Schnettkerbrücke

Schnettkerbrücke
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BW

Bundesautobahn 40 number.svg Schnettkerbrücke
Nutzung Autobahnbrücke mit Geh- und Radweg
Überführt Bundesautobahn 40
Querung von Emscher
Unterführt Bahnstrecke Elberfeld–Dortmund, Bahnstrecke Dortmund–Soest und Betriebsgleise der DB AG
Ort Dortmund
Konstruktion zweiteiliger vierfeldriger Durchlaufträger-Stahlverbundbau, ein Feld als Mittelträger-Stabbogenbrücke
Gesamtlänge 328 Meter
Breite 41,6 Meter
Konstruktionshöhe 3,8 Meter
Fahrzeuge pro Tag 100.000 (Prognose 2015, Straßen NRW)
Baukosten 22,5 Millionen €
Baubeginn 9. September 2005
Fertigstellung Mitte 2012
Lage
Schnettkerbrücke (Nordrhein-Westfalen)
Schnettkerbrücke
Höhe über dem Meeresspiegel 100 m

Die Schnettkerbrücke ist eine Autobahnbrücke über das Emschertal in Dortmund. Die Brücke ergänzt den Rheinlanddamm, auf dem im Westen des Stadtgebiets die Bundesstraße 1 verläuft. Die Schnettkerbrücke ist Teil des zur Bundesautobahn 40 umgewidmeten Abschnitts der B1.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Geschichte

Die alte Schnettkerbrücke von Norden (2006)

Die Schnettkerbrücke liegt am Westrand der dortmunder Innenstadt und verbindet den Westhang des Dortmunder Rückens zum Tal der Emscher mit den nördlichen Ausläufern des Ardeygebirges im Südwesten des Stadtgebiets. Sie überspannt neben der Emscher auch mehrere Bahnstrecken, die bereits 1848 eröffnete Bahnstrecke Elberfeld–Dortmund westlich und die 10 Jahre jüngere Bahnstrecke Dortmund–Soest östlich der Emscher, insgesamt neun Gleise der DB AG. Zudem existierte von 1929 bis 2006 knapp östlich der Brücke eine Abzweigstelle mit dem Namen „Schnettkerbrücke“.

Ursprünglich vor dem Ersten Weltkrieg gebaut, wurde die Brücke 1931 als genietete Stahlfachwerkkonstruktion neu errichtet. Die vierspurige, etwa 350 m lange Brücke wurde 1946 auf der Nordseite um einen Geh- und Radweg ergänzt, der seit 1969 eine besondere Bedeutung als wichtige Verbindung von der Dortmunder Innenstadt zur Technischen Universität Dortmund hat. Ferner war von diesem Weg aus über eine Treppe auch die direkt unterhalb der Brücke zwischen den Bahnstrecken liegende Kleingartenanlage zu Fuß erreichbar. Im Zuge des Neubaus (siehe unten) erhielt auch der südliche Brückenteil einen Fuß- und Radweg, während derzeit der Weg auf der Nordseite wegen des Neubaus nicht passierbar ist.

Beim Ausbau des Ruhrschnellwegs 1957 wurde die Brücke beidseitig um etwa 2,50 m auf der gesamten Länge verbreitert. Die vorhandene Betonfahrbahn wurde durch eine Leichtfahrbahn (orthotrope Platte) ersetzt und die Tragkonstruktion für die Brückenklasse 60 verstärkt. Diese Konstruktion konnte die im Jahr 2005 auf ca. 80.000 Fahrzeuge am Tag angestiegene und weiter wachsende Verkehrslast nicht mehr aufnehmen.

Abriss und Neubau

Der Neubau: die fertiggestellte Südseite (2009)

Mit der Verbreiterung des Rheinlanddamms auf sechs Fahrspuren wird die Brücke im laufenden Betrieb seit dem 9. September 2005 abgerissen und neu errichtet. Der Neubau wird schrittweise für den Straßenverkehr freigegeben[1]. Zunächst wird dieser wie bisher auf je zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung geführt. Ab Anfang März 2012 wird der Verkehr in Richtung Bochum erstmals über den nördlichen Brückenteil fließen, erst über die äußeren Fahrspuren, voraussichtlich ab April 2012 auf drei Fahrstreifen. Mitte 2012 werden auch die Fahrzeuge stadteinwärts alle drei Fahrspuren nutzen können[2].

Zuerst wurde neben der alten Schnettkerbrücke der südliche Neubau errichtet. Im Winter 2005/2006 kam es zu erheblichen Verzögerungen, weil zur Gründung der Fundamente der Träger der Baugrund verdichtet werden musste und die Veränderung der Statik zusätzliche Stahllieferungen erforderte. Zusätzlich hielt ungünstige Witterung in diesem Winter die Gründungsarbeiten auf. Am 1. September 2008 wurde der Neubau freigegeben. Seitdem fließt der Verkehr in beide Fahrtrichtungen auf jeweils zwei Fahrspuren über die neue Südbrücke.

Im Anschluss wurde die alte Brücke auf der Nordseite großteils abgerissen. Die Abbrucharbeiten konnten nur in den Nachtstunden vorgenommen werden und mussten zusätzlich auf den Bahnverkehr Rücksicht nehmen. Dadurch kam der Abbruch sehr langsam voran. Der verbliebene Rest der alten Stahlfachwerkonstruktion wurde in der Nacht zum 7. September 2009 gesprengt. An der Stelle der alten Brücke entstand ebenfalls ein Neubau mit drei Fahrspuren und einer Standspur, der künftig den Verkehr in Fahrtrichtung Bochum aufnehmen wird.

