Schloss Pöckstein

Schloss Pöckstein
Schloss Pöckstein

Schloss Pöckstein ist ein frühklassizistisches Schloss am Eingang des Kärntner Gurktales. Es gilt als bedeutendster klassizistischer Bau Kärntens.

Das Schloss steht in der Gemeinde Straßburg an der Mündung der Metnitz in die Gurk, weshalb die Ortschaft auch Pöckstein-Zwischenwässern heißt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Schloss wurde von 1778 bis 1782 vom Salzburger Architekten Johann Georg von Hagenauer (1746–1835) erbaut. Die Ausstattung stammt von seinem Bruder, dem Bildhauer Johann Baptist von Hagenauer, von dem Maler Franz Wagner und dem Stuckateur Martin Karl Keller. Es ersetzte ein Hammerwerk und das dazugehörige Herrenhaus. Bauherr war der Bischof von Gurk, Josef II. Franz Anton von Auersperg, der 1783 die Residenz der Bischöfe von Gurk hierher verlegte, nachdem die Straßburg durch ein Erdbeben 1767 beschädigt worden war. Bereits 1787 wurde die Residenz von Bischof Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt-Krautheim nach Klagenfurt verlegt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss durch Bombentreffer beschädigt, danach wieder originalgetreu instandgesetzt.

Pöckstein war noch bis vor kurzem im Besitz des Bistums Gurk, bis 2002 Sitz der bischöflichen Forstverwaltung und diente zeitweise als Sommersitz der Bischöfe. Im August 2007 wurde das Gebäude vom Bistum an eine Firma des Geschäftsmannes Dante Buzzi verkauft.[1]

Das Gebäude

Das Schloss ist ein großer, viergeschoßiger Kastenbau über einem rechteckigen Grundriss (7- bzw. 8-achsig). Die formale Gestalt ist die eines Stöckls (d. h. es hat nur ein Dach, keinen Innenhof, was bei einem Gebäude dieser Größe selten ist). Das vierte Geschoss ist als Zwerggeschoß durch eine Putzfasche optisch abgetrennt. Im Mansarddach befindet sich ein zusätzliches Geschoss, das durch Dachgaupen belichtet wird. Über dem Dach erhebt sich die turmartige Laterne, die wiederum von einem Dachreiter mit Uhr und Zwiebelhelm bekrönt ist. Die Laterne belichtet die Halle und das Stiegenhaus. An den Ecken der zweiten Mansardenstufe befinden sich turmartige Kamine.

Im Erdgeschoss liegen die Räume für die Bediensteten sowie der Eingang zur Kapelle, die sich über zwei Geschosse erstreckt. Die Flachdecke hat eine gemalte Scheinkuppel. Die Wände sind reich mit plastischen und gemalten klassizistischen und Zopfstilelementen gegliedert. Das Altarbild ist eine Kreuzigung im Stil des Kremser Schmidt.

Bemerkenswert sind die Prunkräume im zweiten Geschoss. Besonders der Speisesaal ist mit Illusionsmalerei exotischer Tiere und Pflanzen von Franz Wagner ausgestattet, noch durchaus im barocken Stil. Ebenfalls reich mit Stuck und Malerei ausgestattet sind das Eintrittszimmer, das Nobelantichambre und der Empfangssaal.

Von den ausgedehnten Gartenanlagen, die im Stil eines französischen Parks angelegt waren, sind nur noch Reste erhalten, wie die Geräteschuppen und die Kegelbahn. Hervorzuheben ist der klassizistische tempelartige Pavillon (Monopteros) über polygonalem Grundriss mit Säulen, im Inneren mit Stuckornamenten im Zopfstil.

Auch technisch war das Schloss schon zur Bauzeit modern ausgestattet. Das Heizsystem war so angelegt, dass auf dem Dach nur noch die vier erwähnten Kamine nötig waren. Ebenso wurde das Regenwasser des Daches aufgefangen und in Behälter auf dem Dachboden geleitet. Von diesen Behältern aus wurden die Aborte gespült.

Literatur

  • Siegfried Hartwagner: Pöckstein. In: Siegfried Hartwagner: Österreichische Kunstmonographie Band VIII: Der Bezirk St. Veit an der Glan. Graz 1994, S. 167–168.

Einzelnachweise

  1. ORF Kärnten

Weblinks

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