BIONADE

BIONADE
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Bionade ist ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk der Bionade GmbH aus Ostheim vor der Rhön in Bayern.

Es ist in den Geschmackssorten Holunder, Litschi, Kräuter, Ingwer-Orange, Quitte und als Bionade Aktiv (bis Februar 2008 Bionade Forte) mit zugesetztem Calcium und Magnesium im Handel.[1].

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

Aktiv, Ingwer-Orange, Holunder, Litschi, Kräuter

Bionade ist eine Limonade, die durch Fermentation (Vergärung) von Malz aus überwiegend[2] kontrolliert-biologisch gewonnenen Rohstoffen hergestellt wird. Im patentierten Herstellungsverfahren wird durch einen der in Kombucha enthaltenen Bakterienstämme Zucker nicht zu Alkohol wie beim Bierbrauen, sondern zu Gluconsäure vergoren. Ähnlich wie bei Bier werden nur die Ausgangsstoffe Malz und Wasser verwendet. Nach der Lagerung und Filtrierung werden Kohlenstoffdioxid und je nach Geschmacksrichtung natürliche Frucht- und Kräuteraromen zugesetzt. Die Gluconsäure wirkt dabei als Konservierungsmittel.

Geschichte

Bionade wurde im Jahre 1995 vom Braumeister Dieter Leipold erfunden. Die Familien Leipold und Kowalsky waren damals Eigentümer der zu dieser Zeit vor der Insolvenz stehenden Peter Brauerei in Ostheim/Rhön.[3]

Dieter Leipold hat die Patent- und Markenrechte an die Terragetik GmbH & Co. Innovations KG übertragen, die sich zu 80 Prozent im Besitz seiner Frau Sigrid Peter-Leipold und seiner Söhne Stephan und Peter Kowalsky sowie zweier Patentanwälte mit jeweils 10 Prozent befindet.

Die Terragetik hat die Patent- und Markenrechte, die für die Herstellung des Konzentrates erforderlich sind, an die Bionade Deutschland GmbH (Eigentümer: 100 Prozent Familie Leipold und Kowalsky) übertragen. Das Konzentrat wird für die Bionade Deutschland GmbH bei der Peter Brauerei (100 Prozent Familie Leipold und Kowalsky) hergestellt.

Die Bionade Deutschland GmbH verkauft das Konzentrat an die Bionade GmbH (Eigentümer: 51 Prozent Egon Schindel und 49 Prozent Stephan und Peter Kowalsky). Die für die Vermarktung erforderlichen Markenrechte erhält die Bionade GmbH von der Terragetik direkt.

Aus dem Konzentrat wird an mehreren Standorten das Endprodukt gebildet und abgefüllt. Dies geschieht direkt bei der Peter Brauerei, sowie durch die Unternehmen Rhön-Sprudel in Weyhers und Herborner Bärenbräu, deren Eigentümer ebenfalls Egon Schindel ist. Mittlerweile wird es hauptsächlich in den Gebäuden der zu Rhön-Sprudel gehörenden ehemaligen Schäferquelle abgefüllt.

Der Erfolg von Bionade in Deutschland läutet eine Vielzahl an ähnlichen und neuartigen Erfrischungsgetränken verschiedener Hersteller ein, die ebenfalls von dem Trend profitieren wollten.

Vermarktung und Vertrieb

Nachdem zunächst nur Kurkliniken und Fitnessstudios Abnehmer waren, nahm 1997 der Hamburger Getränkegroßhändler Göttsche Bionade in sein Sortiment auf. Über diesen Weg fand die Bionade Einzug in Hamburger Gaststätten und Kneipen und wurde zum Szenegetränk. Als ein Grund für diesen Erfolg gilt, dass es sich bei der Bionade um ein nichtalkoholisches Getränk in einer klassischen Bierflasche handelte.[4] Die steigende Nachfrage in Hamburg sorgte dafür, dass die norddeutsche Drogeriekette Budnikowsky das Getränk in ihr Sortiment nahm.[5]

Nach Artikeln in Wirtschaftsmagazinen wie brand eins oder dem manager magazin[6] über das Getränk nahmen auch große Supermarktketten die Bionade in ihr Sortiment.[4]

Einen weiteren Absatzschub und eine Steigerung des Bekanntheitsgrades erfuhr das Unternehmen dadurch, dass die Deutsche Bahn das Getränk zum 1. Oktober 2006 in ihr Regelsortiment für die Bordgastronomie (Speisewagen) aufnahm sowie durch die Aufnahme in das Sortiment von McDonald’s Tochterunternehmen McCafé im Jahr 2007.[7]

Seit Anfang 2005 wird die Bionade zusätzlich zur 0,33 l Pfandflasche aus Glas in der (ebenfalls pfandpflichtigen) 0,5 l Einwegvariante aus PET angeboten, vornehmlich an Tankstellen, Bahnhöfen und Flughäfen.

