Sandwicke

Sandwicke
Platterbsen-Wicke

Platterbsen-Wicke (Vicia lathyroides)

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Fabeae
Gattung: Wicken (Vicia)
Art: Platterbsen-Wicke
Wissenschaftlicher Name
Vicia lathyroides
L.
Platterbsen-Wicke (Blüte von der Seite).
Vicia lathyroides (Herbarbeleg).

Die Platterbsen-Wicke (Vicia lathyroides), auch Frühlings-Zwerg-Wicke, Sand-Wicke oder Kicher-Wicke genannt, ist eine, in Mitteleuropa stellenweise verbreitete, Pflanzenart der Gattung Wicken (Vicia) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Platterbsen-Wicke ist eine einjährige oder häufiger überwinternd-einjährige krautige Pflanze, mit schwacher Wurzel und mehreren niederliegenden oder aufsteigenden Stängeln. Der kurz und weich (fast seidig) behaarte oder kahle Stängel ist dünn, mehr oder weniger 5 bis 15 cm lang und nur am Grund verzweigt.

Die gefiederten Laubblätter sind etwa 1 bis 3 cm lang und mit einer kurzen, meist nur mit einer Granne, seltener mit einer einfachen Ranke auslaufenden Spindel besetzt. Die Laubblätter tragen ein oder zwei Paar kahle oder kurz behaarte Fiederblättchen. Die unteren sind verkehrt-eiförmig bis verkehrt-herzförmig, etwa 2 bis 6 mm lang und etwa halb so breit, die oberen sind bis 14 mm lang, elliptisch bis lineal, gestutzt bis zugespitzt und haben spitzwinkelig abgehende Seitennerven.

Die Nebenblätter sind klein, halbpfeilförmig, ganzrandig und ohne Nektarien.

Die Blüten sitzen meist einzeln in den Blattachseln. Die fast sitzenden Blüten sind zygomorph und etwa 5 bis 8 mm lang. Der Kelch ist trichterförmig-glockig und mehr oder weniger behaart. Die Zähne sind lanzettlich und etwa so lang wie die Röhre. Die Krone ist meist hellviolett, selten weiß. Die Fahne ist verkehrt-herzförmig, zusammengefaltet und kaum länger als die mehr bläulichen Flügel. Diese sind etwa doppelt so lang wie das stumpfe, grünliche, an der Spitze dunkelviolette Schiffchen. Alle Staubblätter sind verwachsen.

Sie blüht in den Monaten April bis Juni, oft noch einmal im August. Vicia lathyroides steht den Platterbsen nahe, da alle Staubfäden verwachsen sind. Honiglöcher fehlen und auch Nektar scheint nicht abgesondert zu werden. Der Griffel ist auffallend kurz, trägt aber doch vorne eine wohlentwickelte Griffelbürste. Die Bestäubungseinrichtung ist somit gegenüber der der meisten anderen Wicken stark reduziert und zwar in Folge von Autogamie.

Die Hülsenfrüchte sind lineal, mehr oder weniger abstehend, 2 bis 2,5 cm lang und 4 mm breit, geschnäbelt, etwas gedunsen, glatt, meist kahl und von brauner bis schwarzer Färbung. Sie tragen meist mehr oder weniger 7 Samen.

Die Samen sind abgerundet-prismatisch, etwa 1,5 bis 2 mm lang, deutlich warzig und rötlichbraun bis schwarz gefärbt. Die Platterbsen-Wicke ist die einzige europäische Wicke mit warzigen Samen.

Verbreitung und Standortansprüche

Die Platterbsen-Wicke kommt zerstreut in fast ganz Europa bis Süd-Skandinavien, Kaukasus, Krim, Kleinasien und Nordafrika vor. Auf der Iberischen Halbinsel und in den höhergelegenen Teilen Mitteleuropas fehlt sie in großen Gebieten. Vicia lathyroides ist ein submediterran-subatlantisches Florenelement.

Die Platterbsen-Wicke wächst häufiger nur in Nord- und Ostdeutschland, in Bayern nur selten im Main- und Regnitzgebiet. Die Platterbsen-Wicke wächst in kurzen Magerrasen und Heiden, auf Weiden, sandigen Brachäckern und an Wegrändern. Sie gedeiht vor allem auf kalkarmen Böden und fast ausschließlich im Tiefland und in der collinen Stufe.

Literatur

  • Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1975, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, ISBN 3-489-70020-1
  • Garcke: Illustrierte Flora. 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
  • Sebald, Seybold, Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3323-7
  • Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich. 1994, Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, ISBN 3-8001-3461-6
  • Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. 1986, Schwabe & Co. AG, Basel, ISBN 3-7965-0832-4
  • Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3454-3

Weblinks


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