Schwarzwald-Marathon

Schwarzwald-Marathon

Der Schwarzwald-Marathon ist ein Marathon in Bräunlingen, der seit 1968 jeweils im Oktober stattfindet. Er ist nach dem Essener Marathon Rund um den Baldeneysee und dem Göltzschtal-Marathon die drittälteste noch durchgeführte Marathonveranstaltung in Deutschland, nach der Anzahl der Veranstaltungen die zweitälteste.

Zum Programm gehören inzwischen auch ein Halbmarathon und ein 10-km-Lauf. Organisiert wird er seit 2007 vom LSG Schwarzwald Marathon e.V.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Schwarzwald-Marathon wurde 1968 vom SV Donaueschingen und dem TuS Bräunlingen ins Leben gerufen. Er war der erste auf Volksläufer ausgerichtete Marathon in Westdeutschland. Der noch ältere, seit 1963 bestehende Tusem-Marathon (später Rund um den Baldeney-See) war in seinen Anfangsjahren ein Vereinsvergleichskampf. Eine Woche vor dem Schwarzwald-Marathon wurde in der damaligen DDR der Göltzschtal-Marathon erstmals ausgetragen - wie der Schwarzwald-Marathon eine Veranstaltung für Volksläufer.

Von Beginn an war eine Frauenwertung in der Ausschreibung enthalten - damit war der Schwarzwald-Marathon der erste Marathonlauf weltweit, der auch Frauen offenstand. Zu jener Zeit waren die Widerstände gegen Frauen, die Langstreckenlauf betrieben, noch enorm, und es gab keinerlei nationale oder internationale Regeln, die einem Frauenmarathon einen legalen Status hätten verleihen können. Erst im Jahr zuvor war es beim Boston-Marathon zum Eklat gekommen, als der Renndirektor versuchte, mit Gewalt die als „K. V. Switzer“ gestartete Kathrine Switzer aus dem Rennen zu nehmen. Roland Mall, Organisator des Laufes, sicherte sich ab, indem er die Zielschlusszeit mit zehn Stunden extrem hoch ansetzte und beim Genehmigungsantrag an den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) den Teil der Ausschreibung, der die Läuferinnen betraf, kurzerhand „vergaß“.

Von den ca. 600 Startern waren in Bräunlingen schließlich 51 Frauen am Start, von denen 48 das Ziel erreichten.[1]

Nachdem auch in den nächsten beiden Jahren die Befürchtungen, Frauen seien einer so langen Strecke nicht gewachsen, sich als gegenstandslos erwiesen und der DLV auch keine Anstalten machte, von sich aus gegen den Start der Frauen vorzugehen, stellten die Organisatoren für die Austragung 1971 offiziell den Antrag, den Frauenlauf zu genehmigen. Dem wurde stattgegeben, und somit war der DLV unter den internationalen Verbänden der erste, der Frauenmarathons erlaubte.

1972 gab es beim Schwarzwald-Marathon ein weiteres Novum, als man dazu überging, die Daten der Teilnehmer elektronisch zu erfassen. Zu diesem Zeitpunkt gingen schon mehr als 1500 Läufer an den Start, was den Schwarzwald-Marathon in jenen Jahren, als es noch keine City-Marathons gab, zum teilnehmerstärksten Marathonlauf weltweit machte.

Als 1975 der DLV als zweiter Verband weltweit (nach den USA) eine Nationale Meisterschaft im Marathon für Frauen ausschrieb, vergab man diese nach Bräunlingen und würdigte so die Vorreiterrolle dieser Veranstaltung. Erste deutsche Marathonmeisterin wurde Christa Vahlensieck mit einem noch heute bestehenden Streckenrekord.

Bis Mitte der 80er Jahre stieg die Starterzahl weiter auf weit über 2000 (1986 wurde der Finisherrekord mit 2233 erreicht[2]), ging danach aber aufgrund der immer größeren Konkurrenz durch die neuentstandenen Stadtläufe zurück, zeitweise sogar auf unter 400 Finisher. Einige Jahre lang ersetzte man die große Runde durch den Schwarzwald durch eine zweimal zu durchlaufende Halbmarathon-Strecke. Seitdem man zu einem großen Rundkurs zurückgekehrt ist, ist jedoch wieder ein Aufwärtstrend bei den Anmeldungen zu verzeichnen.