Zum 1. Juli 2008 wurde der Preis von Bionade um 33 Prozent auf einen Flaschenpreis von 79 Cent erhöht. Die Begründung, dass man sich von Nachahmer-Produkten absetzen müsse – denn „das Original ist nun einmal das teuerste Produkt“ – stieß bei Händlern, Verbrauchern und in der Presse auf Kritik.[8][9] Der Absatz ging daraufhin massiv zurück. [10]

Bewertung

Messergebnisse bei Öko-Test

Nach Herstellerangaben enthält Bionade circa vier Prozent Zucker. Bei einem Test der Zeitschrift Öko-Test im Januar 2008 wurde jedoch in verschiedenen Proben der Geschmacksrichtung Ingwer-Orange ein deutlich höherer Zuckeranteil ermittelt. Außerdem wurde vom beauftragten Labor ein erhöhter Nickelwert festgestellt. Die Bionade erhielt daher nur das Testurteil „befriedigend“. [11]

Der Hersteller bezeichnete die Messergebnisse als falsch und erwirkte zunächst einen vorläufigen Rechtsschutz beim Landgericht Hamburg, der Öko-Test die Veröffentlichung der Ergebnisse untersagte. Diese einstweilige Verfügung wurde Anfang März jedoch aufgehoben.

Die Bionade GmbH erklärte in einer Stellungnahme am 7. Januar 2008, sie könne den erhöhten Nickelwert nicht bestätigen, eigene Messungen hätten deutlich niedrigere Werte ergeben. Gegen die Veröffentlichung des Nickelwerts beantragte sie jedoch keine einstweilige Verfügung. Ferner führte die Bionade GmbH aus: „Der von Ökotest für Bionade Ingwer-Orange ermittelte Zuckergehalt von zirka 6 Stück Würfelzucker pro 0,33l ist falsch, er resultiert nachweislich aus einer falschen Messung beziehungsweise Messmethode. Der tatsächliche Zuckergehalt beträgt nur 4,7 Stück Würfelzucker pro 0,33 l (= 43 g/l), wie es der Deklaration entspricht.“[12]

Öko-Test teilte dazu im März mit: „Auf unseren Widerspruch und nach einer mündlichen Verhandlung hat das Gericht die einstweilige Verfügung jetzt aufgehoben. Im Laufe der Auseinandersetzung stellt sich heraus, dass Bionade offenbar eine gleich bleibende Qualität zumindest in der von Öko-Test untersuchten Geschmacksrichtung Ingwer-Orange nicht sicherstellen kann. So schwankt der Zuckergehalt in den drei von Bionade selbst vorgelegten Untersuchungen um über neun Prozent, unter Einbeziehung der Ergebnisse von Öko-Test liegt die Schwankung sogar noch höher. Zudem liegt der Zuckergehalt in allen drei von Bionade vorgelegten Ergebnissen über dem deklarierten Gehalt.“[13]

Calcium- und Magnesiumgehalt

Im Juni 2008 entschied das Landgericht Düsseldorf auf Antrag der „Landwert Bio Premium GmbH“, die mit der Limonade Bios eine Konkurrenzprodukt anbietet, in einer einstweiligen Verfügung, dass Bionade nicht mit dem hohen Calcium- und Magnesiumgehalt beworben werden dürfe, da das Getränk die Minimalvorgaben des Gesetzgebers bei weitem nicht erreiche.[14][15] Das Landgericht bestätigte die Entscheidung am 23. Juli 2008 (Az. 37 O 74/08). Danach darf Bionade ab 1. August 2008 nur noch die Sorte Aktiv als calcium- und natriumreich bewerben.

