Schweizer Täufer

Schweizer Täufer

Der Ursprung des Namens Schweizer Brüder (manchmal auch Schweizer Täufer) liegt in der Versammlung von radikal-evangelisch gesinnten Personen aus dem Umkreis von Huldrych Zwingli in Zürich. Im Jahr 1525 gründeten Felix Manz, Konrad Grebel, Jörg Blaurock und andere eine Gemeinde, welche die Kindstaufe ablehnte und ein wahrhaftiges Christentum predigte. Aus dieser Versammlung erwuchs die heutige Konferenz der Mennoniten der Schweiz (Alttäufer). Mit der Ausbreitung der Bewegung in andere Regionen der Schweiz kam daher die Bezeichnung Schweizer Brüder bzw. Schweizer Täufer auf.

Die reformatorischen Täufer wurden hart verfolgt. Felix Mantz wurde 1527 in Zürich durch Ertränken in der Limmat hingerichtet. Im Jahr 1585 erließ der Rat von Bern ein Täufermandat, das die Täufer u.a. mit der meist tödlich endenen Galeerenstrafe bestrafte [1]. Als letzter Schweizer Täufer wurde 1614 Hans Landis für seinen Glauben umgebracht. Trotzdessen gingen die Verfolgungen weiter. 1671 kam es nach schweren Verfolgungen zu einer Auswanderungswelle von etwa 700 Personen. Noch 1714 waren einige Täufer durch offizielle Täuferjäger gefangen genommen worden, die jedoch mit Hilfe der Landbevölkerung befreit werden konnten [2]. Nach Intervention der niederländischen Regierung, erließ die Berner Regierung das Amnestieplakat von 1711, dass den freyen Asutritt aus unseren Landen wie den völligen Wegzug und Mitnahme ihrer Güter gestattete, was für die Auswanderer jedoch mit dem völiigen Verlust des Heimatrechtes verbunden war. Erst mit dem Duldungsedikt vom 3. November 1815 wurden die Schweizer Täufer offiziell toleriert. Statt des Militärdienstes können die Täufer seitdem einen Dienst als Krankenpfleger leisten.

Wegen der Verfolgung durch die Obrigkeit wanderten viele Täufer aus der Schweiz aus. So sind etliche der Mennoniten im angrenzenden Frankreich, in der Pfalz, in den Niederlanden und in Nordamerika schweizerischer Abstammung. Viele flohen auch in die Höhen des Berner Jura oder ins Emmental. Einen Teil der aus der Schweiz ausgewanderten Täufer machen die Amische aus, die sich nach einem Konflikt zwischen den Gruppierungen um Jakob Ammann und Hans Reist von den Mennoniten abgespalten haben. Der Begriff Schweizer Brüder wird heute meist nur noch für die Mennoniten nichtamischer Gesinnung verwendet.

Das Schicksal der Schweizer Täufer wurde literarisch unter anderem von Gottfried Keller in der Novelle Ursula verarbeitet. Die Novelle erschien 1877 als Teil des Novellenzyklus Züricher Novellen. Von den anhaltenden Verfolgungen der Schweizer Brüder berichtet auch der 1660 erstmals erschienene Märtyrerspiegel.

Rund 150.000 Personen sind von der Herkunft her Schweizer Brüder im weiteren Sinn.

Siehe auch

Quellen

  1. Horst Penner: Weltweite Bruderschaft, Weierhof 1984
  2. ebd

Weblinks


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