Schweizer Nationalfonds

Schweizer Nationalfonds

Der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) ist eine privatrechtliche Stiftung, die 1952 vom Physiker und Mediziner Alexander von Muralt gegründet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Förderungsinstrumente

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) fördert im Auftrag des Bundes die Grundlagenforschung in allen wissenschaftlichen Disziplinen. Er begutachtet von Forschenden eingereichte Forschungsgesuche und unterstützt nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählte Projekte. Durch die Vergabe von Stipendien und Beiträgen engagiert sich der SNF für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Seine wichtigsten Instrumente in der Personenförderung sind die Forschungsstipendien, die SNF-Förderungsprofessuren sowie die Marie Heim-Vögtlin-Beiträge (Programm zur Förderung von Frauen in der Forschung). Die Unterstützung von wissenschaftlichen Tagungen, die internationale Zusammenarbeit mit Organisationen und Forschungsprogrammen sowie die Unterstützung der Veröffentlichung von Publikationen (hauptsächlich Dissertationen und Habilitationsschriften) ergänzen das Engagement des SNF für die wissenschaftliche Forschung.

Organisation

Der SNF gliedert sich in vier Organe (Stiftungsrat und Ausschuss, Nationaler Forschungsrat, Forschungskomissionen, Geschäftsstelle). Der Stiftungsrat ist das oberste Organ und fällt Entscheide auf strategischer Ebene. Der Nationale Forschungsrat setzt sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen, die mehrheitlich an schweizerischen Hochschulen tätig sind. Er beurteilt dem SNF unterbreitete Forschungsgesuche und entscheidet über deren Umsetzung. Er umfasst bis zu 100 Mitglieder und ist in vier Abteilungen gegliedert.

  • Abteilung I: Geistes- und Sozialwissenschaften/ Fachkommission DORE (Forschungsförderung an Fachhochschulen)
  • Abteilung II: Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften
  • Abteilung III: Biologie und Medizin/ Sektion A: Biologie und experimentelle Medizin/ Sektion B: Klinische, soziale und präventive Medizin/ Fachkommission PaKliF
  • Abteilung IV: Orientierte Forschung/ Nationale Forschungsprogramme (NFP)/ Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS)

Die Forschungskommissionen sind an Universitäten und Hochschulen verankert und dienen als Verbindungsglied zum SNF. Sie nehmen Stellung aus lokaler Sicht bei der Evaluation von Gesuchen aus der eigenen Hochschule.

Die Geschäftsstelle unterstützt und koordiniert die Tätigkeiten von Stiftungsrat, Forschungsrat und Forschungskommissionen. Ihre Aufgaben sind die Überwachung der finanziellen Aspekte der Förderungstätigkeit, die Einholung und Auswertung von in- und ausländischen Expertisen über Forschungsgesuche, das Pflegen der Kontakte zu forschungspolitischen Instanzen im In- und Ausland, die Vertretung des SNF in entsprechenden Gremien sowie die Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Bern.

Forschungsprogramme und Forschungsschwerpunkte

Der SNF hat zwei Förderungsinstrumente für die Orientierte Forschung, das heisst für die themengebundene Forschung. Die Nationalen Forschungsprogramme (NFP) leisten im Auftrag des Bundesrats wissenschaftlich fundierte Beiträge zur Lösung dringender Probleme. Sie dauern bis zu fünf Jahren und sind mit durchschnittlich acht bis zwölf Millionen Franken dotiert. Seit 1975 hat der SNF über 55 NFP lanciert. Gegenwärtig gibt es zwölf laufende Programme.

Die Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS) verfolgen die Zielsetzung, die Strukturierung der Forschung in der Schweiz zu stärken. Sie konzentrieren sich auf die Bereiche Mensch, Umwelt, Technik. Die NFS sind an einer Hochschule verankert und setzen sich aus einem Kompetenzzentrum sowie einem nationalen und internationalen Netzwerk zusammen. Ein NFS wird während zehn bis zwölf Jahren mit 20 bis 60 Millionen Franken vom SNF sowie durch Eigenmittel der Hochschulen und Drittmittel unterstützt.

Weblinks

Literatur

  1. Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung : Porträt. Wir fördern wissenschaftliche Forschung". - Bern : Schweizerischer Nationalfonds, 2005
  2. Fleury, Antoine. - Die Anfänge der Forschungspolitik in der Schweiz : Gründungsgeschichte des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, 1934-1952 / Antoine Fleury, Frédéric Joye. - Baden : hier + jetzt, 2002
  3. Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung : ein Kurzporträt. - Bern : Schweizerischer Nationalfonds, cop. 1995
  4. 50 Jahre SNF : Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung : 1952>2002. - Bern : Schweizerischer Nationalfonds, 2002

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schweizer Bürgerrecht — Der Schweizer Pass (2006) dient zum Nachweis der schweizerischen Staatsbürgerschaft (ebenso die Identitätskarte).[1] Das Schweizer Bürgerrecht (auch Schweizerbürgerrecht) bezeichnet die rechtliche Zugehörigkeit einer natürlichen Person zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Inventar der neueren Schweizer Architektur — Die Buchrücken der vollständigen Buchreihe Das Inventar der neueren Schweizer Architektur (frz. Inventaire Suisse d’Architecture, ital. Inventario Svizzero di Architettura), meist INSA abgekürzt, ist eine Sachbuchreihe in elf Bänden,… …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard Mann — (* 3. Dezember 1950 in Stuttgart) ist ein deutscher Gesundheits und Sozialwissenschaftler, wirkt als Autor, ist kommunalpolitisch tätig und lehrt – in verschiedenen Funktionen – seit 1999 sowohl an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität… …   Deutsch Wikipedia

  • Berner Prozess — Der sogenannte Berner Prozess war ein international beachteter Strafprozess, der 1933 bis 1935 aufgrund einer Strafanzeige des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) und der Israelitischen Kultusgemeinde Bern wegen Verstosses gegen… …   Deutsch Wikipedia

  • Milo Rau — (* 1977 in Bern) ist ein Schweizer Journalist, Essayist, Wissenschaftler und Theaterautor. Leben Nach einem Studienaufenthalt an der Sorbonne in Paris setzte Rau in Zürich und Berlin das Studium der Germanistik, Romanistik und Soziologie fort,… …   Deutsch Wikipedia

  • Daniel Glaus — (* 16. Juli 1957 in Bern) ist ein Schweizer Organist und Komponist. Er ist zurzeit Professor an der Hochschule für Musik und Theater Zürich, der Hochschule der Künste Bern und Organist des Berner Münsters. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 E …   Deutsch Wikipedia

  • Biozentrum Basel — Das Biozentrum ist ein Departement der Universität Basel. Es ist ein interdisziplinäres Institut der Grundlagenforschung und umfasst die Fachbereiche Biochemie, Biophysikalische Chemie, Mikrobiologie, Strukturbiologie und Zellbiologie der… …   Deutsch Wikipedia

  • Biozentrum der Universität Basel — Biozentrum Basel Das Biozentrum ist ein Departement der Universität Basel. Es ist ein interdisziplinäres Institut der Grundlagenforschung …   Deutsch Wikipedia

  • Jo Reichertz — (* 2. Dezember 1949 in Trier) ist ein deutscher Soziologe und Kommunikationswissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Kerma-Kultur — Nubien Die Kermakultur ist eine vorgeschichtliche Kultur in Obernubien. Das Königreich von Kerma hat sich aus der Kerma Kultur entwickelt, die sich wiederum in mehrere Phasen unterteilen lässt: Prä , Früh und Mittel Kerma sowie das klassische… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”