Schibbolet

Schibbolet
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Ein Schibboleth ist eine sprachliche Besonderheit, anhand derer sich ein Sprecher einer sozialen oder regionalen Zugehörigkeit zuordnen lässt. Zu unterscheiden sind Schibboleths von Zungenbrechern, die für alle Sprecher schwer auszusprechen sind. Vielmehr handelt es sich bei Schibboleths um vermeintlich leicht auszusprechende Wörter, die dann jedoch die Herkunft des Sprechers verraten, ohne dass dieser bei der Aussprache das Gefühl des Scheiterns hatte.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Schibboleth (hebr. שבולת) ist ein hebräisches Wort und bedeutet wörtlich „Getreideähre“, wird aber in der Bedeutung von „Kennwort“ oder „Codewort“ verwendet. Hintergrund ist eine Stelle aus Ri 12,5-6 EU. Dort heißt es:

„Wenn ephraimitische Flüchtlinge (kamen und) sagten: ‚Ich möchte hinüber!‘ fragten ihn die Männer aus Gilead: ‚Bist du ein Ephraimiter?‘ Wenn er nein sagte, forderten sie ihn auf: ‚Sag doch einmal ‚Schibboleth‘.‘ Sagte er dann ‚Sibboleth‘, weil er es nicht richtig aussprechen konnte, ergriffen sie ihn und machten ihn dort an den Fluten des Jordan nieder. So fielen damals zweiundvierzigtausend Mann aus Ephraim.“

In hebräischer Schrift ist die Aussprache des Schin nicht ersichtlich, wenn es nicht punktiert ist. So sind die beiden punktierten Varianten שִׁבּוֹלתּ (Schibboleth) bzw. שִׂבּוֹלתּ (Sibboleth). Ausspracheweisen dienten hier dazu, Personen in die Dichotomie Feind – Nichtfeind zu kategorisieren.

Schibboleths im deutschsprachigen Raum

Im deutschsprachigen Raum gibt es verschiedene Schibboleths, die meist scherzhaft dazu verwendet werden, Nicht-Ortsansässige als solche zu identifizieren. Das wird dadurch erreicht, dass das Schibboleth verschiedene Aspekte der lokalen Mundart so vereinigt, dass das Wort für einen Außenstehenden nicht korrekt auszusprechen ist - besonders nicht in dem angetrunkenen Zustand, in dem dieser Brauch meist gepflegt wird. Mancherorts gilt man als Einheimischer ehrenhalber, wenn es einem gelingt, den lokalen „Sprachtest“ zu bestehen. Das wohl bekannteste deutsche Schibboleth ist Oachkatzlschwoaf, siehe unten.

Deutsch (Schriftdeutsch)

De-Streichholzschächtelchen.ogg
„Streichholzschächtelchen“

Worte wie Streichholzschächtelchen, Eichhörnchen, Nacktschnecke, Fachhochschule und Strickstrumpf gelten als Sprachtest für Ausländer, da sie vor allem wegen der Konsonantencluster und der Wechsel zwischen Rachen- und Zischlauten recht schwer auszusprechen sind.

Für den Unterschied zwischen Norddeutschen und Süddeutschen gilt das stimmlose, bzw. stimmhafte S im Anlaut als Kriterium: süddeutsche Sprecher verwenden eher stimmlose, norddeutsche stimmhafte s-Laute. Daher können bereits Worte wie „die Sonne“ als Schibboleth verwendet werden.

Stimmloses s oder sch: „Schornsteinfeger Stefan fischt im Nest nach Wurst.“ Je nach Herkunft kann das „st“ nie, einmal, zweimal, dreimal oder viermal wie „scht“ gesprochen werden.

Helles ch und sch sind vor allem für Sprecher aus dem Rheinland und Südhessen schwer zu unterscheiden: „Schwarzwälder Kirschtörtchen“.

Regionale Aussprache des R:

  • Münsterland und Ostwestfalen: auch nach Kurzvokalen Vokalisierung (bzw. aufgrund der fehlenden Unterscheidung der Länge hier Zusammenfall), z.B. in „Kirche“: IPA ['kiːɐçə] statt ['kɪʁçə] (Fangsatz: „Hirsch heiß ich.“); dagegen in der oberen Lausitz sowie Siegerland und Wetterau: fast analog zum amerikanischen R, d.h. als alveolarer Approximant [ɹ]: „Rahm“ als [ɹaːm] statt [ʁaːm].
  • Franken: typisch ist hier das alveolar gerollte [r] v.a. nach Konsonanten, d.h. wie in italienischer oder schwedischer Hochsprache: „Rahm“ als [rɑːm]. Vor Konsonanten hingegen oft Angleichung an den folgenden Konsonanten: „Sport“ [ʃpɔd̥].
  • Rheinland: nach hinteren Vokalen wie velares/uvulares ch (IPA [x] oder [χ]): „Sport“ [ʃpɔχt].

