Schoner

Schoner
Schoner Atene: 2 Toppsegel (oben), darunter jeweils ein Gaffelsegel, vorne vier Vorsegel
Dreimastschoner Mare Frisium unter Segeln
Französischer Schoner „L'Etoile“ mit Toppsegelschonertakelung. Die Namen der Segel von vorn sind unten: Außenklüver, Innenklüver, Fock, Schonersegel, Großsegel; oben: Bramstagsegel und Gaffeltoppsegel. Das Rahtoppsegel am Schonermast ist nicht gesetzt.

Ein Schoner, auch Schooner oder Schuner, ist ursprünglich ein Segelschiff mit zwei Masten, dessen vorderer Mast kleiner als oder gleich groß wie der hintere (achtere) Mast ist. Später wurden auch Schiffe mit mehr als zwei Masten als Schoner bezeichnet (z. B. Dreimastschoner Amphitrite); vor allem in den Vereinigten Staaten wurden im späten 19. und im frühen 20. Jahrhundert mehrmastige Schoner gebaut.

Der vordere Mast (Fockmast) eines Schoners wird auch Schonermast genannt. Das Gaffelsegel am Schonermast heißt Schonersegel, das Gaffelsegel am hinteren Mast (Großmast) Großsegel. Vor dem Schonermast werden meistens zwei Klüversegel und ein Focksegel gefahren.

Stagsegelschoner tragen statt der Rah- oder Gaffelsegel dreieckige Stag- und am achteren Mast ein Bermudasegel. Zusätzlich kann zwischen den Masttoppen ein „Fischermann“ genanntes Segel gesetzt sein. Am Fockmast werden die üblichen Vorsegel (Außenklüver, Klüver, Vorstagsegel) gefahren. Durch diese Takelung können die Schiffe sehr hoch am Wind segeln.

Die meisten Stagsegelschoner sind Dreimaster, es gibt aber auch Schiffe, die eine andere Zahl an Masten tragen.

Zweimaster, deren hinterer Mast der kleinere ist, heißen im Gegensatz zum Schoner Ketsch oder Yawl.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der erste verbürgte Stapellauf eines Schoners fand 1713 in Gloucester im US-Bundesstaat Massachusetts (etwa 50 km nordöstlich von Boston) statt. Ein Zuschauer soll beim Stapellauf vermerkt haben: „There she scoons“ oder „Oh, see how she scoons“ („Da gleitet sie hin“ bzw. „Oh sieh, wie sie gleitet“). Der Erbauer dieses Schiffes, ein Kapitän Andrew Robinson, habe dann das Wort „Schooner“ geprägt. Seine Bezeichnung stammt von einem Verb aus dem schottischen Clydesdale-Dialekt ab: „to scoon“ (etwa „Steine übers Wasser gleiten lassen“, auch „gleiten“). Der Ursprung dieser Takelungsart stammt aus den Niederlanden des 17. Jahrhunderts.

Zunächst hatten Schoner nur zwei Masten und wurden vornehmlich mit Rahtopp getakelt (Toppsegelschoner). Sie waren schnelle Schiffe und wurden im Kurierdienst, aber auch zur Piratenjagd eingesetzt. Später, nach 1880, entwickelte sich der reine Gaffelschoner mit meistens zwei oder drei, aber auch bis zu sieben Masten. Diese Schoner hatten dann keine Rahen mehr, sondern die Besegelung bestand ausschließlich aus Schratsegeln (Gaffel- und Stagsegel). Für die Bedienung dieser Segel wurde nur eine kleine Mannschaft benötigt. Kleinere Schoner dienten als Fischerei- und Lotsenschoner (Neufundlandschoner). Besonders die großen Vier-, Fünf- und Sechsmastschoner wurden (ab 1900) als Frachtschiffe für Kohle, Holz, Öl etc. eingesetzt. Der größte jemals gebaute Schoner (aus Stahl) war die Thomas W. Lawson aus dem Jahre 1902 mit sieben Masten, 25 Segeln und ca. 18 Mann Besatzung (gegenüber ca. 45 bei einem Fünfmastvollschiff (Preußen)). Als größter hölzerner Schoner lief die 3.730 Bruttoregistertonnen (BRT) große Wyoming 1909 in Bath im US-Bundesstaat Maine vom Stapel. Sie war das längste je gebaute Holzschiff der Welt und fuhr im Kohle-Transport. Das spanische Schulschiff Juan Sebastián de Elcano, ein Viermastmarssegelschoner (Rahtopp), ist derzeitig der größte Schoner auf See.

