Schloss Kransberg

Schloss Kransberg
Schloss Kransberg
Schloss Kransberg

Schloss Kransberg

Alternativname(n): Cransberg
Entstehungszeit: um 1175
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Erhalten, Privatbesitz
Ständische Stellung: Adlige
Ort: Usingen-Kransberg
Geographische Lage 50° 20′ 43″ N, 8° 35′ 25,4″ O50.3452777777788.5903888888889292Koordinaten: 50° 20′ 43″ N, 8° 35′ 25,4″ O
Höhe: 292 m ü. NHN
Schloss Kransberg (Hessen)
Schloss Kransberg

Das Schloss Kransberg ist ein Schloss unbekannter ständischer Zuordnung in dem heute zu Usingen gehörigen Dorf Kransberg im Hessischen Hochtaunuskreis, etwa 30 Kilometer nördlich von Frankfurt am Main und etwa 50 Kilometer nordöstlich von Wiesbaden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Gegend existierte bereits seit langer Zeit ein sogenanntes Feldgericht, das urkundlich bereits im 7. Jahrhundert erwähnt wurde. Es befand sich nur etwa 500 m Luftlinie vom Standort des heutigen Schlosses entfernt auf einem Hügel, auf dem noch heute eine Kapelle steht. Im 11. Jahrhundert wurde eine einfache Wehranlage in der Gegend der heutigen Burg betrieben, vermutlich an der gleichen, strategisch günstigen Stelle.

Erste Erwähnung

1170 wurde Kransberg durch die Staufer als Teil einer Verteidigungskette Friedberg-Kransberg-Königstein-Kronberg zur Verteidigung gegen die Limburger Bischöfe als eine der ersten Steinburgen erbaut. Als einziges und ältestes Element der Gesamtanlage ist aus dieser Zeit der Bergfried erhalten. Aus dem Jahr 1220 datiert die erste gesonderte urkundliche Erwähnung der Burg im Zusammenhang mit der Erweiterung der Anlage und dem Bau des Palas’ sowie des Treppenhausturmes. Beide Bauten existieren heute als Teil des Hauptgebäudes.

Besitzerwechsel

1310 ging das Geschlecht derer von Cransperk unter, und die Burg ging an das Geschlecht derer von Falkenstein. 123 Jahre später, 1433, fiel die Burg den Herren von Eppstein zu und wurde um das Zwischengebäude erweitert. Von 1522 bis 1533 gehörte die Burg kurzzeitig den Herren von Königstein und ging dann in den Besitz der Grafen von Stolberg über.

Im Zuge des Landfriedens 1590 gelangte die Anlage in den Besitz des Erzbischofs von Mainz. Der Wohnanbau an das Hauptgebäude wurde erstellt. Die Grafen von Bassenheim erwarben 1654 den Besitz nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges. Das Anwesen wurde um einen Gutshof und die Stallungen erweitert und diente vornehmlich landwirtschaftlichen Zwecken.

1854 wurde der Besitz an das Herzogtum Nassau verkauft und durch den verlorenen Krieg gegen Preußen 1866 preußisch. 1875 kaufte die Familie von Biegeleben das Anwesen und renovierte es grundlegend. Die ehemalige Burg wurde nun als Schloss Cransberg bekannt.

1920 erstand eine Frau von Scheitlein das Anwesen, es wurde von nun an als Partyschloss verwendet.

Militärische Nutzung

1939 wurde das Schloss durch das Nazi-Regime beschlagnahmt und als Teil des Komplexes Adlerhorst erneut grundlegend erweitert und renoviert. Der Tiefbunker, der Rittersaal und die Garagen wurden in dieser Zeit errichtet, bis Schloss Kransberg 1945 durch die Amerikaner erobert wurde.

Ab 1946 nutzten die britischen Streitkräfte den Komplex und betrieben dort das Lager Dustbin, wo unter anderem Albert Speer und Wernher von Braun inhaftiert und befragt wurden. Im Sommer fand hier die erste Konferenz über biologische Waffen der Weltgeschichte statt.

In der Folge gab es wechselnde Belegungen, immer durch militärische Nutzer. Die Organisation Gehlen, der Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes, nahm hier ihren Ursprung. Einheiten der Bundeswehr und der Amerikanischen Streitkräfte nutzten die Anlage ebenfalls.

Heutige Nutzung

Die amerikanischen Streitkräfte verließen das Gebäude 1990. Es fiel zurück an die Bundesvermögensverwaltung, die es 1995 an die Erben der ehemaligen Besitzern, Frau von Scheitlein, verkaufte. Der heutige Besitzer, Klaus Landefeld, erwarb das Anwesen 1999 von der Erbengemeinschaft. Eine zivile Nutzung wurde beantragt, das Objekt einer Mischnutzung aus Büro-, Veranstaltungs- und Wohnnutzung zugeführt. Zurzeit ist die Schlossanlage unbewohnt und steht zum Verkauf.

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 449.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990 ISBN 3-89214-017-0, S. 347.

Weblink

 Commons: Schloss Kransberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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