Schnabelfliegen

Schnabelfliegen
Schnabelfliegen
Weibliche Skorpionsfliege (Panorpa vulgaris)

Weibliche Skorpionsfliege (Panorpa vulgaris)

Systematik
Unterstamm: Tracheentiere (Tracheata)
Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Schnabelfliegen
Wissenschaftlicher Name
Mecoptera
Hyatt & Arms, 1891

Die Schnabelfliegen (Mecoptera), auch Schnabelhafte, bilden eine Ordnung der Insekten innerhalb der Neuflügler (Neoptera) und gehören zu den Holometabolen Insekten (Holometabola).Sie umfassen rund 600 Arten.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 3,5 und 20 mm, die Flügelspannweite zwischen 20 und 40 mm. Schnabelfliegen besitzen 2 Paar nahezu identischer Flügel und ein nicht weiter differenziertes Abdomen. Die Flügel können in Teilgruppen (Boreidae) auch stark verkleinert sein. Dies lässt auch Schlüsse auf die systematische Stellung dieser Teilgruppe zu (siehe unten).

Das auffälligste Merkmal der Schnabelfliegen ist die namensgebende Verlängerung der Mundwerkzeuge bei den erwachsenen Tieren. Diese kommt zustande durch eine Verwachsung und Verlängerung der Oberlippe (Labrum) mit der Stirn (Clypeus) sowie einer gleichzeitigen Verlängerung der Maxillen und des Labiums. Die großen Flügel können bei einigen Arten fehlen. Eine besonders auffällige Umgestaltung des Hinterendes weisen die männlichen Skorpionsfliegen auf. Hier ist das letzte Hinterleibssegment in einen Kopulationsapparat umgewandelt, der optisch an den Stachel der Skorpione erinnert.

Entwicklung

Die Larven der Schnabelfliegen wirken raupenähnlich, haben aber an den Brustsegmenten echte Beine, die Hinterleibssegmente weisen Stummelbeine auf. Am letzten Hinterleibssegment findet sich häufig eine Haftgabel, die den Tieren eine Fortbewegung ähnlich der der Spannerraupen ermöglicht.

Systematik der Schnabelfliegen

Zu den Mecopteren werden traditionell 9 Familien gezählt. Interessanterweise stellen die Familien Panorpidae (ca. 350 Arten) und Bittacidae (ca. 200 Arten) über 90% aller Mecopteren. Die übrigen Arten verteilen sich auf 7 weitere Familien. Neuere systematische Analysen molekularer Daten (Whiting, 2002) deuten jedoch darauf hin, dass die Mecopteren ein Paraphylum bilden.

Stattdessen geht man nun davon aus dass die Winterhaften (Boreidae) näher mit den Flöhen (Siphonaptera) verwandt sind als mit den übrigen Schnabelflügeln. Hierfür sprechen zusätzlich die Anzahl der Geschlechtschromosomen, Merkmale im Vorderdarm sowie bei der Oogenese.

Die europäischen Schnabelfliegen gehören drei verschiedenen Familien an, diese werden als Winterhafte (Boreidae), Mückenhafte (Bittacidae) und Skorpionsfliegen (Panorpidae) bezeichnet.

Bittacidae aus Australien

Fossile Belege

Die ältesten bekannten Schnabelfliegen sind im Unteren Perm gefunden worden. Zu der Zeit umfasste die Ordnung etwa doppelt so viele Familien wie heute. Ferner sind Vertreter der Familien Bettacidae, Panorpidae und Panorpodes aus Baltischem Bernstein beschrieben.[1][2]

Weblinks

 Commons: Schnabelfliegen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. George O. Poinar, Jr.: Life in Amber. 350 S., 147 Fig., 10 Tafeln, Stanford University Press, Stanford (Cal.) 1992. ISBN 0-8047-2001-0
  2. Wolfgang Weitschat und Wilfried Wichard: Atlas der Pflanzen und Tiere im Baltischen Bernstein, 256 S., zahlr. Abb., Pfeil-Verlag, München 1998. ISBN 3-931516-45-8

Literatur

Whiting, Michael F. - Mecoptera is paraphyletic: multiple genes and phylogeny of Mecoptera and Siphonaptera</a> Zoologica Scripta, Volume 31, Number 1, February 2002 , pp. 93-104(12) http://www.ingentaconnect.com/content/bsc/zsc/2002/00000031/00000001/art00010


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