Schwellkörper-Auto-Injektions-Therapie

Schwellkörper-Auto-Injektions-Therapie

Als Potenzmittel bezeichnet man umgangssprachlich Stoffe und Medikamente, die der Bekämpfung der erektilen Dysfunktion dienen, die im Volksmund auch Impotenz genannt wird.

Neben historisch bekannten volkstümlichen Potenzmitteln ("spanische Fliege") und meist unwirksamen unseriösen Mitteln, die in Illustrierten angeboten werden, sind von der pharmazeutischen Industrie in der letzten Zeit viele neue, medizinisch nachweisbar wirksame Potenzmittel entwickelt worden, die man in Pillenform einnehmen kann.

Bei den auf dem Markt vertriebenen Substanzen unterscheidet man

  • Initiatoren (sie haben eine erektionsauslösende Wirkung),
  • Konditionierer (sie verbessern die Bedingungen für eine Erektion).

Daneben gibt es noch andere Maßnahmen gegen die erektile Dysfunktion:

  • die Schwellkörperinjektion direkt in den Penis (z. B. mit Caverject oder Viridal),
  • direkt in die Harnröhre einzuführende Therapeutika (z. B. Muse),
  • Vakuum-Erektionshilfen,
  • hydraulische Penisprothesen,
  • chirurgische Eingriffe,
  • Beckenbodentraining.

Der Vertrieb von potenzsteigernden Medikamenten ist ein lukrativer Milliardenmarkt für die Pharmaindustrie, aber auch von Abzockern, die gefälschte Präparate im Internet anbieten.

Betroffene sollten sich Potenzmittel nie am Arzt vorbei – etwa irgendwo im Internet – beschaffen, da dies unabsehbare schwerwiegende Folgeschäden nach sich ziehen kann. Bei vielen Erkrankungen müssen vor der Verabreichung von Medikamenten bestimmte Erkrankungen ausgeschlossen sein.

Erektionsprobleme sind häufig Anzeichen noch schwerwiegender Erkrankungen als die erektile Dysfunktion selbst und bedürfen in der Mehrzahl der Fälle eine raschen Behandlung, um Folgeschäden auszuschließen. Der Betroffene muss über seinen Schatten springen und einen Arzt aufsuchen.

Inhaltsverzeichnis

Bekannte Potenzmittel und Medikamente

PDE-5-Hemmer

Zu den PDE-5-Hemmern zählen die "Potenzmittel" der neueren Generation wie Sildenafil (Viagra®), Vardenafil (Levitra®) und Tadalafil (Cialis®). Alle haben sie ein gemeinsames Wirkprinzip: Durch Hemmung des Enzyms Phosphodiesterase-5 werden Gefäße in den Geschlechtsorganen weitgestellt und ermöglichen so eine verbesserte Durchblutung.

Im Vergleich stellen sich die derzeit am Markt verfügbaren PDE-5-Hemmer folgendermaßen dar:

Viagra

  • Wirkstoff: Sildenafil
  • Wirkung innerhalb 30-60 Minuten, bis zu ca. 4 Stunden
  • Dosierungen: 25, 50 und 100 mg (Standard: 50 mg)
  • Effizienz bei Personen mit Erektiler Dysfunktion: 82 %
  • Hersteller: Pfizer
  • Zulassung: 27. März 1998 als Arzneimittel
  • längste Erfahrung (6 Jahre), positive Erfahrungen auch bei Problemgruppen
  • in Kritik geraten wegen vermeintlichen Todesfällen

Cialis

  • Wirkstoff: Tadalafil
  • Wirkung innerhalb 30 Minuten bis 12 Stunden, bis zu ca. 36 Stunden
  • Effizienz bei Personen mit Erektiler Dysfunktion: 86 %
  • Dosierung 10 und 20 mg
  • Hersteller: Lilly Pharma
  • Zulassung: 2002 als Arzneimittel

