Schwäbische Hüttenwerke

Schwäbische Hüttenwerke
Schwäbische Hüttenwerke Automotive AG
Logo der SHW
Rechtsform AG
Gründung 1921
Sitz Aalen
Mitarbeiter ca. 1.000 (2008)
Umsatz ca. 314 Mio. € (Gruppe 2008), STT Technologies Inc quotal konsolidiert
Bilanzsumme ca. 160 Mio € (Gruppe 2008)
Branche Automobilzulieferer
Produkte Sinterteile, Ölpumpen für Motoren und Getriebe, innenbelüftete Bremsscheiben
Website www.shw.de

Die SHW Automotive GmbH ist ein metallverarbeitendes Unternehmen mit über 640jähriger Tradition und heute ein Automobilzulieferer aus Ostwürttemberg mit Produktionsstandorten in Wasseralfingen, Tuttlingen-Ludwigstal sowie Neuhausen ob Eck und Bad Schussenried. Im Ausland bestehen Tochtergesellschaften und Joint Ventures in Kanada, Brasilien und Tschechien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eisenverarbeitung

Die Hüttenwerke Wasseralfingen im 19. Jahrhundert
Gusseisen-Kanaldeckel aus der Wasseralfinger Hütte

Die „Schwäbische Hüttenwerke G.m.b.H.“ (SHW) wurde am 21. Mai 1921 durch Gesellschaftsvertrag zwischen dem württembergischen Staat und der Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb, in Oberhausen gegründet. Die Gesellschaft erhielt das Recht zur Verwertung der Eisenerze in Württemberg und pachtete die traditionsreichen staatlichen Hüttenwerke in Abtsgmünd (gegründet 1611, stillgelegt 1929), Friedrichstal (gegründet 1803), Königsbronn (urkundlich belegt 1365), Ludwigstal (gegründet 1694), Wasseralfingen (gegründet 1671) und Wilhelmshütte (gegründet 1840). Das Unternehmen, das zum damaligen Zeitpunkt 1.750 Arbeiter und 170 Angestellte beschäftigte und dessen Ursprünge sich als Hüttenwerke in Württemberg bis 1365 zurückverfolgen lassen, verdankt seinen nachhaltigen Erfolg einer bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgten Abkehr vom defizitären Hochofenbetrieb und der Spezialisierung auf die Herstellung zukunftsträchtiger, erfolgreicher Spezialerzeugnisse. Nur dank dieser Strategie vermochten sich die Hüttenwerke an einem im Hinblick auf Marktlage, Rohstoff- und Energieversorgung ungünstigen Standort gegen die wachsende Konkurrenz zu behaupten. Deshalb wurde auch nach 1921 weiter in die Modernisierung und Rationalisierung der Kerngeschäftsfelder Eisengießerei, Walzwerksproduktion und Maschinenbau investiert; mit der Stilllegung des letzten Hochofens 1925 war der Wandel von der Eisenerzeugung zur Eisenverarbeitung vollendet. Vor diesem Hintergrund sicherte die Integration in den wirtschaftlich starken Konzernverbund der Gutehoffnungshütte den Fortbestand der relativ kleinen Hüttenwerke in Württemberg. Unter Federführung der Gutehoffnungshütte wurde nach 1934 auch die Eisenerzförderung in größerem Umfang wieder aufgenommen und bis zur Schließung des letzten Bergwerks in Geislingen-Altenstadt 1963 fortgesetzt.

Nach 1945

Zwar erlebte auch die SHW im ersten Jahrzehnt des Wiederaufbaus deutliche Geschäftszuwächse, so stieg allein der Umsatz der Gesellschaft von 17,5 Millionen DM im Geschäftsjahr 1948/49 auf 90,4 Millionen DM im Jahr 1959/60. Danach folgten aber schwere Rückschläge: Wie andere Unternehmen der Metallindustrie geriet auch die SHW in große Schwierigkeiten als der Markt nicht nur durch die ständigen Kapazitätserweiterungen der europäischen Konkurrenten, sondern auch durch Billigimporte aus Übersee immer enger wurde. So konnte man von 1974 bis 1986 keine Dividende mehr ausschütten und musste sich einem tiefgreifenden Umstrukturierungsprozess unterwerfen, an dessen Ende das profitable Zuliefergeschäft für die Automobilindustrie endgültig vor dem geschichtsträchtigen Eisenguss in das Zentrum des Unternehmens rückte. Die Trennung des Landes Baden-Württemberg und der MAN AG als Rechtsnachfolgerin der Gutehoffnungshütte von ihrem jeweils 50-prozentigen Anteil an der SHW vollzog sich in der Folgezeit: Nachdem beispielsweise 1996 bereits das Werk Friedrichstal veräußert worden war, wurden 2005 die traditionsreichen Gießereien in Königsbronn und Wasseralfingen im Wege eines Management-Buy-out unter dem Dach der SHW Casting Technologies GmbH veräußert und schließlich verblieb nach einer Abspaltung der noch verbliebenen Nicht-Automotive-Aktivitäten auf die VGW Wasseralfingen GmbH die SHW Automotive GmbH als Rechtsnachfolgerin der SHW, die die im Automobilzulieferergeschäft tätigen Unternehmensteile umfasst und 2005 an den Finanzinvestor Nordwind Capital, München, verkauft wurde. Damit endete nach über 550 Jahren das – von Herzog Christoph von Württemberg begonnene und in der Gesamtschau überaus erfolgreiche – unternehmerische Engagement des württembergischen Staates im Hüttenwesen.

Archiv

Das Archiv der SHW, das seit dem Jahr 2000 im Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg in Stuttgart-Hohenheim verwahrt wird, gehört zu den ältesten und bedeutendsten Unternehmensarchiven Deutschlands und umfasst die Überlieferung der württembergischen Hüttenwerke vom 16. Jahrhundert bis heute (200 lfm).

Fahrzeugproduktion

1924 wurde unter der Leitung von Wunibald Kamm mit der Entwicklung eines Automobils begonnen. 1925 wurde das Projekt des SHW Wagen allerdings aufgegeben.

Quellen

  • Uwe Fliegauf: Die Schwäbischen Hüttenwerke zwischen Staats- und Privatwirtschaft. Zur Geschichte der Eisenverarbeitung (1803–1945). In: Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte, Band 9, Ostfildern 2007 (mit weiterführenden Literaturhinweisen)
  • Erich Maschke: Es entsteht ein Konzern. Paul Reusch und die GHH. Tübingen, 1969

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