Schleizer Kleinbahn

Schleizer Kleinbahn
Schleiz–Saalburg
Strecke bei Saalburg 2006
Strecke bei Saalburg 2006
Kursbuchstrecke (DB): 547 (1996)
Streckennummer (DB): 6658; sä. SSa
Streckenlänge: 15,22 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: bis 1969: 1,2 kV =
Maximale Neigung: 33 
Minimaler Radius: 200 m
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Legende
BSicon .svgBSicon STR.svg
von Schönberg (Vogtl)
BSicon .svgBSicon KMW.svg
14,90
0,00
Awanst Schleiz
BSicon STRrg.svgBSicon xABZrf.svg
Abzw. aus Bahnstrecke Schönberg–Schleiz
BSicon STR.svgBSicon exKBHFe.svg
15,20 Schleiz früher Schleiz Reichsbahnhof 432 m
BSicon HST.svgBSicon .svg
0,49 Schleiz Hp 425 m
BSicon HST.svgBSicon .svg
1,13 Schleiz West früher Schleiz Klbf 421 m
BSicon ENDExe.svgBSicon .svg
1,20 (Streckenende)
BSicon exHST.svgBSicon .svg
2,85 Glücksmühle-Mönchgrün 420 m
BSicon exHST.svgBSicon .svg
4,78 Oschitz 430 m
BSicon exHST.svgBSicon .svg
6,88 Möschlitz 460 m
BSicon exHST.svgBSicon .svg
7,91 Burgk 475 m
BSicon exBHF.svgBSicon .svg
11,38
0,00
Gräfenwarth 460 m
BSicon exABZlf.svgBSicon exSTRlg.svg
BSicon exHST.svgBSicon exSTR.svg
0,20 Gräfenwarth Hst 450 m
BSicon exBHF.svgBSicon exSTR.svg
2,69 Gräfenwarth Sperrmauer 440 m
BSicon exKDSTe.svgBSicon exSTR.svg
2,78 Gräfenwarth Sperrmauer Gbf 430 m
BSicon .svgBSicon exHST.svg
13,65 Kloster 415 m
BSicon .svgBSicon exKBHFe.svg
15,22 Saalburg (Saale) 427 m

Die Schleizer Kleinbahn war eine normalspurige, elektrifizierte Kleinbahn, welche ursprünglich von der Schleizer Kleinbahn AG erbaut und betrieben wurde. Sie verlief von Schleiz nach Saalburg an der Bleilochtalsperre.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bau der Bleilochtalsperre ab 1927 erforderte für den Materialtransport eine Anschlussbahn. Die Anliegergemeinden nutzten diese einmalige Gelegenheit, nunmehr den lange geplanten Bahnanschluss zu realisieren. Dafür gründete man eine Aktiengesellschaft mit der AG Thüringische Werke, der AG Obere Saale – beide mit Sitz in Weimar – und dem Deutschen Reich als Hauptkapitalgebern; ferner waren der Kreis und die Stadt Schleiz beteiligt. Diese AG erbaute eine öffentliche Eisenbahn und elektrifizierte sie mit Gleichstrom von 1200 Volt Spannung. Bemerkenswert ist, dass man diese in Thüringen gelegene Bahn dem Preußischen Kleinbahngesetz unterstellte.

Der Gesamtverkehr wurde am 28. Juni 1930 eröffnet. Als Fahrzeuge standen zwei elektrische Personentriebwagen mit vier Beiwagen, zwei Gepäcktriebwagen, ein Arbeitswagen und zwei Spezialwagen zur Verfügung. Die Wagenhalle befand sich am Bahnhof Saalburg. In guten Zeiten fuhren auf der Strecke bis zu sieben Zugpaare täglich, in den Kriegs- und Nachkriegsjahren drei bis vier.

Die für den Materialtransport besonders wichtige, 2,7 km lange Zweigbahn von Gräfenwarth zur Sperrmauer war eine Anschlussbahn, die erst 1932 vollständig elektrifiziert wurde. Ihre Eigentümerin, die AG obere Saale (später Saaletalsperren AG), verpachtete sie an die Kleinbahn, die hier ab 5. Mai 1932 – meist nur im Sommer – touristischen Verkehr bediente. Der Fahrplan vom 15. Mai 1939 sah einen Zwanzig-Minuten-Takt vor. Der Personenverkehr musste mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 beendet werden und wurde nie wieder aufgenommen. Im Jahre 1967 fand der letzte Gütertransport statt; 1968 wurde die Strecke abgebaut.

Die Schleizer Kleinbahn AG behielt auch nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst ihre Selbständigkeit und wurde erst am 1. April 1949 der Deutschen Reichsbahn unterstellt, die den Betrieb weitgehend unverändert fortsetzte und die Triebwagen in die Baureihe ET 188 eingliederte. Einen wichtigen Einschnitt bedeutete das Ende der elektrischen Zugförderung am 31. Mai 1969. Der Personenverkehr wurde – zunächst mit Schienenbussen – bis zum 1. Juni 1996 fortgeführt. Besondere Güterzüge gab es seit dem 31. Dezember 1994 nicht mehr. 1998 wurde der Abschnitt Schleiz West–Saalburg stillgelegt.[1]

Das vor dem Staatsbahnhof zum Westbahnhof abzweigende Gleis in Schleiz, das früher nur ein Anschlussgleis der Kleinbahn darstellte, wurde seitdem von den Triebwagen der Verbindung Schönberg–Schleiz befahren, die von der Vogtlandbahn betrieben wurde. Der Staatsbahnhof wurde seit der Stilllegung des Streckenabschnittes Saalburg – Schleiz West nicht mehr bedient, die Triebwagen hielten in Schleiz am Bahnsteig der ehemaligen Schleizer Kleinbahn. Der Personenverkehr wurde am 8. Dezember 2006 eingestellt.