Norddeutsche und westfälische Aussprache von pf am Wortanfang wie f. Pennälerscherz: Caesar equus consilium = Caesar Pferd Rat = ['tsɛːsaː fɛːɐt raːt] = Caesar fährt Rad.

Schweizerisch, bayrisch und österreichisch wird k oft zu kch [kχ].

Schweizerische Aussprache von chs immer als ch-s: Sechsachser (IPA [ˈsɛxsaxsr] statt [ˈzɛksʔaksɐ])

Äh versus eh – Sprecher aus allen Gegenden außer Teilen Westfalens haben Schwierigkeiten mit: „Käsekekse“

A versus o – Bayern, Franken, Thüringer und Sachsen tun sich schwer mit: „Der Papst klebt Pop-Plakate.“

Ü versus i und ö versus e fällt Türken, West- und Norddeutschen typischerweise leicht, Polen, Tschechen, Bayern und Sachsen typischerweise schwer. (Im Bayerischen kommt „ü“ z.B. gar nicht vor.)

Schwäbisch: nasal gefärbt, etc.

Test auf französischen Akzent: „Hans hat in einem hohen Hochhaus gewohnt.“ Erstens fällt die Aussprache von h und dem Rachen-ch in Hochhaus schwer; zweitens wird Hans und gewohnt gerne nasalisiert; drittens wird das e in hohen gerne als ɛ oder sehr kurzes, leicht gerundetes œ ausgesprochen (korrekt wäre ungerundetes ə).

Fränkisch: Oozullds Buddlesbaa & Mamaladenaamala

„Oozullds Buddelsbaa“ leitet sich ab von „abgenagtes Hühnerbein“. Dabei wird Putt-putt, der Lockruf für Hühner als Wort für Huhn gesehen.

„Mamaladenaamala“ bedeutet „Marmeladeneimerchen“. Existiert auch in der erweiterten Form „A Mamaladenaamala hama a daham“ und heißt „Ein Marmeladeneimerchen haben wir auch daheim“.

Frankfurt am Main

Ein klassisches Frankfurter Schibboleth lautet: Isch haach der aans uffs Aach, awwer uffs annere Aach haach isch der aach ans! (Ich hau Dir eines auf das Auge, aber auf das andere Auge haue ich Dir auch eines!). Ein einzelnes Wort, an dem man geborene oder gelernte Frankfurter erkennen kann, ist Schaumaakabaabambler (eine Person, die am Schaumainkai sitzt und ihre Beine an der Ufermauer baumeln lässt). Außerdem sagt man in Hessen: Den Kaktus musste giesse, sonst vädäddä dä! (Den Kaktus musst du gießen, sonst verdorrt er dir.)

Wetterau

Wo willste des He hi ho, ha? ist die Antwort auf die Aufforderung, einen Satz mit „he hi ho ha“ zu bilden. Hochdeutsch: „Wo willst du das Heu hin haben, hä?“

Hunsrück: „Die Mesche en de Krinschelehegge“

Die Wendung bedeutet auf Hochdeutsch „Die Spatzen in den Stachelbeerhecken“.

Pfalz/Kurpfalz

„In de Pålz geht de Pårre mit de Peiff in d´ Kärch.“ (In der Pfalz geht der Pfarrer mit der Pfeife in die Kirche). Typisch für das Vorderpfälzische ist das starke Verkürzen von Wörtern unter Auslassung von Vokalen und Konsonanten („verschlucken“). Außerdem wird schnell gesprochen, so dass es für Außenstehende nur als „Sing-Sang“ wahrzunehmen ist. Außerdem gibt es im Süden der Pfalz eine Annäherung des „a“ an das „o“, was mit „å“ zum Ausdruck gebracht werden soll. An diesem Zwischenlaut erkennt man jemand aus der südlichen Vorderpfalz.

Pfälzisch ist ein Dialekt, der schwierig zu erlernen und nachzuahmen ist, denn in der ländlich geprägten Pfalz spricht noch heute jede Region und Ortschaft ihren spezifischen Dialekt, der alle paar Kilometer seine Färbung ändert. Ein Pirmasenser (Südwestpfalz) unterscheidet sich deutlich von einem Landauer. Ein Landauer (Südpfalz) unterscheidet sich deutlich von einem Ludwigshäfener (Vorderpfalz). Und ein Ludwigshäfener unterscheidet sich ebenso deutlich von einem Kaiserslauterer (Westpfalz). Es ist bisher beispielsweise noch keinem Parodisten gelungen, den Südpfälzer Kurt Beck so zu imitieren, dass es für Südpfälzer Ohren nicht lächerlich klingt.

