Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst

Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst

Die Unterweißbacher Werkstätten für Porzellankunst wurden 1882 von Hermann Jost in Unterweißbach (Thüringen) gegründet. Begonnen hatte man mit der Fertigung von Gebrauchsgeschirr. Heute umfasst das Sortiment auch Gärtnerfiguren wie Händler, Musiker, Kutschen, Tiere und Tänzerinnen (teilweise mit Porzellanspitze belegt) und immer noch Devotionalien wie Weihkessel, erweitert um Weihnachtsschmuck.

Die Schwarzburger Werkstätten als Kunstabteiung

In den Unterweißbacher Werkstätten wurden im Jahre 1908 von Max Adolf Pfeiffer (1875-1957) die Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst als Kunstabteilung gegründet. Pfeiffer konnte Künstler wie Ernst Barlach, Friedrich Franz Brockmüller, Adolf Brütt, Dorothea Charol, Gerhard Marcks, Karl Menser, Carl Fuchs, Wilhelm August Goebel, Karl Himmelstoß, Otto Kramer, Reinhold Martin Kuntze, Hugo Meisel, Gustav Oppel, Otto Thiem, Mauritius Pfeiffer, Etha Richter, Helene Ruoff, Arthur Storch und Richard Scheibe, Paul Scheurich für die Werkstätten gewinnen. Die Marke dieser Kunstabteilung, der eingeprägte schnürende Fuchs, wurde von Anfang an verwendet. Aus der Zusammenarbeit mit diesen Bildhauern und Künstlern ergaben sich eine Fülle von Porzellanplastiken, die in ihrer Einzigartigkeit heute noch unerreicht sind.

Auch Schüler von Brütts 1905 gegründeter Weimarer Bildhauerschule, die in dem dann seit 1908 gemeinschaftlich mit der neuen Großherzoglichen Kunstgewerbeschule genutzten, nach Entwürfen von Henry van de Velde ausgeführten Werkstattgebäude selbst über einen keramischen Ofen verfügte, lieferten Modelle (u.a. Franziska v. Seeger und Wolfgang Schwartzkopff). Die Weltausstellung in Brüssel 1910 machte die schlichten Porzellane der "Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst" berühmt.

Ein Katalog der Schwarzburger Werkstätten erschien 1912. 1913 übernahm Max Adolf Pfeiffer die Direktion der Porzellanmanufaktur Meißen, während die Firma in Unterweißbach bis zu ihrem Konkurs um 1930 weiterbestand, dann kurz mit der Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur verbunden war (in Rudolstadt / Volkstedt lagern die Modelle der Schwarzburger Werkstätten und werden heute wieder ausgeformt) und bis heute noch als Manufaktur besteht.

Max Adolf Pfeiffer ging im April 1913 nach Meissen und setzte dort in der sog. Pfeiffer-Zeit seine ungewöhnliche Leidenschaft für den Werkstoff Porzellan weiter in Porzellan-Kunstwerke um.

Viele Exponate der Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst werden heute (teilweise limitiert) wieder ausgeformt.

Nach der Wiedervereinigung wurde die Unterweißbacher Werkstätten für Porzellankunst von der Königlich privilegierten Porzellanfabrik Tettau (einer 100%igen Tochter von Seltmann Weiden) übernommen und produziert heute noch im Gebäude der Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur in Volkstedt (Rudolstadt).

Weblinks

Literatur

  • Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst : Max Adolf Pfeiffer GmbH, ein Bericht von Max Adolf Pfeiffer, nebst einigen Bemerkungen über das Sammeln von Porzellan und über farbige Glasuren, Unterweißbach, Leipzig, 1912
  • Manfred Meinz: Die Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst und Alfred Mohrbutter, in: Keramos 62, 1973, S. 34-35
  • Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst : Unterweissbach u. Rudolstadt-Volkstedt, 1909-1949. Katalog zu der. Ausstellung im Thüringer Museum Eisenach, im Kunstgewerbemuseum Berlin-Köpenick, Rudolstadt 1983
  • Susanne Wallner, Ursula Koch, Alfred Koch, Helmut Scherf, Wilhelm Siemen (Hrsg.): Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst, (Schriften und Kataloge des Museums der Deutschen Porzellanindustrie 35), Hohenberg/Eger, Museum der Deutschen Porzellanindustrie 1993, ISBN 3-927793-34-5

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