Strecke

Vom Start in Bräunlingen auf 700 m läuft man zunächst in Richtung Nordwesten. Beim Weiler Hubertshofen geht es hinein in den Wald und immer weiter nach Westen. Kurz vor dem Eisenbacher Ortsteil Oberbränd hat man bei km 17 eine Höhe von ca. 1.000 m erreicht. Die Strecke verläuft nun auf diesem Höhenniveau zunächst bis 25 km nach Süden, bis sie nach Osten abbiegt und überwiegend bergab zunächst zur Brändbachtalsperre (Kirnbergsee) und dann zum Ziel in Bräunlingen führt.

Die Halbmarathonstrecke ist mit der Marathonstrecke im ersten Teil identisch und biegt bei km 12 südlich zur Brändbachtalsperre ab, wo sie wieder auf die Marathonstrecke trifft. Der am Vortag gestartete 10-km-Lauf besteht aus einer Runde südlich von Bräunlingen und Hüfingen mit insgesamt ca. 100 zu bewältigenden Höhenmetern.

Statistik

Streckenrekorde

Marathon

Halbmarathon

Siegerliste

Marathon

Quellen: Website des Veranstalters,[3], arrs.net[4]

Datum Männer Zeit Frauen Zeit
10. Okt. 2010 Josef Beha 2:37:27 Jaqueline Keller (SUI) 3:19:17
11. Okt. 2009 Steffen Häntzschel -2- 2:37:33 Simone Meininger 3:16:38
12. Okt. 2008 Steffen Häntzschel 2:32:23 Birgit Bartels -3- 2:59:17
14. Okt. 2007 Hans-Jörg Dörr 2:40:45 Birgit Bartels -2- 3:05:27
08. Okt. 2006 Felix Rothe 2:34:41 Sara Winter (NZL) 3:01:03
09. Okt. 2005 Bogdan Dziuba (POL) 2:25:09 Birgit Bartels 3:06:56
10. Okt. 2004 Geoffrey Karani (KEN) 2:27:42 Constanze Wagner 3:02:35
12. Okt. 2003 Moses Cheserek (KEN) 2:22:58 Gudrun De Pay -4- 2:54:16
13. Okt. 2002 Tomasz Chawawko (POL) 2:31:32 Gudrun De Pay -3- 2:54:10
07. Okt. 2001 Peter Kapitza -2- 2:33:32 Claudia Gertsch 3:10:01
08. Okt. 2000 Peter Kapitza 2:33:34 Gudrun De Pay -2- 2:53:29
10. Okt. 1999 Wiesław Góra (POL) 2:31:03 Ursula Herrmann 3:05:20
11. Okt. 1998 Charly Doll -2- 2:33:41 Sonja Ambrosy 3:01:37
12. Okt. 1997 Jochen Rolle 2:35:59 Karin Steiger 2:54:03
13. Okt. 1996 Thomas Danzer 2:31:31 Tomoko Hori (JPN) 2:55:14
08. Okt. 1995 Yasuaki Yamamoto (JPN) 2:25:15 Jacqueline Keller-Werder -3- 3:00:03
09. Okt. 1994 Tomohito Satō (JPN) 2:28:47 Gudrun De Pay 2:57:56
10. Okt. 1993 Takayasu Komatsu (JPN) 2:29:46 Birgit Lennartz 2:59:13
11. Okt. 1992 Frank Philipp 2:33:14 Yukiko Sōma (JPN) 2:50:24
13. Okt. 1991 Charly Doll 2:27:46 Annette Boes 3:06:38
14. Okt. 1990 Meinrad Beha -2- 2:32:26 Brigitte Matt 3:05:14
08. Okt. 1989 Werner Steinhilber 2:30:16 Maria Ganter -5- 3:06:53
09. Okt. 1988 Josef Peter -2- 2:28:17 Jacqueline Keller-Werder -2- 3:01:36
11. Okt. 1987 Joseph Perske 2:25:17 Jacqueline Keller-Werder (SUI) 2:55:42
12. Okt. 1986 Josef Peter (SUI) 2:27:39 Maria Ganter -4- 2:57:12
13. Okt. 1985 Meinrad Beha 2:26:54 Maria Ganter -3- 2:55:03
14. Okt. 1984 Guido Dold 2:24:41 Maria Ganter -2- 2:55:49
09. Okt. 1983 Karl-Heinz Scheder -2- 2:24:24 Maria Ganter 2:53:27
10. Okt. 1982 Karl-Heinz Scheder 2:24:53 Marie Odenbach 3:02:44
11. Okt. 1981 Georg Dury -2- 2:26:41 Doris Schlosser 2:53:47
12. Okt. 1980 Thomas Flum 2:25:48 Annemarie Hilkenbach -2- 2:59:23
14. Okt. 1979 Georg Dury 2:29:00 Annemarie Hilkenbach 3:03:05
08. Okt. 1978 Lothar Lauffs 2:31:30 Liane Winter -3- 2:57:45
09. Okt. 1977 Henri Poncet (FRA) 2:25:29 Liane Winter -2- 3:03:08
10. Okt. 1976 Peter Reiher -2- 2:24:58 Liane Winter 3:10:33
12. Okt. 1975 André Lacour (FRA) 2:24:59 Christa Vahlensieck 2:45:43
13. Okt. 1974 Hans Gulyas -2- 2:26:58 Gerda Reinke 3:09:03
14. Okt. 1973 Hans Gulyas 2:27:16 Gabriele Schiess (SUI) 3:09:02
08. Okt. 1972 Siegfried Schadt -2- 2:33:57 Michaela Endler 3:37:17
10. Okt. 1971 Siegfried Schadt 2:29:37 Elfriede Rapp -3- 3:35:18
11. Okt. 1970 Hans Schmidt 2:36:22 Elfriede Rapp -2- 3:51:32
12. Okt. 1969 Peter Reiher 2:31:29 Elfriede Rapp 4:05:00
06. Okt. 1968 Peter Bhend (SUI) 2:36:05 Marthel von der Berge 4:19:57

