Schlacht an der Raxa

Schlacht an der Raxa

Die Schlacht an der Raxa (Recknitz) fand am 16. Oktober 955 im heutigen Mecklenburg-Vorpommern vermutlich nahe der heutigen Ortschaft Pantlitz bei Ribnitz-Damgarten statt. Der mecklenburger Historiker und Staatsarchivar Wilhelm Gottlieb Beyer (1801–1881) nennt im Gegensatz dazu dem Winkel zwischen dem Plauer See und der Lenzer Reke nordwestlich von Malchow als Ort der Schlacht.

Sie endete mit der Niederlage der Abodriten und verbündeten Slawen unter ihrem Anführer Stojgnew gegen den ostfränkischen König Otto I., worauf eine rund 30-jährige Friedenszeit folgte, die vom großen Slawenaufstand von 983 beendet wurde.

Vorgeschichte

Wichmann II. und Ekbert vom Ambergau verbündeten sich mit zwei slawischen Fürsten namens Nakon, dem Begründer der Dynastie der Nakoniden, und seinem Bruder Stoignew, während König Ottos Kräfte durch die Ungarneinfälle gebunden waren.

Die mit den Sachsen schon seit längerem verfeindeten Abodriten drangen zusammen mit ihren neuen Verbündeten 955 in das sächsische Gebiet ein und überfielen die Stadt der Cocarescemier, wo sie alle volljährigen Männer töteten und die Frauen und Kinder gefangennahmen.

Die Schlacht

Nachdem König Otto die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld besiegt hatte, erklärte er Wichmann und Ekbert zu Landesfeinden und drang in das Gebiet der Abodriten ein. Er bot den übrigen „Mitverschwörern“ Verschonung an, sofern sie sich ergäben. Nach Ablehnung seines Angebots zog er alles verheerend und verbrennend durch das Gebiet der Abodriten, wurde jedoch umzingelt. In der Schlacht am nächsten Tag standen sich auf deutscher Seite vermutlich 7.000 sächsische Reiter und 1.000 friesische Fußtruppen am Westufer und auf slawischer Seite vermutlich 8.000 Fußtruppen und 1.000 Mann leichte Reiterei am Ostufer der Recknitz gegenüber. Die eingekesselten Deutschen konnten den Fluss aufgrund der Uferbeschaffenheit an dieser Stelle nicht überqueren. Mithilfe der mit den Deutschen verbündeten Ranen gelang es, einen geeigneten Flussübergang weiter nördlich zu finden, dort während eines Ablenkungsmanövers Brücken zu errichten und aus günstiger Position die heraneilenden Slawen auf der Ostseite der Recknitz zu stellen. Die Schlacht, die Otto gewann, endete mit vermutlich 1.100 Toten und 2.000 Verwundeten der Sachsen und vermutlich 4.500 Toten und 2.000 Verwundeten der Slawen.

Stoignew, der sich, während seine Gefährten flohen, in einem Gehölz verborgen hatte, wurde gefangen genommen und auf Geheiß Ottos enthauptet (nach der Chronik von Thietmar von Merseburg).

Nach Widukind von Corvey habe ein Ritter namens Hosed den Stoignew enthauptet und seinen Kopf dem König gebracht, wofür dieser ihm Ehre und Auszeichnung erwiesen habe. Den Kopf habe man am folgenden Tag auf dem Schlachtfeld aufgestellt und 700 slawische Gefangene eben dort enthauptet. Des Weiteren sei der Ratgeber Stoignews geblendet und ihm sei die Zunge herausgeschnitten worden. Die Obodriten und Wilzen mussten sich daraufhin Otto I. unterwerfen und ihm Tribut leisten.

Literatur

  • Lutz Mohr: Die Schlacht an der Raxa. Verein für Erlebbare Geschichte des Mare Balticum e. V., Stralsund 2006.
  • Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg. Mit einem lateinisch-deutschen Quellenanhang. 1. und 2. Auflage. Köln/Weimar/Wien 2007. (Schilderung der Schlacht S. 29–31, Quellentext S. 172 f.)

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