Sean Rainbird

Sean Rainbird

Sean Rainbird (* 1959 in Hongkong) ist ein englischer Kunsthistoriker und leitet seit 2006 die Staatsgalerie Stuttgart.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sean Rainbird studierte Kunstgeschichte und Deutsch am University College London, an der Universität Freiburg und an der Freien Universität Berlin. Danach unterrichtete er Kunstgeschichte am University College in London. Seit 1987 arbeitete Rainbird als Kurator für die Tate Gallery in London und beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der deutschen Kunst des frühen 20. Jahrhunderts sowie mit zeitgenössischer britischer und internationaler Kunst.[1] Ab 1990 organisierte er zahlreiche Ausstellungen, z.B. zu Wassily Kandinsky, Max Beckmann, Joseph Beuys, Gerhard Richter und Per Kirkeby. Rainbird sorgte für den Ankauf bedeutender Werke von Künstlern wie etwa Jeff Wall, Bill Viola, Rachel Whiteread, Thomas Struth und Georg Baselitz. In seinen Aufgabenbereich als Kurator der Tate Gallery fiel außerdem die Ausrichtung der jährlichen Ausstellung des jeweiligen Gewinners des Turner-Preises, der zuvor von einer namhaften, international besetzten Jury[2] bestimmt worden war.

Direktor der Staatsgalerie Stuttgart

Im Juni 2005 gab Ministerpräsident Günther Oettinger bekannt, dass Sean Rainbird als Nachfolger von Christian von Holst (* 1941) die Leitung der Staatsgalerie Stuttgart übernehmen werde.[3] Rainbird trat sein Amt am 1. November 2006 an.[4]

Rainbird sah sich bei seinem Amtsantritt zunächst mit zahlreichen Aufgaben konfrontiert, die die Kapazitäten für die Museumsarbeit einschränkten: die Sanierung des Erdgeschosses der Alten Staatsgalerie, die von 2006 bis Ende 2008 andauerte.[5] , der wirtschaftliche Wandel der Staatsgalerie in einen Landesbetrieb[6] , der Umgang mit einem über längeren Zeitraum entwickelten Überhang an ungenehmigten Stellen. [7]

Im Zusammenhang mit deutlich gesunkenen Besucherzahlen[8] schlug Rainbird im Januar 2008 den kostenlosen Eintritt zu den Sammlungen der Staatsgalerie Stuttgart vor.[9] Mit Unterstützung von Sponsoren konnte nach der Wiedereröffnung der Alten Staatsgalerie im Dezember 2008 der freie Eintritt in die Sammlung des Museums für ein halbes Jahr umgesetzt werden. Dadurch wurden die Besucherzahlen in der Sammlung für diesen Zeitraum verdreifacht.[10]

Rainbirds Konzept, sich zunächst auf die Neuordnung der ständigen Ausstellung zu konzentrieren[11], führte zu kontroversen Stellungnahmen des deutschen Feuilletons. Vom „Verfall einer Attraktion“[12] und vom „Stuttgarter Schüttelprinzip“[13] wurde ebenso geschrieben wie über eine „Neue Übersicht, neue Sicht“.[14] Allzu spärliche Ausstellungsideen ließen aber die Kunstszene in Stuttgart gegenüber Städten wie Frankfurt und München immer mehr ins Hintertreffen geraten.[15]

Seit seinem Amtsantritt wurden zahlreiche Ausstellungsprojekte aus Sammlungsbeständen realisiert. [16], wie 2011 "Kollwitz - Beckmann - Dix - Grosz. Kriegszeit" und "Offenes Depot 01 - The Empty Plan"

Eduard Beaucamp würdigte die Arbeit Rainbirds in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 6. Mai 2011: "Ein besonderer Glücksfall ist Sean Rainbird, der englische Direktor der Staatsgalerie in Stuttgart, der sensibel, eindringlich und mit einer historischen Dimension mit der Sammlung arbeitet und aus ihr heraus große Ausstellungen entwickelt.[17]

Weblinks

Referenzen

  1. Clare Henry: Sean Rainbird - Art curator, Tate Modern, London, England, Artforum, April 2000
  2. The Turner Prize Year by Year
  3. Sean Rainbird wird Chef der Staatsgalerie Stuttgart, Pressemitteilung des MWK Baden-Württemberg, 22. Juni 2005
  4. Sean Rainbird: Will auch verstärkt junges Publikum ansprechen, Pressemitteilung des MWK Baden-Württemberg, 6. November 2006
  5. [1], Stuttgarter Zeitung, 11. Dezember 2008, abgerufen 23. Januar 2009
  6. [2] Landtag von Baden-Württemberg, 14 Wahlperiode, Drucksache 14/6629 vom 15. Juli 2010, abgerufen 4. Mai 2011
  7. [3]Denkschrift zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Landes Baden-Württemberg mit Bemerkungen zur Haushaltsrechnung für das Haushaltsjahr 2004, Rechnungshof Baden-Württemberg, 2006, S. 186, abgerufen 5. April 2011
  8. Staatsgalerie klagt über Besucherschwund, Stuttgarter Zeitung, 31. Januar 2008
  9. Direktor will freien Eintritt in die Sammlung, Stuttgarter Nachrichten, 31. Januar 2008
  10. Gratiseintritt: Staatsgalerie verdreifacht Besucherzahlen, Stuttgarter Zeitung, 25. Juni 2009
  11. Nikolai B. Forstbauer: „Ich lege meine Karten noch nicht auf den Tisch“, Stuttgarter Nachrichten, 13. März 2008
  12. Bernhard Schulz: Vom Witz zum Treppenwitz, Tagesspiegel, 15. Januar 2008
  13. Hans-Joachim Müller: Das Stuttgarter Schüttelprinzip, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Juli 2008
  14. Christian Gampert: Neue Übersicht, neue Sicht, Deutschlandradio Kultur, 25. Juli 2008
  15. Georg Leisten: Pläne für 2010 – Die Staatsgalerie setzt ganz auf Grau. In: Stuttgarter Zeitung vom 5. Februar 2010, abgerufen am 14. Juli 2011.
  16. [4] Staatsgalerie Stuttgart, Rückblick Ausstellungen
  17. ["http://www.faz.net/artikel/C30703/viele-kuratoren-keine-qualitaet-kunststuecke-30373134.html], www.faz.net, abgerufen 17. Mai 2011

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