Schinznach Bad

Schinznach Bad
Schinznach-Bad
Wappen von Schinznach-Bad
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Brugg
BFS-Nr.: 4114Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5116
Koordinaten: (655117 / 255724)47.4499938.169452354Koordinaten: 47° 27′ 0″ N, 8° 10′ 10″ O; CH1903: (655117 / 255724)
Höhe: 354 m ü. M.
Fläche: 1.90 km²
Einwohner: 1239
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.schinznach-bad.ch
Karte
Karte von Schinznach-Bad

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Schinznach-Bad ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg im Schweizer Kanton Aargau. Die Gemeinde, die bis 1938 Birrenlauf hiess, hat aufgrund der schwefelhaltigen Thermalquelle eine grosse touristische Bedeutung. Manchmal wird der Gemeindename auch ohne Bindestrich geschrieben (so zum Beispiel im Amtlichen Gemeindeverzeichnis der Schweiz von 1986). Seit 2003 gilt die Version mit Bindestrich als offiziell korrekte Schreibweise.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt am östlichen Ufer der Aare, auf halbem Weg zwischen Lenzburg und Brugg. Die Aare bildet die westliche Gemeindegrenze. Beim Wasserkraftwerk teilt sich die Aare in zwei Flussarme. Dazwischen liegt die vier Kilometer lange Schacheninsel, die bis nach Brugg reicht; Schinznach-Bad selbst hat keinen Anteil an dieser durch angeschwemmtes Geschiebe entstandenen Insel. Die östliche Gemeindegrenze wird durch die steilen Abhänge von Scherzberg und Eihalden gebildet.

Das langgestreckte Gemeindegebiet ist 190 Hektaren gross, davon sind 80 Hektaren mit Wald bedeckt und 76 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt auf dem Scherzberg (508 Meter), die tiefste Stelle auf 340 Metern an der Aare.

Nachbargemeinden sind Villnachern im Norden, Brugg im Nordosten, Habsburg und Scherz im Osten, Holderbank im Süden sowie Schinznach-Dorf im Westen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Birrenlauf, wie die Gemeinde früher hiess, geht auf das Jahr 1064 zurück. Damals überschrieben die Habsburger die Höfe in Biralophon dem Kloster Muri, das nun die geistliche Hoheit ausübte. Das Dorf gehörte zum Eigenamt, dem ältesten Besitz der Grafen von Habsburg, deren Stammsitz nur wenige Kilometer entfernt ist. 1397 wurden die Grund- und Gerichtsherrschaft an das Kloster Königsfelden in Windisch übertragen.

1415 wurde das Eigenamt ein Untertanengebiet der Stadt Bern und lag damit im so genannten Berner Aargau. Nach Einführung der Reformation im Jahr 1528 wurde das Kloster Königsfelden säkularisiert; Bern wandelte das Eigenamt in die Landvogtei Königsfelden um und übte nun sämtliche Rechte aus.

1654 entdeckte man auf dem Gemeindegebiet des heutigen Schinznach-Dorf eine schwefelhaltige Quelle, die allerdings im Dezember 1670 durch eine Überschwemmung verschüttet wurde. Die Schinznacher Quelle wurde 1691 wieder entdeckt, diesmal aber auf der rechten Aareseite bei Birrenlauf; es entstanden in der Folge zahlreiche Gebäude für den Kurbetrieb. Das neue Heilbad wurde trotzdem nach Schinznach benannt.

1761 wurde hier die Helvetische Gesellschaft gegründet, die eine radikale Änderung der bestehenden herrschaftlichen Strukturen anstrebte. Im März 1798 war es dann soweit: Die Franzosen eroberten die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und proklamierten die Helvetische Republik. Die Gemeinde gehört seither zum Kanton Aargau.

Die politischen Wirren hatten jedoch kaum einen Einfluss auf den Kurbetrieb, der weiterhin florierte. Viele Gäste, die nach «Schinznach Bad» kamen, wussten nicht einmal, dass sie sich eigentlich in der Gemeinde Birrenlauf befanden. Als am 15. Mai 1858 eine Bahnstation namens Schinznach-Bad eröffnet wurde und die Post später diesem Beispiel folgte, kam es zu immer mehr Verwechslungen. Deshalb benannte sich die Gemeinde 1938 offiziell in Schinznach-Bad um, während das ursprüngliche Schinznach den Zusatz «Dorf» erhielt. 1952 entstand am südlichen Ende der mitten in der Aare gelegenen Schacheninsel ein Wasserkraftwerk. Während des 20. Jahrhunderts hat sich die Bevölkerung fast verzehnfacht.

