Schloss Hüffe

Schloss Hüffe
Schloss Hüffe

Schloss Hüffe ist ein Ende des 13. Jahrhunderts errichtetes Wasserschloss in der Ortschaft Lashorst der Stadt Preußisch Oldendorf im Kreis Minden-Lübbecke. Die Anlage liegt südlich des Mittellandkanals in der Alsweder Niederung und ist rund 7,5 Hektar groß. Sie befindet sich in Privatbesitz und ist, mit Ausnahme des Parkes südlich der Schlossstraße, nicht öffentlich zugänglich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schloss Hüffe

Das Rittergut Hüffe wird erstmalig sicher 1439 erwähnt. Genau wie das benachbarte Schloss Hollwinkel bildete es einen westlichen Randposten des Bistums Minden. Die ursprünglichen Eigentümer von Schloen, genannt Gehle, waren Besitzer dieser beiden Anlagen. Da gleichzeitig die ursprünglich nicht genau definierte Grenze zwischen der Grafschaft Ravensberg und dem Fürstbistum Minden durch die Gutsflächen lief, ist die Geschichte des Gutes bis ins 18. Jahrhundert von Territorial- und Erbschaftsstreitereien gekennzeichnet, die 1609 sogar vor dem Reichskammergericht ausgetragen wurden.

Oberst Christoph von Wrisberg, der von 1554 bis 1580 Gutsherr war, spielte als Landsknechtsführer eine große Rolle bei den Streitigkeiten mit den Eigentümern des Schlosses Hollwinkel. Diese Streitigkeiten wurden auch gewaltsam ausgetragen. Philipp Wilhelm von Cornberg kaufte im Jahr 1593 Schloss Hüffe. Erneut entspann sich ein Konflikt mit den Eigentümern von Schloss Hollwinkel, den Philipp Wilhelm von Cornberg schließlich mit Hilfe des hessischen Landgrafen für sich entschied. Da sich die Eigentümer von Schloss Hollwinkel, die Familie Schloen, genannt Gehle, beim Hochstift Minden Hilfe suchten, kam es fast zu einem Krieg mit Hessen-Kassel. Erst kurz vor seinem Tod, nach langen Prozessen und Vergleichsverhandlungen, konnte Philipp Wilhelm von Cornberg das Gut Hüffe für sich und seine Nachkommen sichern.

Friedrich Christian Arnold von Jungkenn, ein hessischer Beamter, erwarb 1773 das Gut. Zwischen 1775 und 1784 wurden das Schloss und der Park in seiner heutigen Form errichtet. Von Jungkenn ist auf der Begräbnisinsel im Schlosspark beigesetzt. Die Familie von Jungkenn blieb bis 1947 Eigentümer der Anlage.

Von 1871 bis 1886 wirkte Wilhelm Hohoff auf Schloss Hüffe.

Der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes erwarb 1947 die Gebäude und betrieb hier bis 1997 ein Altenheim. Im Jahr 1977 erwarb Dr. Hartwig Krukemeyer das Anwesen und investierte mehrere Millionen DM in die Restaurierung von Schloss, Parkgelände und umliegenden Gebäuden. Krukemeyer hatte 1970 am Stadtrand von Osnabrück eine Klinik eröffnet, aus der sich eines der größten privaten Krankenhausunternehmen, die Paracelsus-Kliniken, entwickelte. Er wurde 1990 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz geehrt und starb 1994. Seine Witwe, Katharina Gräfin von Schwerin-Krukemeyer, ist heute Eigentümerin und bewohnt das Schloss.[1]

Gebäude und Park

Friedhof im Schlosspark

Das Herrenhaus wurde von 1774–82 auf einer Gräfteninsel vermutlich nach Entwürfen des Kasseler Oberbaudirektors Simon Louis du Ry errichtet. Im Gegensatz zur zurückhaltenden äußeren Gestaltung zeichnet sich das Innere durch reichhaltige Stuckaturen aus. Insbesondere der Spiegelsaal im Mittelbau ist hervorzuheben.

Der Park wurde durch den in Kassel tätigen Hofgärtner Pierre Bourgignon ab 1775 angelegt. Eine lange Sichtachse im Park gestattet den Blick bis hin zum Wiehengebirge.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bätjer: Das Landschloss Hüffe und Simon Louis du Ry. In: Westfalen. 8. Sonderheft. Münster 1941.
  • Dieter Besserer: Christoph von Wrisberg, Landsknechtführer und Besitzer des Rittergutes Hüffe. In: Der Minden Ravensberger. Bielefeld 1991, S. 77-79.
  • Wilhelm Brepohl: Landschloss Hüffe. Münster 1980. (= Westfälische Kunststätten, Heft Nr. 11)
  • Thomas Bufe: Gartenreise. Ein Führer durch Gärten und Parks in Ostwestfalen-Lippe. Münster 2000, S. 18-20.
  • Hartmut Krukemeyer: Schloss Hüffe. Ein Ostwestfälischer Herrensitz. Lübbecke 1994.
  • Ernst Maoro: Schloss Hüffe in Lübbecke. In: Schlösser, Burgen, Herrensitze in Ostwestfalen-Lippe. Bielefeld 1986, S. 164-166.
  • Florian Matzner, Ulrich Schulze: Barock in Westfalen. Münster 1997, S. 153.
  • Hans Nordsiek: Hüffe, ein Rittergut mit zwei Landtagsmandaten. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 51 (1979), S. 115-118.
  • Regine von Schopf: Barockgärten in Westfalen. Worms 1988.

Einzelnachweise

  1. Rettungshundestaffel Wiehengebirge-Mühlenkreis e.V: Schloss Hüffe

Weblinks

 Commons: Schloss Hüffe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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