Unterschiede

Im Prinzip unterscheidet man drei Arten von Schonern. Grundunterschied ist die unterschiedliche Art der Segelanordnung, wobei die Rumpfbauweise stets gleich bleibt.

Schoner

Zwei- oder dreimastiger Bau mit Schonersegel am ersten Mast, Großsegel am zweiten Mast und, falls vorhanden, Besangroßsegel am dritten Mast. Zusätzlich zum Bugspriet werden Binnen-, Außenklüver und der Klüver selbst getakelt. Eine Rahbesegelung ist nicht vorgesehen.

Takelage des Stagsegelschoners Polynesia

Stagsegelschoner

Diese Schoner sind dreimastig. Die Segelanordnung folgt dem Schonerprinzip. Die trapezförmigen Segel sind gegeneinander zwischen den Masten angeordnet. So ergänzen sich die Segel zueinander und erlauben eine schnellere Fahrt vor dem Wind. Hier wird ein Besansegel am dritten Mast verwendet.

Toppsegelschoner

Im Grunde ein Stagsegelschoner, jedoch mit zwei Besansegeln (Besansegel und Besan-Gaffeltoppsegel). Auch die Mitteltakelung ist verändert. Neben dem Großsegel gibt es auch ein Groß-Gaffeltoppsegel. Am ersten Mast sind zwei Toppsegel gestellt: das Marssegel an der Spitze und das Vorbramsegel, welches man von rahgetakelten Schiffen kennt.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Otmar Schäuffelen: Die letzten großen Segelschiffe. 5. völlig neu bearbeitete und verbesserte Auflage. Delius Kläring Verlag, Bielefeld 1986, ISBN 3-7688-0483-6.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?
Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schöner — ist der Name folgender Personen: Adolf Schöner (1893–1976), deutscher Luftfahrtpionier Georg Friedrich Adolph Schöner (1774–1841), deutscher Maler Hannes Schöner (* 1953), deutscher Sänger Ingeborg Schöner (* 1935), deutsche Schauspielerin… …   Deutsch Wikipedia

  • Schöner — is a German surname, also rendered as Schoener or Schoner* Johannes Schöner (1477 1547), also Johann(es) Schonerus , German mathematician, geographer, cartographer, astronomer **Johannes Schöner globe * George Schoener ** Rosa Schoener s Nutkana… …   Wikipedia

  • Schoner — ¹Schoner Schonbezug, [Schutz]hülle, Überwurf, Überzug. ²Schoner Segelschiff, Zweimaster. * * * Schoner,der:⇨Schutzhülle Schoner 1.Überzug,Hülle,Schutzhülle,Bedeckung 2.Segelschiff …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • schöner — [Wichtig (Rating 3200 5600)] Bsp.: • Diese silbernen sind schöner …   Deutsch Wörterbuch

  • Schoner — Schoner, so v.w. Schooner …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schöner — Schöner, Joh. Gottfried, geb. 1749 zu Rügheim bei Schweinfurt, studirte seit 1767 in Leipzig Theologie, wurde 1773 Prediger an der Margarethenkirche in Nürnberg, 1776 Diakonus an der Marienkirche u. 1783 Pfarrer an der Lorenzkirche daselbst; er… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schöner — Schöner, Johannes, Mathematiker, geb. 1477 zu Karlstadt in Franken, gest. 1547 als Professor der Mathematik in Nürnberg, gab mehrere Schriften von Regiomontan und Joh. Werner heraus und verfertigte viele der ältesten Globen, die in der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schoner — (Schooner, Schuner), ursprünglich ein zweimastiges Segelschiff mit hohen Untermasten ohne Marsen und mit kurzen Stengen. An jedem Mast befindet sich ein Gaffelsegel (Schonersegel). An den Stengen werden Gaffeltoppsegel (Toppsegel) geführt.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schoner — (Schooner, Schuner), langes, schmales, tiefliegendes, meist zwei , auch dreimastiges Schiff. Gaffel S., auch Vor und Lichter S. führt nur Schratsegel [Abb. 1663]. Rah S. führt am vordersten Mast Rahen, wenn zweimastig, Schonerbrigg, wenn… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schoner — der Schoner, (Oberstufe) Gegenstand zum Schutz eines Körperteils gegen Verletzungen Beispiel: Der Fahrradfahrer hat sich das Bein gebrochen, weil er keine Schoner trug …   Extremes Deutsch

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”