Levitra

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  • Wirkstoff: Vardenafil
  • Wirkung innerhalb 25-60 Minuten, bis zu ca. 4-6 Stunden
  • Effizienz bei Personen mit Erektiler Dysfunktion: 80 %
  • Dosierungen: 5, 10 und 20 mg
  • Hersteller: Bayer
  • Zulassung: 2003 als Arzneimittel

Der Vorteil der längeren Wirkdauer bei Cialis wird teilweise dadurch wettgemacht, dass eben auch die Nebenwirkungen (teilweise Sehstörungen, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall etc.) entsprechend länger andauern. Generell sind Nebenwirkungsspektrum und -stärke bei allen drei Präparaten vergleichbar. Bei mangelnder Wirkung eines Präparates (Non-Responder) hilft es gelegentlich - aber nicht oft - eines der anderen Präparate zu verwenden. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Männern, die auf Viagra allein nicht ansprechen (Viagra-Non-Responder), oft eine Wirkung eintritt, wenn vorher Arginin eingenommen wurde. In anderen Fällen konnte mit der Aminosäure Arginin eine Art Dosiseinsparungseffekt festgestellt werden. Arginin setzt NO (Stickstoffmonoxid) frei, welches eine Erweiterung (Dilatation) der Blutgefäße bewirkt. Daher wird die Einnahme der Aminosäure Arginin, Telcor-Arginin) als natürliche Alternative zu den PDE-5-Hemmern bei ED (erektiler Dysfunktion) gesehen.

Schwellkörperinjektion

Alternative Bezeichnungen für die Schwellkörperinjektion sind: Schwellkörper-Auto-Injektions-Therapie (SKAT) und Penisspritze. Hierbei wird Prostaglandin E1 in den Schwellkörper gespritzt und es kommt zum Erschlaffen der glatten Muskulatur und zu Bluteinstrom.

Diese Therapie gibt es seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Anwendung

Die richtige Dosierung muss in mehreren Sitzungen mit dem Facharzt ermittelt werden. Dabei wird auch die richtige Anwendung erlernt, da bei nicht sachgerechter Anwendung die Gefahr einer mehrstündigen schmerzhaften Dauererektion besteht. Weiterhin können Verletzungen der Harnröhre, der Gefäße oder der Nerven auftreten. Der Wirkstoff wird direkt in den Schwellkörper gespritzt. Weil die Nadel sehr dünn ist, ist die Injektion fast schmerzfrei.

Häufigste Nebenwirkung auch bei sachgerechter Anwendung sind Penisschmerzen und Narbenbildung am Injektionsort.

Einstichstelle und Penisseite sollen bei jeder Anwendung gewechselt werden. Die Injektion soll höchstens dreimal pro Woche erfolgen, wobei der zeitliche Mindestabstand zwischen zwei Anwendungen 24 Stunden betragen soll. Bei richtiger Dosierung tritt nach wenigen Minuten die Erektion auf, die etwa eine Stunde anhält. Die Erfolgsrate liegt bei ca. 70 bis 80 %.

Wirkstoff

Wirkstoff ist Alprostadil (auch Prostaglandin E1 genannt), der auch in den gängigen Präparaten Caverject und Viridal enthalten ist. Alprostadil ist ein körpereigener Botenstoff, der in den Muskelzellen der Arterien eine Erschlaffung bewirkt. Dadurch erweitern sich diese Blutgefäße, das umliegende Gewebe wird verstärkt durchblutet.

Weitere Verfahren

Neben der Injektion gibt es auch die - nicht ganz so erfolgreiche - Möglichkeit, dass der Wirkstoff über ein in die Harnröhre eingeführtes Zäpfchen angewendet wird („Medicated Urethral System for Erection" = MUSE®). Im Versuchsstadium befindet sich das Verfahren, den Wirkstoff mittels einer Salbe oder eines Gels auf der Penisaußenseite aufzutragen.

Siehe auch

Weblinks

Gesundheitshinweis
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