Der Dialekt im badischen Teil der Kurpfalz, also in der Gegend um Mannheim und Heidelberg, ist dem Pfälzischen sehr ähnlich, wobei es auch hier große regionale Unterschiede gibt. Beliebte Schibboleths sind hier „Ä grie oagschdrichenes Gadedearle“ (Ein grün angestrichenes Gartentörchen) und das möglichst schnell gesprochene „Scheint d'Sunn schun schää? D'Sunn scheint schun schää!“ (Scheint die Sonne schon schön? Die Sonne scheint schon schön!), wobei letzterer weniger durch schwierige Aussprache wirkt als durch die Verwirrung des Fremden über die Bedeutung des Satzes.

Saarland

„Maansche e Gutzje?“ (Schreibweise uneinheitlich) oder auch Varianten davon, z. B. „Willsche e Gutze?“. Bedeutung: Möchtest Du ein Bonbon? (=„Gutzje“) Aussprache entweder [mɑːnʒəʔə‿ˈɡʊtsjə] mit nur schwach ausgeprägtem Glottisschlag (quasi [mɑːnʒə‿ə‿ˈɡʊtsjə]) oder ohne: [mɑːnʒə‿ˈɡʊtsjə].

Sachsen: „Moodschekiepchen“

Dieses Wort bedeutet auf Hochdeutsch „Marienkäfer“ und wird ganz charakteristisch breit und mit den berühmten sächsisch-weichen Konsonanten („De Weechen besieschen de Hardn“) ausgesprochen. Ebenfalls nicht unüblich: Forderung der Aussprache der Zahl 11 (hochdeutsch: elf, sächsisch: ölf) Die Aussprache sächsischer Dialektwörter und Sprache fällt vielen Nichtsachsen durchaus schwer, trotz vieler versuchter Nachahmungen im Zuge von Witzen über den sächsischen Dialekt klingen die Sprecher (zumindest in sächsischen Ohren) nicht „sächsisch“.

Bairisch / Österreichisch: Oachkatzlschwoaf

(Oachkatzl = „Eichhörnchen“ (Eichkätzchen), Schwoaf = „Schweif“) ist ein Schibboleth zur Erkennung von Muttersprachlern einer Bairisch-österreichischen Mundart, im Wienerischen als Achkatzl(schwaf)[1]. Dieses Schibboleth war vor allem während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Kommunikation mit US-Soldaten sehr beliebt.

Wer diesen Sprachtest nicht besteht, wird in Bayern grundsätzlich unabhängig von seiner tatsächlichen Herkunft als Preiß bezeichnet.

Wird der Test wider Erwarten doch bestanden, wird das Opfer meist aufgefordert, das Wort Schwoachbatzlkoaf (ein Buchstabendreher des ursprünglichen Wortes) auszusprechen. Dieses Wort ergibt zwar keinen Sinn, ist aber schwierig auszusprechen.

Bayern: D’ Koinarin håd ’s Bschteck z’ schpâd bschtoid

Dieser Satz ist sowohl Schibboleth als auch Zungenbrecher und bedeutet 'Die Kellnerin hat das Besteck zu spät bestellt'. Weitere Beispiele sind vui zvui Gfui (viel zu viel Gefühl) und Fentui-Schleicherl (Ventilschläuchlein).

Österreich: regionale Varietäten

Kärnten: schnupfatns'n
Der Satz Wenn's an Tabak hätt'n, schnupfatns'n? („Wenn Sie Tabak hätten, würden Sie ihn schnupfen?“) gilt in Kärnten als Test der Kenntnisse der lokalen Mundart.

Oberösterreich: Ödögidöggi
Dieses Wort, das gemeinhin unter Oberösterreichern als Zeichen der Zugehörigkeit empfunden wird, bedeutet auf Hochdeutsch „Öltiegeldeckel“. Als Zungenbrecher ist unter anderem folgende Phrase bekannt, die auch in den westlichen Teilen Niederösterreichs als Dialektlegitimierung eingesetzt werden kann: Mei Ural hot a No'l-lal und a Nahno'l-la'l a. Der grammatikalisch nicht vollständig korrekte Satz bedeutet „Meine Urgroßmutter hat eine Nadel-Lade und eine Nähnadel-Lade auch“.

