Schlacht um Saipan

Schlacht um Saipan
Schlacht um Saipan
Teil von: Zweiter Weltkrieg; Pazifikkrieg
Karte der Schlacht um Saipan
Karte der Schlacht um Saipan
Datum 15. Juni 1944–Ende Juni 1944
Ort Saipan (Marianen)
Ausgang Alliierter Sieg
Konfliktparteien
Befehlshaber
Richmond K. Turner,
Holland M. Smith
Yoshitsugu Saito
Truppenstärke
71.000 31.000
Verluste
3500 24.000
Zivilisten
Koreaner: 4.000
Japaner: 12.000
Amerikanische Nachschubtruppen landen auf Saipan

Die Schlacht um Saipan war eine größere Schlacht im Zweiten Weltkrieg. Sie fand bei der Eroberung der Marianen-Inseln durch die US-Marines auf der Hauptinsel Saipan statt. Die Spuren der Schlacht sind heute noch auf der Insel zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Saipan stand von 1899 bis 1914 unter deutscher Verwaltung. Nach dem Abzug der Deutschen baute Japan die Insel zu einer starken Festung aus, auf der etwa 30.000 Soldaten stationiert waren. Hierzu wurden auch zahlreiche Zwangsarbeiter aus der koreanischen Zivilbevölkerung rekrutiert.

Seit der Schlacht um Midway zeichnete sich für die USA eine Wende im Pazifikkrieg ab. Grund für diese Wende war die neue Taktik des Island Hopping, mit welcher bereits die Salomonen, Gilbert- und Marshallinseln, sowie Neuguinea zurückerobert wurden. Man beschloss mit derselben Taktik auch die 6000 km von Hawaii entfernten Marianen unter Kontrolle zu bringen.

Die Absichten

Die Marianen liegen rund 2400 km von den japanischen Hauptinseln entfernt, was der Reichweite des amerikanischen B-29 Bombers entsprach. Eine Errichtung von US-Luftwaffenbasen auf diesen Inseln ermöglichte also den direkten Luftangriff auf Japan.
Außerdem konnte durch die Eroberung der Marianen ein Riegel zwischen das japanische Mutterland und Indonesien getrieben werden, von welchem die Japaner viele ihrer Rohstoffe beziehen konnten. Auch konnten die Marianen eine Nordflanke bei der Rückeroberung der Philippinen darstellen.

Ablauf

Die Bombardierungen und der Beschuss von Saipan begannen am 13. Juni 1944. Fünfzehn Kriegsschiffe feuerten 165.000 Granaten auf die Insel.

Die Landung begann am 15. Juni um 7:00 Uhr. Mehr als 300 Landungsschiffe brachten 8000 Marines an die Westküste von Saipan. Die japanische Artillerie konnte etwa zwanzig amphibische Panzer zerstören, aber am Abend hatten die Marines einen Brückenkopf von 10 km Breite und 1 km Tiefe errichtet. Die nächtlichen Gegenangriffe der Japaner konnten unter schweren Verlusten zurückgeschlagen werden. Am 16. Juni landeten Einheiten der 27. US-Infanteriedivision und starteten einen Vorstoß zum Aslito Flugfeld. Es gab auch in dieser Nacht japanische Gegenangriffe. Am 18. Juni verließen die Japaner das Flugfeld.

Die Japaner wurden von der Invasion überrascht, da sie den Angriff weiter südlich erwartet hatten. Admiral Toyoda Soemu sah die Möglichkeit, die Kräfte der US-Navy rund um Saipan anzugreifen. Am. 15. Juni gab er den Befehl zum Angriff. Die folgende Schlacht in der Philippinensee brachte eine verheerende Niederlage für die Japanische Marine, die drei Flugzeugträger und hunderte Flugzeuge verlor. Die Garnisonen auf den Marianen konnten danach nicht mehr versorgt und verstärkt werden.

Ohne Nachschub war die Schlacht für die Verteidiger hoffnungslos, aber die Japaner entschieden sich weiterzukämpfen. Saito organisierte seine Truppen in dem leicht zu verteidigenden bergigen Hinterland. Die Japaner nutzten die vielen Höhlen, um sich am Tag zu verstecken und in der Nacht anzugreifen. Die Amerikaner entwickelten Taktiken, um die Höhlen mit Flammenwerfergruppen, unterstützt durch Artillerie und Maschinengewehre, anzugreifen. Die Navajo Codetalker spielten eine Schlüsselrolle bei der Kommunikation zur Lenkung der Schiffsartillerie, da es den Japanern nicht möglich war, deren Dialekt zu übersetzen.

Am 7. Juli hatten die Japaner keine Rückzugsmöglichkeiten mehr. Saito gab seinen verbliebenen Truppen den Befehl zu einem Selbstmordangriff und tötete sich selbst.

Verluste

Seebestattung von gefallenen Amerikanern

Im Laufe der Schlacht verloren fast 44.000 Menschen ihr Leben, davon etwa 24.000 Soldaten der japanischen Armee und rund 3.500 US-Marines. Hinzu kommen etwa 12.000 japanische und 4000 koreanische Zivilisten.
Die hohe Zahl an Todesopfern unter den japanischen Zivilisten kommt vor allem auch dadurch zustande, dass sich viele von ihnen lieber von der Nordspitze der Insel in den Tod stürzten, als sich den amerikanischen Besatzern zu ergeben, und die Schlacht als verloren zu geben. Zu diesem so genannten suicide cliff pilgern noch heute jährlich tausende Japaner um ihrer gestorbenen Landsleute zu gedenken.

Schlussbetrachtungen

Der Fall Saipans hatte vor allem eine demoralisierende Wirkung auf die japanischen Truppen. Außerdem nutzten die Amerikaner die Insel fortan für ihre ausgedehnten Luftangriffe auf Japan, welches 14 Monate später kapitulierte.

Nach Kriegsende wurde Saipan von der UNO unter amerikanische Verwaltung gestellt und nimmt seit 1978 den Status eines mit den USA assoziierten Staates ein.

Heute nutzen die Streitkräfte der USA vor allem die Nachbarinsel Guam als Luftwaffenstützpunkt. Saipan hingegen wird als größte Insel und Hauptstadt der nördlichen Marianen heute vor allem von japanischen und südkoreanischen Urlaubern besucht.

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