Bionade ging auch gegen die Landwert Bio Premium GmbH vor dem Landgericht Hamburg vor, um bestimmte Angaben zum Getränk sowie einen Vergleich des Zuckergehalts untersagen zu lassen; dies wurde nur teilweise erreicht.[16]

Recherchen von Foodwatch

Die Organisation Foodwatch recherchierte im November 2008, dass Bionade nicht hundertprozentig biologisch sei. So gäbe es beispielsweise zu wenig Bio-Litschis, um daraus Bio-Saft zu machen. Dazu erklärte Peter Kowalsky: „Leider gab es noch nie genug Bio-Litschis.“ Die Firma lasse derzeit in Südafrika eine Plantage vorbereiten, mit deren Erträgen in drei Jahren gerechnet werden könne[17]. Das EU-Bio-Siegel schreibt dazu vor, dass damit zertifizierte Produkte zu mindestens 95 Prozent aus nachweislich ökologischem Anbau stammen müssen. Diesen Spielraum nutzt Bionade derzeit aus[18].

Absatz

Während in den Jahren 2002 und 2003 der Absatz erst bei zwei Millionen Flaschen lag, betrug dieser 2004 rund 7 Mio., 2005 20 Mio., 2006 70 Mio. und 2007 200 Mio. Flaschen.[19] Ein Übernahmeangebot von Coca-Cola lehnte die Unternehmensleitung ab.[3] Seit Sommer 2008 verkauft Coca-Cola die neue Limonadenreihe Spirit of Georgia, kurz Georgia, die als Konkurrenzprodukt zur Bionade angesehen wird, obwohl Coca-Cola selbst dies bestreitet.[20] Weiterhin vertreibt Coca-Cola die Bionade-Produkte als Handelsware[4] über ihre Tochter CCE.[20]

Im Juli 2007 erließ das Landgericht Hamburg auf Antrag der Bionade GmbH gegen die Handelskette Plus eine Einstweilige Verfügung bezüglich des Vertriebs eines ähnlich gestalteten Produkts.[21][22]

Zum Ende 2007 ist Bionade auf dem europäischen Markt sowie in einigen Ländern außerhalb Europas und in den USA präsent.

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung des Herstellers vom 19. Februar 2008
  2. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,590002,00.html Susanne Amann in: SPIEGEL ONLINE 14. November 2008
  3. a b Marco Lauer: „Der Wahnsinn in der Flasche“, die tageszeitung, 18. September 2006, S. 4
  4. a b c Katja Michel: „Des Sprudels Kern“, Der Tagesspiegel, 2. Juli 2006
  5. Georg Dahm: „Das geht: Braumeisters Anti-Cola“, brand eins, Nr. 7, 2003
  6. Wolfgang Hirn: „Zaubertrank aus der Rhön“, manager magazin, Nr. 10, 2003
  7. Birgit Dengel: „McDonald's bändelt mit Bionade an“, Financial Times Deutschland, 11. August 2007
  8. Gastgewerbe-Portal „Abseits“: „Heftige Reaktionen auf Bionade-Preiserhöhung.“
  9. Die Welt: „Kult-Getränk Bionade wird um 33 % teurer“
  10. WuV.de: [1]
  11. Öko-Test zum Test von Bio-Limonaden
  12. Stellungnahme der Bionade GmbH
  13. Mitteilung in Ökotest 03/2008
  14. Spiegel Online: Bionade im Calcium-Kampf
  15. Spiegel Online: Bionade im Brausekrieg
  16. Presseinformation der Nordmann GmbH am 16. Mai 2008
  17. Süddeutsche Zeitung online am 14. November 2008
  18. Spiegel Online vom 14. November 2008: Öko-Boom: Bionade stößt an Rohstoffgrenzen
  19. Presseinfo der Bionade GmbH, Ostheim/Rhön, September 2006
  20. a b Steffen Fründt: Coca-Cola greift Bionade mit neuer Limo an. In: Welt-Online, 28. Juni 2008.
  21. Richard Rother: „Konkurrenz der Flaschen“, die tageszeitung, 13. Juli 2007
  22. Astrid Maier: „Bionade geht gegen Discounter Plus vor“, Financial Times Deutschland, 12. Juli 2007 (Kostenpflichtig)

Weblinks


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