebte. Nach der Vertreibung des Imams kehrte dieser 1957 mit ägyptischer Unterstützung zurück und setzte den Kampf fort. Erst 1959 konnte der Widerstand mit britischer Unterstützung gebrochen werden. Allerdings hatte sich durch diese Kämpfe die Verschuldung des Landes zwischenzeitlich so stark erhöht, dass 1958 die omanische Enklave Gwadar in Belutschistan an Pakistan verkauft werden musste. Dafür wurden drei Millionen Pfund von Aga Khan III. an Oman gezahlt.

Said war ein eigenwilliger Herrscher. Seine notorische Sparsamkeit, sein Misstrauen gegenüber Beratern sowie sein Unvermögen, Aufgaben zu delegieren, beeinträchtigten in wachsendem Maße seine Fähigkeit, die Geschicke des Landes zu lenken. Rigide Regelungen erschwerten Ein- und Ausreise. In den 1960er Jahren stützte er sich bei der Verwaltung des Landes vorwiegend auf britische Berater. So war zu dieser Zeit der britische Major F. C. L. Chauncy sein persönlicher Berater und der englische Brigadier P. R. M. "Pat" Waterfield sein Verteidigungsminister. Der einzige Minister omanischen Ursprungs war Innenminister Ahmad bin Ibrahim. Ihm oblag die Verwaltung des Inneren Omans, seitdem sich Sultan Said 1958 vollkommen nach Salala in der Provinz Dhofar zurückgezogen hatte. Als sich 1966 abzeichnete, dass Oman bald über Öleinnahmen verfügen würde, leitete Said zahlreiche Modernisierungsschritte ein und vergab Aufträge für den Ausbau des Hafens von Matrah, für eine Asphaltstraße von Maskat nach Sohar, einen Rundfunksender und weitere Entwicklungsprojekte. Auch ließ er im Mai 1970 erstmals eine nationale Währung einführen, welche die indische Golfrupie, den Maria-Theresia-Taler und lokale Kleinmünzen ablösten. Diese Schritte kamen zu spät, um Said an der Regierung zu halten, ermöglichten es aber seinem Sohn Qabus nach dem Sturz des Vaters am 23. Juli 1970, dank der eingeleiteten Projekte rasch mit Entwicklungserfolgen aufzuwarten.

1965 war in der Provinz Dhofar, einem besonders vernachlässigten Landesteil, der Dhofar-Aufstand ausgebrochen, der später vom kommunistischen Südjemen unterstützt wurde. Der Dhofar-Krieg läutete gleichzeitig das Ende seiner Herrschaft ein.[1]

Sturz

Dem Sohn des Sultans blieb die Rückständigkeit seines Landes nicht verborgen. Auch wurde die militärische Lage im Dhofar immer desolater. Daher entschloss Qabus sich zu handeln. Am 23. Juli 1970 wurde Sultan Said durch seinen Sohn Qabus mit Hilfe des jungen Scheichs Baraik bin Hamood durch einen Staatsstreich gestürzt. Die ganze Sache sollte unblutig ablaufen, doch war der alte Sultan Said nicht ohne weiteres bereit aufzugeben. Obwohl er von den meisten seiner Gefolgsleuten verlassen war, unternahm er einen letzten verzweifelten Widerstandversuch. Er zückte seine Pistole und schoss wild um sich. Dabei wurde Baraik in den Schenkel getroffen. Nachdem er sein Magazin leergeschossen hatte, versuchte er nachzuladen. In einem Zustand der Aufregung schoss er sich dabei selbst in den Fuss und beendet so die Auseinandersetzung. Danach fügt er sich seinem Schicksal und unterzeichnete die Abdankungsurkunde. Nach einer ersten ärztlichen Versorgung wurde er nach London ins Exil geflogen. Er lebte dort bis zu seinem Tode zurückgezogen in einer Suite des Dorchester Hotel. Zunächst wurde der er auf dem Brookwood Friedhof in Woking, Surrey, England beigesetzt, später jedoch zum "Royal Cemetery" nach Maskat überführt.[2]

Abstammung

Sultan Said war der Sohn von Sultan Sayyid Taimur bin Faisal Al Said (1886–1965) und Prinzessin Sayyida Fatima bint Ali Al Said (* 4. Mai 1891; † ??. April 1967).

Er hatte drei Frauen:

  • 1. Frau: eine Unbekannte „al-Mashani“ (= vom al-Mashani-Stamm); Heirat im April 1933 im Dhofar, später geschieden
    Aus dieser Verbindung ging eine Tochter hervor:
    HH Sayyida Umaima bint Said Al Said (* 1934 im al-Husn-Palast (Salala, Dhofar); † 28. November 2002 in Maskat (begraben im "Royal Cemetery Muscat").
  • 3. Frau: unbekannt
    Aus dieser Verbindung ging eine Tochter hervor:
    HH Sayyida Khadija bint Said Al Said (?-1968)

Fußnoten

  1. Vgl. o. V.: The Struggle for Liberation in Oman, in: MERIP Reports, No. 36, (Apr., 1975), pp. 10-16+27, hier insbesondere S. 22.
  2. Vgl. Jeapes, Tony: SAS Secret War: Operation Storm in te Middle East, London/Pennsylvania: Grennhill Books/Stakpole Books, 2005 (ISBN: 1-85367-567-9), S. 29.

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