Schloss Goldegg (Salzburg)

Schloss Goldegg (Salzburg)
Goldegg
Südfassade

Südfassade

Entstehungszeit: 12. Jh.
Burgentyp: Hangburg
Erhaltungszustand: in Betrieb (Museum, Kulturzentrum)
Ständische Stellung: fürsterzbischöflich und k.k. Pflegegericht (1640–1854)
Ort: Goldegg im Pongau
Geographische Lage 47° 19′ 9″ N, 13° 6′ 1″ O47.31916666666713.100277777778822Koordinaten: 47° 19′ 9″ N, 13° 6′ 1″ O
Höhe: 822 m
Goldegg (Salzburg)
Goldegg

Das Schloss Goldegg befindet sich auf einem Felsvorsprung am Nordufer des Goldegger Sees in der Gemeinde Goldegg im Bezirk St. Johann im Pongau, Bundesland Salzburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Pfarrkirche und Schloss Goldegg im Pongau, 2009

Der Zeitpunkt der Erbauung der ersten Burg ist unklar. Als Erbauer kommen die Herren von Goldegg in Betracht, ein mächtiges Ministerialengeschlecht in und außerhalb Salzburgs. Diese nannten sich seit dem 12. Jahrhundert von Pongau und seit Ende des 12. Jahrhunderts nach einer früh verschollenen Burg.[1] 1314 wurde sowohl Ludwig IV. der Bayer (1314–1347) als auch Friedrich der Schöne (1314–1330) zum Deutschen König gewählt. In den folgenden Auseinandersetzungen um den Königsthron kämpfte Wulfing I. von Goldegg auf der Seite Ludwigs. Nach der Schlacht bei Mühldorf (1322) ließ der auf der Seite Friedrichs kämpfende Salzburger Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz (1315–1338) die Burgen in Altenhof und Taxenbach zerstören. Aufgrund des Sieges von Ludwig musste der Erzbischof von Salzburg jedoch den Herren von Goldegg einen Neubau der Burg gestatten. Mit dem Bau der neuen Burg wurde 1323 begonnen und sie wurde, gleichzeitig mit der Kirche vollendet. Goldegg war Sitz einer Hofmark und diente als Wehrbefestigung dem Schutz der Verbindungsstraße zwischen Pongau und Pinzgau. Die heute noch vorhandenen Anlagen gehen im Kern auf diese Burg zurück.

Am 19. September 1400 verstarb Haug von Goldegg als letzter seiner Familie. Dieser hatte zwei Jahre zuvor einen Großteil seines Besitzes an Erzbischof Gregor Schenk von Osterwitz verkauft. Seiner Tochter Dorothea vermachte er das Schloss Goldegg, die Hofmark Wagrain und Wälder in Rauris. Im weiteren Erbwege, Dorothea starb 1438, kam die Burg an deren einzigen Sohn Wolfgang von Freundsberg der 1449 kinderlos verstarb. Bedingt durch Erbstreitigkeiten mit den Salzburger Erzbischöfen wurde die Burg von den Truppen des Erzbischofs Friedrich IV. besetzt. Wolfgangs Tiroler Anverwandte waren zu schwach, um dem entgegenzutreten. Sie traten ihre Besitzansprüche an die Günstlinge des Herzogs Siegmund von Tirol ab, die berüchtigten Brüder Gradner, durch ihre maßlosen Gütererwerbungen bekannt. Der Erzbischof musste 1450 die Brüder daraufhin mit dem Erbe der Goldegger belehnen. Allerdings räumte er ein Vorkaufsrecht ein. Die Feinde der Gradner stürzten dieselben 1455 in Tirol, Ulrich von Freundsberg, der Vater des später berüchtigten Landsknechtführes Georg von Freundsberg, erhielt das Schloss zurück. Erzbischof Sigismund I. von Volkersdorf gab aber nicht nach, er übernahm das Schloss noch im selben Jahr endgültig durch Kauf. Die Burg wurde in der Folge durch Salzburger Pfleger und Hauptleute verwaltet. 1463 verteidigte Hauptmann Ulrich Dienstl die Burg bei einer einwöchigen Belagerung durch aufständische Bauern erfolgreich, die einem erzbischöflichen Heer weichen mussten. Daraufhin machte der Landesherr seinen Bruder Balthasar von Weißpriach zum Pfleger von Goldegg. 1481 verkaufte der Salzburger Erzbischof Bernhard II. von Rohr (1466–1482), während seines Kriegs gegen Kaiser Friedrich III. aus Geldnot die Burg an seinen Pfleger in Radstadt, Willhelm Graf und seinem Geldleiher Konrad Strochner, allerdings mit Wiederkaufsrecht. Damals dürften einige Ein- und Umbauten am Schloss stattgefunden haben, darunter auch vergrößerte Fenster, die Wehrbauten und die Ecktürmchen.

Die Familie Graf hatte bereits 1370 als Adelsprädikat den Namen der ausgestorbenen Familie von Schernberg erworben. Christoph Graf von Schernberg, verheiratet mit Elisabeth, eine Verwandte des Erzbischofs Leonhard von Keutschach, verteidigte die bischofstreue Stadt Radstadt im Bauernkrieg 1526 erfolgreich. Im folgenden Jahr erhält er vom Erzbischof Mathäus Lang das Schloss Goldegg mit Pfleg- und Urbaramt für seine Dienste – Graf hatte dem Bischof unter anderem 3000 Gulden für die Kriegskasse vorgestreckt. Danach begann der Umbau in ein bewohnbares Schloss des 16. Jahrhunderts. Ein neuer Flügel wurde zwischen den Türmen errichtet, so entstand ein geschlossener Innenhof. Im 2. Stock wurde der Rittersaal mit prunkvoll gemalten Wandvertäfelungen ausgestattet. Die zuvor mittelalterliche Wandverkleidung wurde gegen eine Kassetttenverkleidung ausgetauscht. 1612, nach dem Tod des verschuldeten Christoph Graf dem Jungen, wurde die Anlage als heimgefallenes Lehen von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (1587–1612) eingezogen. Die Bewaffnung wurde auf die nahe liegende Burg Hohenwerfen gebracht und das Pflegerecht dem Freiherrn Dietrich Kuen von Belasy auf Lebenszeit verliehen. Damals begann das Schloss bereits zu verfallen. Dietrich Kuen starb 1635. Die Hofmark Goldegg und das Landpflegegericht St. Veit werden 1640 zum Pflegegericht Goldegg vereinigt.

Seit 1859 im Privatbesitz, wurde sie 1973 von der Gemeinde Goldegg erworben. Nach einem behutsamen Umbau befindet sich heute dort das Pongauer Heimatmuseum, ein Seminar- und Kulturzentrum (Goldegger Dialoge) und ein Cafe.

Literatur

  • Burgen und Schlösser in Salzburg. Band 1: Pongau, Pinzgau, Lungau. Birken-Verlag, Wien 1978, ISBN 3-85030-037-4, (Österreichs Burgen, Schlösser, Wehrkirchen in der Birken-Reihe).
  • Handbuch der historischen Stätten Österreich. Band 2: Franz Huter (Hrsg.): Alpenländer mit Südtirol. 2. überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1978, ISBN 3-520-27902-9, (Kröners Taschenausgabe 279).
  • Gerhard Stenzel: Von Schloss zu Schloss in Österreich. Kremayr & Scheriau, Wien 1976, ISBN 3-218-00288-5, S. 176–177.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. (vielleicht die Burgstelle Golleg bei Eschenau im Pinzgau, Bezirk Zell am See)

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