Schneehöhe

Schneehöhe

Die Schneehöhe ist die Angabe der absoluten Höhe der Schneedecke an einem bestimmten Ort.

Inhaltsverzeichnis

Angaben: Schneedeckenmächtigkeit, Neuschneehöhe, Neuschneesumme

Die Schneehöhe wird allgemein im Gegensatz zum Niederschlag (Millimeter pro Stunde) in Zentimetern angegeben. Da der Schnee liegen bleiben und je nach Temperatur auch schmelzen kann, müssen Schneedecken trotz Neuschnees nicht ansteigen. Die reine Angabe der Schneehöhe sagt also nicht zwingend aus, dass kürzlich Schnee gefallen ist.

Präzise unterscheidet man also zwischen Schneedeckenmächtigkeit als Gesamthöhe und Neuschneehöhe als Zuwachs des letzten Bemessungszeitraumes – wobei man in der heutigen Meteorologie und Lawinenkunde 24 Stunden zugrundelegt, und morgens 7:30 misst. Über längere Zeiträume ermittelt man dann die Neuschneesumme (z. B. 3-Tages-Neuschneesumme als Schneehöhenzuwachs der letzten 72 Stunden).

Da der Schnee durch sein eigenes Gewicht und die anderen Wetterwerte (Feuchte, Temperaturverläufe) beieinflusst „zusammensitzt“, also – auch unabhängig von Abschmelzen und Sublimation – sein Volumen verändert, ist die Neuschneesumme und auch die ganze Schneedeckenmächtigkeit nicht die Gesamtsumme der Neuschneehöhen. Sie liegt typischerweise bei ein bis zwei Drittel der Neuschneesummen der letzten Schneefallperiode. In letzter Konsequenz reduziert sich die Gesamt-Neuschneemenge einer Saison im Zehrgebiet der Gletscher auf oft nur wenige Zentimeter mächtige Schichten komprimierten Eises.

Umgekehrt können sich durch Windverfrachtung kleinräumig im Gelände auch enorme, weit über die Neuschneehöhen hinausgehende Schneedeckenmächtigkeiten aufbauen. Auch dort, wo Lawinen abgegangen sind (Massenverfrachtung), finden sich abnorme Schneehöhen, sodass Lawinenreste bis weit über das Ausapern der umliegenden Areale hinaus liegen bleiben.

Geschichte

Angeblich beschäftigte sich schon Aristoteles, auf den die Meteorologie zurückgeht, mit dem Thema. Erst durch die nähere Erforschung der Wärmelehre (Thermodynamik) im 19. Jahrhundert wurden genauere Zusammenhänge zwischen den Messungen und dem Wetter festgestellt. Nachdem die Telegraphie die Kommunikation zwischen mehreren Orten erleichterte, vereinfachte sich auch die Meteorologie erheblich. Davon profitierten auch Schneehöhen- und Schneefallmessungen.

Messungen

Zum genauen Messen von Schneemengen bzw. Schneehöhen werden Schneepegel und Schneesonden verwendet, die durch die Differenz zwischen Bodenhöhe und Schneehöhe exakte Angaben machen können. Dank neuerer Technik, sogenannten Schneehöhensensoren, ist dies auch durch Ultraschall möglich.

Prognose

Die Vorhersage oder Prognose für Schneehöhen gestaltet sich aufgrund mehrerer Faktoren besonders schwierig. Sie ist abhängig von

Auf Bergen, wo die Abfrage der Schneehöhe für den Wintersport gefragt ist, sind genaue Prognosen wegen der meteorologischen und Höhenbedingungen kompliziert.

Lawinenkunde

Die Schneedeckenmächtigkeit, wie auch die Neuschneemenge sind entscheidende Messgrößen der Lawinenkunde. Zwar lösen prinzipiell Lawinen bei übermäßig ansteigendender Mächtigkeit der Decken allein durch ihre Eigengewicht aus, viel entscheidender sind aber die präzische Schichtung und deren Schneequalität, wie sie sich aus den Randbedingungen während und zwischen den Schneefällen ausbilden. Während manchmal Schneedecken mit vielen Metern Mächtigkeit an einer Stelle liegen, lösen in anderen Jahren schon wenig mächtige Schichten aus. Außerdem geht bei den allermeisten Lawinen – von der Grundlawine und dem unteren Verlaufsabschnitt einer Staublawine abgesehen – nicht die Decke über die gesamte Schneehöhe, sondern nur eine gewisse Schicht ab. Daher ist über die reine Schneehöhenmessung hinaus eine Schneeprofilanalyse notwendig, durch Probenentnahme und Versuch vor Ort, zunehmend durch exaktes und kontinuierliches Mitprotokollieren des Verlaufs des Schneedeckenaufbaus. Diese Daten werden heutzutage auch online vernetzt und abgeglichen (Schneedeckenmodellierung), so dass sich auch nicht untersuchte Stellen interpolieren lassen, wenn etwa die Beprobung im Gelände durch Wetterumschwünge schon zu gefährlich ist, oder bei Starkschneeereignissen zu viele Stellen gleichzeitig untersucht werden müssten.

Tourismus und Wintersport

Bergregionen, die nur im Winter mit Schnee bedeckt sind, leben häufig vom Tourismus. Die Schneehöhen sind ausschlaggebend für die Wintersportler und andere Touristen. Bergtourismus und Wintersport sind erheblich von den Schneehöhen abhängig, da diese die Einnahmen in einer ganzen Saison beeinflussen können. Wintersportler rufen die aktuellen Schneehöhen der Urlaubsgebiete weltweit über das Internet tagesaktuell ab und entscheiden so, wo sie ihren Ski-Urlaub verbringen.

Globale Erwärmung

Da die gegenwärtige Erderwärmung mit einer Temperaturerhöhung auch in den höheren Berg- und damit Schneeregionen einhergeht, kann die Schneehöhe als ein Beispiel und statistischer Wert für die globale Erwärmung gesehen werden (Ein anderes Beispiel dafür ist die Erhöhung der Schneegrenzen). Durch die höhere Temperatur schmilzt der Schnee schneller, es sinkt auch die allgemeine, durchschnittliche Schneehöhe.

Diese Aussage ist aber äußerst global gehalten, tatsächlich kann in ganzen Landstrichen durch den veränderten großregionalen Luftfeuchtetransport auch ein signifikanter Anstieg der Schneehöhen festgestellt werden. Da Schneefall typischerweise nur im Temperaturbereich zwischen etwa −7 bis +2° stattfindet, können Gebiete winterlicher Trockenheit durch Starkfrost auch langsam zu winterlicher Niederschlagszonen werden, oder sich die Niederschlagsmaxima vom Früh- und Spätwinter gegen den Hochwinter verschieben, sodass zwischenzeitlich die Schneedecke weniger abschmilzt, und mehr Niederschlag als Schnee denn als Regen niedergeht.
In der Wintertourismusbranche spricht man dann von „Gewinnern“ und „Verlierern“ eines Klimawandels.

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