In der Gemeindeversammlung vom 23. Januar 2009 sprach sich der Souverän für eine Fusion mit den Nachbargemeinden Oberflachs, Schinznach-Dorf, und Villnachern zur neuen Gemeinde Schenkenberg aus.[2]

Sehenswürdigkeiten

In der Thermalbadanlage sind teilweise Gebäude aus den Anfangsjahren des Kurbetriebs erhalten geblieben. Der damalige Quellenbesitzer und Münsterbaumeister Samuel Jenner liess 1696 ein Gästehaus errichten, 1703/04 kam ein parallel verlaufendes Gegenstück dazu. Beide Gebäude wurden 1706/08 durch einen Querflügel miteinander verbunden. 1824/27 fügte der Architekt Hans Conrad Stadler einen halbkreisförmigen Rundbau im klassizistischen Stil an.[3]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau über drei weissen Wellen steigender gelber Halbmond, beseitet von zwei fünfstrahligen gelben Sternen.» Die Gemeinde Birrenlauf, wie Schinznach-Bad früher hiess, führte seit 1872 auf dem Gemeindesiegel ein Wappen, das einen Fährmann auf einem Stechruderkahn zeigte, begleitet von zwei Birnen. Da das Motiv aus heraldischer Sicht fragwürdig war und mit dem neuen Namen der Gemeinde ohnehin nicht mehr übereinstimmte, wurde 1952 ein neues Wappen eingeführt. Die Wellen symbolisieren die Aare, während der Halbmond und die Sterne die volkstümliche Ortsnamensdeutung «schint z'Nacht» (scheint in der Nacht) ergeben.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 149 325 450 711 1041 972 1214 1258

Am 31. Dezember 2007 lebten 1227 Menschen in Schinznach-Bad, der Ausländeranteil betrug 28,0 %.[6] Bei der Volkszählung 2000 waren 40,5 % reformiert, 27,7 % römisch-katholisch, 7,6 % christlich-orthodox und 7,1 % moslemisch; 1,2 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 80,8 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 5,6 % Serbokroatisch, 2,5 % Albanisch, je 2,0 % Italienisch und Türkisch, 1,8 % Spanisch, 1,1 % Französisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Christoph Fuhrer.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Schinznach-Bad gehört zum Friedensrichterkreis Windisch AG.

Wirtschaft

In Schinznach-Bad gibt es rund 1100 Arbeitsplätze, davon weniger als 1 % in der Landwirtschaft, 19 % in der Industrie und 80 % im Dienstleistungsbereich.[8] Das wirtschaftliche Geschehen wird vor allem durch das Thermalbad geprägt, das sich rund einen Kilometer nördlich des Dorfzentrums befindet. Dazu gehören auch die Privatklinik «Im Park», die Rehabilitationsklinik «aarReha», ein Kurhotel, das ursprüngliche Thermalbad, das moderne Freizeitbad Aquarena, eine weitläufige Parkanlage sowie ein 9-Loch-Golfplatz. Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber ist AMAG, der grösste Autoimporteur der Schweiz (sämtliche Marken der Volkswagen-Gruppe).

Verkehr

Durch Schinznach-Bad verläuft eine der Ost-West-Hauptlinien der SBB. An der Bahnstation halten Regionalzüge, die zwischen Aarau, Brugg und Baden verkehren. Eine relativ stark befahrene Hauptverkehrsstrasse, die direkteste Verbindung zwischen den Brugg im Norden und Aarau im Südwesten (rund 10'000 bis 15'000 Fahrzeuge pro Tag), durchquert das Dorf in Nord-Süd Richtung. Die Autobahn A3 überquert etwa zwei Kilometer nördlich des Dorfes die Aare; dank einer geschickt gewählten Linienführung stört diese viel befahrene Autobahn aber nicht allzu sehr.

Bildung

In Schinznach-Bad werden die Schüler bis zum 5. Schuljahr unterrichtet (Primarschule). Die Oberstufen werden in Schinznach-Dorf (Bezirksschule und Realschule) bzw. in Veltheim (Sekundarschule und Realschule) besucht. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Aarau und Baden. Auf dem Thermalbadgelände befindet sich seit 1991 eine Ausbildungsstätte für Physiotherapie.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Nur Veltheim ist gegen Fusion, Aargauer Zeitung, 24. Januar 2009
  3. Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau - Bezirke Lenzburg und Brugg. Verlag Birkhäuser, Basel 1953.
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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