Schmalspurbahn Trient-Malè-Marilleva

Schmalspurbahn Trient-Malè-Marilleva
Ferrovia Trento–Malè
Geografische Daten
Kontinent Europa
Land: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Streckendaten
Spurweite Meterspur
Länge 66,04 km
Maximale Steigung 50 ‰
Kleinster Radius 80 m
Tunnel 12
Tunnellänge gesamt 4.710 m
Brücken 23
längste Brücke 456 m
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h
Tiefster Punkt 192 m s.l.m. Trento
Höchster Punkt 900 m s.l.m. Marilleva 900
Eröffnung 11. Oktober 1909
Betriebsart 3000 V Gleichstrom
Betreiber Trentino Transporti
Bemerkungen Neutrassierung 1955
Legende
0,00 Trento 192 m
Trento Nord
4,48 Gardolo 202 m
Zona Industriale Spini
Lamar
8,45 Lavis 236 m
Zambana-Pressano
12,70 Nave San Felice 220 m
Sorni-Sornello
16,23 Grumo-San Michele all’Adige 205 m
Etschtalbahn
19,43 Mezzocorona FS 218 m
Mezzocorona Borgata
21,72 Mezzolombardo 223 m
25,24 Masi di Vigo 275 m
Crescino
Denno
30,03 Sabino 307 m
33,70 Mollaro 470 m
Segno
37,02 Tajo 520 m
39,06 Dermulo 549 m
Lokalbahn Dermulo-Mendel
40,32 Tassullo 529 m
44,59 Cles 664 m
Cles Polo Scolastico
49,42 Mostizzolo 596 m
Bozzana-Bordiana
Tozzaga
53,58 Cassana 659 m
Cavizzana
Caldès
Terzolas
Alter Bahnhof Malè
59,52 Malè 745 m
Croviana
Monclassico
Dimaro-Presson
Mastellina
Piano di Commezzadura
66,00 Marilleva 900 m
Weiterführung bis Fucine in Planung

Die Schmalspurbahn Trient–Malè (–Marilleva), italienisch Ferrovia Elettrica Trento–Malè (–Marilleva), ist eine meterspurige Bahn zwischen den italienischen Orten Trient und Malè bzw. (seit 2003) Marilleva. Die Bahn ist auch unter dem deutschen Namen Nonstalbahn bekannt, weil sie in das gleichnamige Tal führt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Planungen für die Bahn gehen auf einen Vorschlag des Bürgermeisters von Trient, Paolo Oss Mazzurana, vom 17. Oktober 1891 zurück. Die Stadt sollte mittels einer Bahn mit den Nachbartälern verbunden werden. Vorgesehen war eine Spurweite von 760 mm (auch als Bosnische Spurweite bekannt), zur Ausführung kam aber dann die Meterspur. Am 1. April 1907 begannen die Bauarbeiten durch die Firma Stern & Hafferl, die unter anderem bereits mehrere ähnliche Bahnbauprojekte in Oberösterreich verwirklicht hatte. Die Strecke zwischen Trient und Malè konnte am 11. Oktober 1909 in Betrieb genommen werden. Die Bahn war 59,643 Kilometer lang und wurde mit 800 V Gleichstrom betrieben. Die ursprüngliche Streckenführung war teilweise in Form einer Überlandstraßenbahn (ähnlich z.B. der Stubaitalbahn bei Innsbruck) mit Stationen in den Ortszentren ausgeführt.

Die alte Station Lavis in den ersten Betriebsjahren

Nachdem Südtirol nach Ende des Ersten Weltkrieges an Italien gegangen war, übernahm zunächst die FS die Regie. 1936 wurde die Società Autonoma Transporti Pubblici, kurz SATP, gegründet, welche die Bahn übernahm. Aus dieser ging die heutige Gesellschaft hervor. Nachdem die Bahn während des Zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört worden war, genehmigte das Infrastrukturministerium am 22. Dezember 1948 den Umbau der Bahn. Sie sollte unter anderem einen eigenen Bahnkörper erhalten um einen vollständig vom Straßenverkehr getrennten Betrieb zu ermöglichen. Die Fertigstellung des Umbaus der alten Strecke war am 29. Mai 1960, die Eröffnung fand am 25. Juni 1961 statt, einen Tag nach der Vollendung des letzten neuen Abschnittes. Die Strecke war nun 55,7 Kilometer lang und wurde mit 3.000 V Gleichstrom befahren.

