Schappe

Schappe

Als Schappe oder auch Schappeseide oder Florettseide bezeichnet man in der Seidenverarbeitung die im Kammgarnverfahren gewonnenen Teile des bereits abgehaspelten Mittelteil des Kokons der Seidenraupen des Maulbeerbaums.

Andere, zum Teil veraltete und kaum mehr gebräuchliche Namen sind:

  • Crescentin
  • Gallettam
  • Galtet
  • Fantasie

Als Strazza bezeichnete man die Garne, die aus den bei der Schappeseidenbereitung entstehenden Abfällen erzeugt wurden.

Verfahren

Neben dem hochwertigen Grègefaden, der beim Abhaspeln der mittleren Kokonteile entsteht, werden auch die Fadenteile weiterverarbeitet, die der Seidenspinner als Halterung um den Kokon herumspinnt (Wattseide), sowie die des Floretts, den äußeren unregelmäßig gesponnenen Kokonschichten (Flockseide). Diese „Abfälle“ machen ca. zwei Drittel aus.

Das Seidenmaterial wird meist noch in den entsprechenden Seidenzuchtländern von Rückständen befreit (Abkochen, Waschen, Trocknen, Klopfen, Reißen/Öffnen) und gelangt dann in Form von Kammzügen in die europäischen Spinnereien. Die Kammzüge sind watteartige Bänder aus 50 bis 250 mm langen und parallel gerichteten Fasern, die durch mehrmaliges Kämmen des gereinigten Fasermaterials entstehen.

In den Spinnereien kommen die Kammzüge auf den Spreader, eine Auflegemaschine, in welcher die Kammzugvliese zu einer zusammenhängenden Watte von etwa drei Metern Länge (Nappe) vereinigt werden. Die Nappen werden dann auf der Hochverzugsstrecke (Intersecting) mehrere Male verzogen, bis ein gleichmäßiges Band entsteht. Auf der Vorzugmaschine oder Spindelbank (Flyer) wird das Band nochmals verzogen und verfeinert und dem nun dünnen Bändchen eine schwache Drehung und dadurch Zusammenhalt gegeben. Das so entstandene Vorgarn wird nochmals gestreckt und gedreht, bis das Schappegarn die gewünschte Festigkeit hat.

Aussehen und Verwendung

Schappegarne sind glatt, regelmäßig und haben einen leichten Glanz. Je nach Verwendungszweck werden sie weiter gezwirnt. Der beim Kämmvorgang zu Beginn angefallene Anteil der kürzeren Fasern (10–50 mm lang) wird zu Bourettegarnen und dann zu Bouretteseide weiterverarbeitet. Da die Faserlänge hier kürzer als bei der Schappegarnproduktion ist und Rückstände von defekten Kokons und Puppen mitverarbeitet werden, bekommt der Faden ein unregelmäßiges Aussehen. Oft werden Schappeseidengarne als Maschinennähseiden verwendet.


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  • Schappe — Schap pe, n. [G. dial. (Swiss), waste, impurity.] A silk yarn or fabric made out of carded spun silk. [Webster 1913 Suppl.] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Schappe — (Chape), eine Sorte Florettseidengespinnst …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schappe — Schappe, s. Garn (Seidengarn) und Seide …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schappe — Schappe, eine Art Bohrer, s. Tiefbohren …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schappe — Schạp|pe1 〈f. 19; Bgb.〉 Tiefenbohrer Schạp|pe2 〈f. 19; Textilw.〉 Sy Schappseide 1. Abfall bei der Seidenverarbeitung 2. daraus hergestelltes Seidengarn * * * 1Schạp|pe, die; , n [eigtl. = Abfall bei der Seidenherstellung (u. daraus… …   Universal-Lexikon

  • schappe — /shah peuh/, v., schapped /shahpt/, schapping, n. v.t. 1. to remove sericin from (silk waste) by fermentation. n. 2. See schappe silk. [1880 85; < Swiss G: raw silk leavings; cf. F échappement leakage] * * * …   Universalium

  • schappe — [ʃap, ʃapə] noun fabric or yarn made from waste silk. Origin C19: from Ger. Schappe waste silk …   English new terms dictionary

  • schappe — /ˈʃæpə/ (say shapuh), /ˈʃapə/ (say shahpuh) verb (t) (schapped /ˈʃæpəd/ (say shapuhd), /ˈʃapəd/ (say shahpuhd), schapping) 1. to remove gum from (silk) by fermentation. –noun Also, schappe silk. 2. a silk waste used for embroidery and sewing… …  

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