Halbmarathon

Jahr Männer Zeit Frauen Zeit
2010 Antonio Jose da Costa (BRA) 1:14:47 Verena Kohnle 1:31:02
2009 Alois Dotter 1:18:14 Steffanie Doll 1:27:12
2008 Steffen Riegraf 1:16:49 Sonja Lutz 1:26:50
2007 Patrick Wieser (SUI) 1:11:33 Raphaela Sieber 1:25:03
2006 Elijah Keitany (KEN) 1:04:21 Priscah Kiprono 1:18:03
2005 Elisha Sawe (KEN) 1:07:17 Sabine Baumann 1:30:39
2004 Maksim Janischewskyj (UKR) 1:07:26 Julija Ruban (UKR) 1:20:52
2003 Simion Magut (KEN) 1:10:34 Birgit Bartels 1:23:17
2002 Hardwig Pottin 1:10:30 Anke Tiedemann 1:22:08
2001 Jean-Michel Aubry 1:15:27 Renate Kieningen 1:29:44

Entwicklung der Finisherzahlen

Jahr Marathon Halbmarathon 10 km
2011 441 1133 286
2010 473 1266 270
2009 555 1257 291
2008 551 1229 280
2007 633 1340 375
2006 564 1148 223
2005 524 0997
2004 374 1020
2003 433 0826
2002 514 0745
2001 556 0537

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. Harald Krämer, Klaus Zobel & Werner Irro (Hrsg.): Marathon. Ein Laufbuch in 42,195 Kapiteln. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-89533-464-2
  2. Die „Ewige“ Deutsche Marathon-Hitparade auf planet-marathon.de
  3. Chronik zum 40. Internationalen Schwarzwald-Marathon. 1968–2007 (PDF; 2,6 MB)
  4. Schwarzwald-Marathon auf arrs.net

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