Steiermark: Höllböllkernöl
Anhand der falschen Aussprache dieses Kunstwortes wird der Nicht-Steirer entlarvt. Ortsfremde werden gebeten, das besagte Wort nachzusprechen, was sich für viele als sehr schwierig herausstellt. Man lässt sich das Höllböllkernöl (hergeleitet von Kürbiskernöl, einer steirischen Spezialität) vortragen, um das Bellen, eine Eigenheit des steirischen Dialektes, auszutesten.

Wien: Zwirnsknäuerl oder Zwirnsspulerl
Besonders von Wienerinnen und Wienern der älteren Generation wird dieses Wort (auf Standarddeutsch „Zwirn(s)knäuel“) – wegen der markanten Konsonantencluster und des typischen Diminutivsuffixes -erl – gerne als Schibboleth verwendet.

Vorarlberg
Im Vorarlbergischen gibt es aufgrund der verschiedenen Herkunft der Bewohner der Talschaften einige Besonderheiten. Einen „standardisierten“ Test gibt es daher für das Vorarlbergerische nicht.

Besonders hebt sich die Marktgemeinde Lustenau durch einen sehr eigentümlichen Dialekt mit einigen, selbst in Nachbargemeinden unverständlichen, Worten hervor. Ein entsprechendes Schibboleth für Lustenau wäre Godaladalella(d), was den Rückhaltemechanismus für Fensterläden des elterlichen Schlafzimmers bezeichnet.

Plattdeutsch: Eekkattensteert

„Steert“ für „Schwanz“ ist nur im plattdeutschen Sprachgebiet gebräuchlich, erst recht, wenn es mit „spitzem S“ gesprochen wird. Der Eekkattensteert (Eekkatter = „Eichhörnchen“, Steert = „Schweif“) ist die norddeutsche Antwort auf Oachkatzlschwoaf, insbesondere da dieses Wort für Bayern kaum auszusprechen ist.

Kölsch

In Köln wird gelegentlich das Kunstwort Kanaljevüjjelcheszüngelcheszüppche („Süppchen aus den Zünglein von Kanarienvögelchen“) als scherzhafter Sprachtest für die Kölner Mundart, das Kölsch, benutzt. Verbreiteter ist die Aufforderung: Sarr-ens Blootwoosch ('Sag mal „Blutwurst“'). Die korrekte Antwort darauf ist nicht „Blootwoosch“, sondern „Flönz“ (der kölsche Mundartausdruck für 'Blutwurst').

Schweiz: Chuchichäschtli

Im Schweizerdeutschen wird meist das Wort Chuchichäschtli ('Küchenschrank') verwendet. Auf Berndeutsch ist zudem auch das Wort Miuchmäuchterli bekannt, wird aber eher selten verwendet.

Am Untersee (westlicher Teil des Bodensees) gibt es einige Ortschaften mit sehr ausgeprägtem Dialekt: en Chraapfe voll Saapfe d Laatere abschlaapfe („einen Korb voller Seife die Leiter hinabtragen“).

Schwaben / Baden

Hier ist die folgende Phrase beliebt und bekannt:

a oagnehm grea agstriches Anläglesbänkle („eine unangenehm grün angestrichene Parkbank“)

Die Schwierigkeit für den Nicht-Schwaben ergibt sich in der ungewohnten Aussprache der aufeinander folgenden Nasallaute. Ebenfalls oft in Schwaben verwendet ist die schwäbische Form des Bairischen Die Köinrin håds Bschteck zschpåd bschtöid: Dr Babschd hots' Spätzlesbschdeck z'schbäd b'schdelld („Der Papst hat das Spätzle-Besteck zu spät bestellt“). Was dean dia do en deanne Dennele denna? (Hochdeutsch etwa: „Was treiben die dort in diesem Wäldchen?“) Auch hier taucht die Abfolge von verschiedenen, typisch schwäbischen Nasalen auf.

Der Abfolge der Konsonanten wegen schwierig ist Zwetschgakuacha („Zwetsch(g)enkuchen)“.

Ein beliebtes Schibboleth im Badischen ist Zwoi woiche Oier en oinerer Roi (hochdeutsch „zwei weiche Eier in einer Reihe“), den die eher pfälzisch geprägten Nordbadener signifikant anders aussprechen als die alemannisch geprägten Südbadener.

In allen süddeutschen Dialekten ist beim Laut ei der mittelhochdeutsche Lautstand bewahrt, wodurch das Wort zwei anders ausgesprochen wird als das Wort drei. Im Norddeutschen ist das nicht der Fall; die so bedingten Aussprachefehler verraten treffsicher den Reigschmeckten.