Die einzelnen Stahlelemente der Teilbrücken wurden auf einem Vormontageplatz westlich der Brücke neben der Straße zum Trogprofil montiert und dann abschnittsweise im Längsverschub über das Emschertal bis zum Widerlager bewegt. Anschließend wurden jeweils die Fahrbahnplatten aufbetoniert, Versorgungsleitungen, Kanalisation, Glatteiswarn- und Taumittelsprühnanlagen installiert und ein Geh- und Radweg mit transparenten Lärmschutzwänden angesetzt.

Beide Überbauten wurden durch Querstreben mit einem leuchtend karminrot lackierten Stahlbogen verbunden, der über acht Hängerstangen einen Teil der Lasten der Konstruktion aufnimmt und ableitet. Bei den Gründungsarbeiten der Fundamente der Bogenachsen im Sommer 2009 traten erneut erhebliche Probleme mit dem weichen Baugrund auf. Der Bogen wurde in fünf Einzelteilen angeliefert, auf dem Vormontageplatz zusammengeschweißt, am 11. September 2011 mittels einer eigens dafür entwickelten Hubvorrichtung aus sechs hydraulischen Pressen und einer in der Brückenplatte verankerten Führungsstange aufgerichtet und in den Nächten zum 15. und 16. September 2011 mit den bereits montierten Endsegmenten verschweißt. Die diffizilen Schweißarbeiten zum Verbinden der Hängerstangen mit den Querträgern der Brückenplatte wurden nach Vollsperrungen an fünf aufeinanderfolgenden Wochenenden am Morgen des 7. November 2011 abgeschlossen. Der Bogen hat damit seine statische Funktion übernommen, wodurch die gesamte Brückenkonstruktion um bis zu 30 cm abgesenkt wurde. Die abschließenden Arbeiten, der Rückbau der provisorischen Stützen, der Bau eines Regenrückhaltebeckens am westlichen Fußpunkt des Bogens, das Anpassen der Lärmschutzwände an die endgültige Position der Brücke und das Errichten von Betonschutzwänden am Mittelstreifen, werden Mitte 2012 vollendet sein. Im Februar 2012 wird der Radweg an der Nordseite inklusive eines Treppenturms zur Kleingartenanlage freigegeben[3].

Daten der neuen Schnettkerbrücke

Die neue Schnettkerbrücke ist ein zweiteiliges Vierfeld-Durchlaufträgerbauwerk in Stahlverbundbauweise, das im Bereich der Hauptöffnung als Mittelträger-Stabbogenbrücke ausgeführt ist. Die Brückentafel weist bei einer Gesamtbreite zwischen den Geländern von 41,60 m und einer Fläche von 13.228 m² eine Balkenhöhe von 3,80 m auf. Der auf asymmetrisch V-förmigen Trägern gelagerte Stahlbogen hat bei einem Radius von 89,70 m, einer Pfeilhöhe von 28,00 m und einem Stichmaß über der Fahrbahn von 15,98 m eine Spannweite von 132 m, seine Querschnittmaße betragen 1,80 m x 1,50 m. Die südliche Brücke ist 328 m und die nördliche Brücke 308 m lang, die Felder westlich des Bogens je 68 m, östlich des Bogens an der Südbrücke 73 m und 55 m, an der Nordbrücke 59 m und 49 m weit.

Ausführende Firma für den gesamten Neubau ist die Schachtbau Nordhausen GmbH. Die Ausführungsplanung der Unterbauten oblag dem Salzburger Büro MCC Dipl.-Ing. Cerin Consulting ZT Gesellschaft m.b.H.. Die Statische Prüfung wird durch die Weyer Beratende Ingenieure im Bauwesen GmbH durchgeführt. Mit der Bauüberwachung sind EHS beratende Ingenieure für Bauwesen GmbH beauftragt.

Die Elemente der Stahlunterkonstruktion der Brücke, ein Volumen von ca. 4.000 t Stahl, wurden bei SAO "Kurganstalmost" in Kurgan, Sibirien, gefertigt. Der 430 t schwere Stahlbogen stammt von der Schachtbau GmbH aus Nordhausen, die Hängerstangen wurden bei Fa. Anker-Schroeder.DE ASDO in Dortmund hergestellt. Insgesamt wurden 11.300m³ Stahlbeton verbaut. Die Baukosten betragen ca. 22,5 Millionen €. Sie unterschreiten sehr deutlich die Prognosen, die bei 35 Millionen € lagen.

Sonstiges

Direkt westlich der Brücke entstand im Zuge der Baumaßnahme die neue Anschlussstelle 44 „DO-Barop“. Bereits vor Fertigstellung der Baumaßnahme wurde im Dezember 2009 die bisher als Bundesstraße 1 bezeichnete Straße vom Autobahnkreuz Dortmund-West über die Schnettkerbrücke bis zur Anschlussstelle 45 „Dortmund“ (L 660) zur Bundesautobahn 40 aufgewertet. Für den Umbau dieses Abschnitts sind insgesamt Baukosten in Höhe von 98,9 Millionen € veranschlagt.

Bei den Arbeiten wurden Anfang 2009 versteinerte Überreste eines Raubsauriers aus der früheren Oberkreidezeit gefunden[4].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schachtbau Nordhausen, Dortmunder Zeitung vom 23. Oktober 2010.
  2. Ruhr Nachrichten, Ruhr Nachrichten vom 10. November 2011.
  3. Ruhr Nachrichten, Ruhr Nachrichten vom 22. September 2011.
  4. Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

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