Schloss Heidegg

Schloss Heidegg
Schloss Heidegg

Das Schloss Heidegg liegt in Gelfingen im Luzerner Seetal in der Schweiz, hoch über dem Baldeggersee, inmitten einer weitgehend erhaltenen Park- und Kulturlandschaft von nationaler Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1185 wird das Geschlecht der Herren von Heidegg erstmals urkundlich fassbar. Als Ministerialen standen sie im Dienst der Grafen von Kyburg, dann der Habsburger. Burg und Herrschaft entstanden im Sog der Städte- und Burgengründungswelle des 12./13. Jahrhunderts. Diese erfasste das Seetal, das damals dem überregionalen Verkehr als beste Landverbindung zwischen Gotthard, Luzern und Basel diente. Die Herrschaft Heidegg umfasste grundherrschaftliche Rechte, die niedere Gerichtsbarkeit anfänglich über Gelfingen und Altwis, ab 1430 auch über Lieli, Sulz und Mosen, die Vogtei über den grössten Teil des Baldeggersees, Reben und Waldungen.

Ende 15. Jahrhundert lösten Stadtluzerner Ratsfamilien die adligen Besitzer ab: Die Hasfurter, Tammann, Hug, Kündig, Fleckenstein, Pfyffer. Während der Reformationswirren wurde das Wohngebäude (Palas) zum Artilleriefort ausgebaut. Die Pfyffer stockten im ausgehenden 17. Jahrhundert den Bau zum heutigen Schlossturm auf. Die Stadt Luzern erwarb und sanierte 1700 die Herrschaft. 1798 endete die Gerichtsherrschaft und Heidegg wurde zu einer Staatsdomäne des Kantons Baden und 1803 bis 1848 des Kantons Luzern, der sie nach dem verlorenen Sonderbundskrieg an den Gelfinger Bauern Joseph Heggli versteigerte.

1875 erwarb das vermögende luzernisch-amerikanische Paar Louis und Caroline Pfyffer von Heidegg-Slidell das Schloss, versah das Äussere der Anlage mit burgenromantischen Zutaten, legte einen Schlosspark an und machte 1912 den Schlossturm wieder bewohnbar. 1950 schenkten die letzten Nachfahren, die kinderlosen Witwen Mathilde von Glutz und Marie-Louise de Chambrier, das Schloss dem Kanton Luzern, der es öffentlich zugänglich machte. Den Betrieb führt seither die Vereinigung Pro Heidegg.

Anfangs der 1950er Jahre verhalfen der von Gottfried Boesch auf Anregung des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer angelegte Rosengarten, der wieder mit Reben bepflanzte Burghügel und das neu gegründete Schweizerische Jagdmuseum Schloss Heidegg zu überregionaler Ausstrahlung. Von 1995 bis 1998 unterzog der Kanton Luzern das Schloss einer Gesamtrenovation.

Gebäude und Park

Rosengarten

Der im Keller mittelalterliche, im obern Teil barocke Schlossturm beherbergt heute das Museum zur Geschichte des Schlosses und der Region. Die dem hl. Karl Borromäus geweihte Kapelle stammt aus dem 16./17. Jahrhundert, das Wohnhaus mit Gewölbekeller und Kornschütte von 1704, der Bauernhof aus dem 18.-20. Jahrhundert. Die romantische Parkanlage mit Kastanienallee, Tobelweg und Gärten aus dem späten 19. Jahrhundert wird schrittweise wieder begehbar und erlebbar gemacht.

Besichtigung

Schloss Heidegg ist von April bis Oktober für Besucher geöffnet. Einige Säle sind das ganze Jahr nutzbar. Das Schloss liegt an der Hauptstrasse von Luzern nach Lenzburg, bei Hitzkirch in der Gemeinde Gelfingen. Die Haltestelle Gelfingen liegt auf halber Strecke an der Seetalbahn (SBB) von Luzern und Lenzburg, 20 Gehminuten vom Schloss entfernt.

Literatur

  • Peter Eggenberger: Gelfingen. Schloss Heidegg. Gesamtrestaurierung des Schlossturms und Umgebungsarbeiten, in: Jahrbuch 17 der Histor. Ges. Luzern, Luzern 1999, S. 72-81.
  • Dieter Ruckstuhl: Schloss Heidegg, Schweizerische Kunstführer GSK, Serie 70, Nr. 691, Bern 2001. ISBN 3-85782-691-6
  • Dieter Ruckstuhl et al.: Romantische Schlossträume. Herrschaftliche Gartenkultur auf Schloss Heidegg im 19. und 20. Jahrhundert, Reihe Schloss Heidegg Geschichte 1, Gelfingen 2006. ISBN 3-9523031-1-9
  • Josef Egli: Herrschaftsmittelpunkt - Dorftheater - Märchenschloss. Aus der Geschichte des Schlosses Heidegg von 1775 bis 1950. Reihe Schloss Heidegg Geschichte 2, Gelfingen 2009, ISBN 978-3-9523031-3-9.

Weblinks


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