Man hört einem Schwaben erstaunlich treffsicher an, ob er aus einer katholischen oder aus einer evangelischen Gegend kommt. Katholiken sprechen einige wenige Wörter, die primär aus dem Bereich Schule/Kirche kommen, gegen die Regel des Dialekts eher nach der Hochsprache. Das betrifft unter anderem die Wörter Seele, Lehrer, Ehre, aber auch das Wort sehr, das in der Umgangssprache im Gegensatz zu den ersten häufig vorkommt. Ein Katholik spricht das e in diesen Wörtern lang und geschlossen (wie im Hochdeutschen), ein Protestant spricht dieses e offen, also als ä.

Schibboleths in der geschriebenen Sprache

Als Schibboleths in der geschriebenen Sprache bezeichnet man Merkmale, die einen, im besten Fall ohne Kenntnis der betreffenden Sprache, schnell erkennen lassen, um welche Sprache es sich handelt. Im einfachsten Fall sind dies charakteristische diakritische Zeichen an Buchstaben wie dem deutschen ä, ö und ü,dem ungarischen ő und ű, dem französischen é und ê oder dem spanischen ñ. Oder auch Ligaturen wie das deutsche ß.

Schibboleths in anderen Sprachen

Englisch

red lorries, yellow lorries, red lorries, yellow lorries ... (5x nacheinander) (Zungenbrecher) (rote Lastkraftwagen, gelbe Lastkraftwagen …)

können insbesondere die Engländer im Südwesten des Landes (Cornwall) und die Südstaatler der USA nicht aussprechen, weil vor lauter gerollten r und l die Feinabstimmung versagt.

Die Aussprache des Namens der texanischen Stadt Corpus Christi gilt als einfacher Test, um Südtexaner und Südstaatler von anderen amerikanisch-Englischsprechern zu trennen, da bei Einheimischen die erste Silbe über 70% der Sprechdauer des Names ausmacht, wobei „o“ und „r“ verschmelzen, was mit wachsender Entfernung graduell abnimmt.

Polnisch

Für Ausländer

innerhalb Polens

Oberschlesier kennen statt drei nur zwei Reihen Zischlaute:

  • polnisch c / ć / cz // s / ś / sz // z / ź / ż = rz
  • oberschlesisch c / (ć =) cz // s / (ś =) sz // z / (ź =) ż = rz

Niederländisch Scheveningen

In den Niederlanden wird gerne das Wort Scheveningen als Sprachtest verwendet. Die niederländische Aussprache lautet „S-cheveningen“ ( anhören?/i), während Deutsche das Toponym typischerweise mit einem ʃ am Anfang aussprechen.

Tschechisch

Der „Satz ohne Vokale“: Strč prst skrz krk (Steck den Finger durch den Hals).

Dänisch

„Rødgrød med fløde“ [ˈʁœðɡʁœðʔ me fløːð] („Rote Grütze mit Sahne“) ist der bekannteste dänische Sprachtest für Ausländer. Die Schwierigkeit besteht darin, dreimal in kurzer Folge das für die dänische Sprache charakteristische „weiche d“ [ð] auszusprechen. Dieser Laut ist für sich genommen schon eine Herausforderung. In Kombination mit einem vorausgehenden ø bzw. den beiden r in „rødgrød“ verlangt er Fremdsprachigen zudem eine ungewohnte Abfolge von Zungen- und Mundbewegungen ab.

Italienisch

Während des Aufstands von 1282 (Sizilianische Vesper) wurden die Franzosen in Sizilien verfolgt und vertrieben. Wer verdächtigt wurde, ein untergetauchter Franzose zu sein, soll dazu gezwungen worden sein, das Wort ceciri (‚Kichererbsen‘) auszusprechen. Statt „tschètschiri“ sprachen viele Franzosen das Wort auf französisch als „ßeßirì“ aus und wurden daraufhin ermordet.[2]

Literatur

  • Werner König, Hans-Joachim Paul (Grafiken): dtv-Atlas zur deutschen Sprache. Tafeln und Texte. Mit Mundart-Karten. Deutscher Taschenbuch Verlag. Erstauflage München 1978, 7. Auflage 1989. ISBN 3-423-03025-9.
  • Peter Wehle: Sprechen Sie Wienerisch? Von Adaxl bis Zwutschkerl. Verlag Ueberreuter, Wien-Heidelberg 1980. ISBN 3-8000-3165-5.

Siehe auch

Referenzen

  1. Wehle, Seite 93.
  2. http://www.comune.sperlinga.en.it/storia.asp

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