Am 1. Mai 2008 nahm der Förderverein Wisentatalbahn den Betrieb mit Sonderzügen nach einem besonderen Fahrplan wieder auf.

Radweg auf der ehemaligen Kleinbahntrasse

Ende 2008 gelang es der Stadt Schleiz, die Kleinbahnstrecke von der Deutschen Bahn zu erwerben. Es wurde mit dem Abbau der Bahnstrecke begonnen, bei der Sanierung der Wetterabrücke wurde 2001 bereits ein erster Gleisabschnitt entfernt. Die Brücke über die Autobahn 9 wurde abgerissen. Der erste Abschnitt von der Wetterabrücke in Gräfenwarth bis Saalburg sollte bereits im Oktober 2009 fertig gestellt sein, Mitte September 2009 begann der Ausbau des elf Kilometer langen zweiten Bauabschnitts. Der Weg wurde am 15. Mai 2010 eröffnet.

Galerie

Literatur

  • Hans-Joachim Weise: Elektrisch ans Thüringer Meer: die Kleinbahn Schleiz-Saalburg. In: EK-Reihe Regionale Verkehrsgeschichte. Bd. 1 Eisenbahn-Kurier, EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-415-0.
  • Hans-Joachim Weise: 50 Jahre Strecke Schleiz-Saalburg (Saale). In: Der Modelleisenbahner. Heft &/1980, S. 158–162.

Quellen

  1. Martin Krauss: Entwicklung der Eisenbahninfrastruktur 1997/98, in: Bahn-Report 2/1999, S. 4–7, hier: S. 7.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schleizer Kleinbahn AG — Schleiz Saalburg Strecke bei Saalburg 2006 Kursbuchstrecke (DB): ex 547 Streckennummer: 6658; sä. SSa Streckenlänge …   Deutsch Wikipedia

  • Schleizer Kleinbahn GT 1 und GT 2 — GT 1 und GT 2 / ET 188 521 und 522 Nummerierung: GT 1 und 2 ET 188 521 und 522 Anzahl: 2 Hersteller: Waggonbau Weimar Baujahr(e): 1930 …   Deutsch Wikipedia

  • Schleizer Kleinbahn PT 1 und PT 2 — PT 1 und PT 2 / ET 188 511 und 512 Nr. 1 bis 4 / EB 188 511 bis 514 Nummerierung: PT 1 und 2 ET 188 511 und 512 Anzahl: 2 Hersteller …   Deutsch Wikipedia

  • Baureihe 479 — In die Baureihe ET 188 bzw. EB 188, ab 1970: Baureihe 279.0–2, ordnete die Deutsche Reichsbahn der DDR 1949 von verschiedenen Privatbahnen übernommene Elektrotriebwagen ein. Mit der Einführung des Nummernschemas der Deutschen Bundesbahn zum 1.… …   Deutsch Wikipedia

  • DR-Baureihe 279 — In die Baureihe ET 188 bzw. EB 188, ab 1970: Baureihe 279.0–2, ordnete die Deutsche Reichsbahn der DDR 1949 von verschiedenen Privatbahnen übernommene Elektrotriebwagen ein. Mit der Einführung des Nummernschemas der Deutschen Bundesbahn zum 1.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Schönberg (Vogtland)–Schleiz — Schönberg (Vogtl)–Schleiz Streckennummer: 6656; sä. SSz Streckenlänge: 14,906 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 14 ‰ Minimaler Radius: 300 m Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h …   Deutsch Wikipedia

  • Wisentabahn — Schönberg (Vogtl)–Schleiz Streckennummer: 6656; sä. SSz Streckenlänge: 14,906 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 14 ‰ Minimaler Radius: 300 m Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h …   Deutsch Wikipedia

  • Wisentatalbahn — Schönberg (Vogtl)–Schleiz Streckennummer: 6656; sä. SSz Streckenlänge: 14,906 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 14 ‰ Minimaler Radius: 300 m Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h …   Deutsch Wikipedia

  • DR-Baureihe ET 188.52 — GT 1 und GT 2 / ET 188 521 und 522 Nummerierung: GT 1 und 2 ET 188 521 und 522 Anzahl: 2 Hersteller: Waggonbau Weimar Baujahr(e): 1930 Ausmusterung: 1969 …   Deutsch Wikipedia

  • DR-Baureihe ET 188 — Die Baureihe ET 188 bzw. EB 188, ab 1970: Baureihe 279.0–2 ist ab 1949 eine Bezeichnung der Deutschen Reichsbahn der DDR für von verschiedenen Privatbahnen übernommene Elektrotriebwagen. Mit der Einführung des Nummernschemas der Deutschen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”