1964 wurden neue Triebwagen beschafft. Sie nahmen am 13. Dezember ihren Dienst auf. Der letzte der alten Wagen wurde am 9. Dezember außer Dienst gestellt. Die neuen Fahrzeuge hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Mit ihnen wurde die Fahrzeit vor dem Umbau und mit den alten Wagen von drei auf anderthalb Stunden verkürzt.

In den 1990er Jahren wurden nach und nach die alten S27-Schienen durch neue, wesentlich stärker belastbare S49-Schienen ersetzt. Zudem erhielt die Bahn am 13. Dezember 1994 vier neue Triebwagen. Am 26. Oktober 1995 kam es mit dem Anschluss der Bahn an die FS zu einer weiteren Verbesserung des Betriebsablaufes. Das zeitraubende Umsteigen von der Staatsbahn wurde erheblich verkürzt.

Am 6. Mai 1997 wurde die Verlängerung der Bahn nach Marilleva in Angriff genommen. Im Zuge dieser Bauarbeiten kam es auch zu einer Sanierung des Mostizzolo-Viadukts und des Vergondola-Tunnels. Mit der Eröffnung des Abschnittes nach Marilleva am 4. Mai 2003 verlängerte sich die Bahn um weitere 10,336 Kilometer. Die Eröffnung wurde allerdings von einem Unfall überschattet. Ein Dienstwagen, welcher vor dem Einweihungszug herfuhr, entgleiste an einem auf die Gleise gelegten Hindernis. Verdächtigt wurden einige im Zuge des Baus enteignete Bürger eines nahegelegenen Dorfes.

Weitere Planungen sehen vor, die Strecke um weitere 7 Kilometer zu verlängern. Damit würde dann Fucine erreicht. Vorgesehen sind im Streckenverlauf rund 3 Kilometer Tunnelstrecke. Zudem möchte man den Abschnitt zwischen Trient und Mezzolombardo zweigleisig ausbauen. Dies würde auf diesem Abschnitt einen 15-Minuten- und auf den ersten 8 Kilometern bis Lavis einen 7½-Minuten-Takt ermöglichen.

Streckenführung und Betrieb

Die Strecke beginnt beim Bahnhof Trento FS und führt den Talboden entlang, mit mehreren Betriebsausweichen, zur Station Mezzocorona, wo Anschluss an das Netz der Trenitalia besteht. Ab Mezzolombardo verlässt die Strecke den Talboden und steigt ins Nonstal an. Über zahlreiche Viadukte und Tunnels wird schließlich die neue Endstation Marrileva erreicht. Die wohl spektakulärste Brücke ist der 1959 eingeweihte Santa-Giustina-Viadukt über den Fluss Noce, mit einer Spannweite von 78 m und einer Höhe von 140 m die zu ihrer Zeit höchste Bahnbrücke der Welt. Die maximale Steigung beträgt 50 Promille, der kleinste Kurvenradius 80 m.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h. Derzeit verkehren manche Kurse nur bis/ab Malè, und zur Verstärkung werden Schnellkurse angeboten.

Fahrzeuge

Die Fahrzeuge der Beschaffungsgeneration waren vierachsige elektrische Triebwagen der Reihen 41/s.0 und 42/s.0 der kkStB und ähnelten den Ursprungsfahrzeugen der Localbahn Innsbruck–Hall in Tirol (L.B.I.H.i.T.). Von diesen Fahrzeugen ist kein Exemplar erhalten. Erhalten ist als Denkmalfahrzeug ein rekonstruierter Originalbeiwagen, der allerdings in wesentlichen Teilen auf einem Güterwaggon der Rhätischen Bahn beruht. Weiters sind noch einige wenige Güterwagen aus der Eröffnungszeit vorhanden.

Bei den modernen Fahrzeuge aus italienischer Produktion handelt es sich überwiegend um mehrteilige Gelenktriebwagen.

Literatur

  • Duschek, W., Pramstaller W. u. a.: Local- und Straßenbahnen im alten Tirol, Eigenverlag Tiroler MuseumsBahnen, Innsbruck 2008, 48 S.

Weblinks


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