Seat

Seat
SEAT S.A.
SEAT Logo
Rechtsform Sociedad anónima (Aktiengesellschaft)
Gründung 9. Mai 1950
Sitz Martorell, Spanien
Leitung James Muir
Branche Automobilhersteller, Automobilindustrie
Website http://www.seat.com
Seat-Pavillon in der Autostadt Wolfsburg

Seat (Eigenschreibweise: SEAT) ist ein 1950 gegründetes Unternehmen zur Automobilherstellung. Es gehört heute zum deutschen Volkswagen-Konzern. Seat ist einer der größten Personenwagenhersteller in Spanien.

Am 9. Mai 1950 als Sociedad Española de Automóviles de Turismo, S.A. („Spanische Gesellschaft für Pkw“) im Industriepark Barcelonas, der Zona Franca gegründet. Kapitalgeber der 600 Millionen Peseten waren zu 51 Prozent das staatliche Industrieinstitut Instituto Nacional de Industria, zu 42 Prozent spanische Banken und zu sieben Prozent Fiat.

Nach der Werkseröffnung am 5. Juni 1953 lief am 13. November der erste Wagen vom Band.

Seit 1986 gehört Seat zum Volkswagen-Konzern. Der Firmensitz befindet sich in Martorell, rund 35 km von Barcelona entfernt.

Vorstandsvorsitzender von Seat, S.A. ist James Muir.

Am 10. März 1983 begann die spanische Marke ihre Verkäufe in Deutschland unter eigenem Namen, zunächst über eine Importgesellschaft, bis Seat 1986 daraus ein eigenes Tochterunternehmen, die Seat Deutschland GmbH, machte. Rund 950.000 Seat-Fahrzeuge wurden seitdem nach Deutschland importiert. Seat Deutschland mit Sitz in Weiterstadt beschäftigt 150 Mitarbeiter. Das Vertriebsnetz umfasst derzeit vier Seat-Niederlassungen in Frankfurt am Main, Hamburg, Berlin und Stuttgart.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1950 bis 1979

Altes Markenzeichen

In dieser Phase war Seat als Staatsunternehmen weitgehend auf den heimischen, bis in die 1970er Jahre hinein durch hohe Importzölle geschützten Markt ausgerichtet, auf dem es unangefochtener Marktführer war. Aufgrund dieser Ausrichtung und der Lizenzauflagen von Fiat war das Exportgeschäft bis Anfang der 1970er Jahre unbedeutend, bevor erste Exporte vor allem in die Benelux-Länder und nach Finnland getätigt wurden.

Seat baute in diesen Jahrzehnten ausschließlich in Lizenz Fahrzeuge von Fiat. Das Markenlogo war demjenigen von Fiat nachempfunden, mit dem Unterschied, dass statt schräggestellten Rauten Quadrate verwendet wurden. Die Konkurrenten auf dem heimischen Markt waren allesamt Lizenznehmer bzw. Joint-Ventures ausländischer Unternehmen, u.a. von Renault (in Spanien Fasa), Citroën, Land Rover/Suzuki (in Spanien Santana (Metalúrgica de Santa Ana). Der Grund hierfür lag in enormen Zöllen auf ausländischen Neufahrzeuge während der Franco-Zeit und begrenzten Importkontingenten. Diese machten den Import ausländischer Neuwagen beinahe unmöglich. Der spanische Markt für eigenständig entwickelte Produktlinien wäre sehr klein gewesen. Populärstes Modell von Seat während dieser Epoche war der Seat 600, liebevoll Seiscientos oder im Katalanischen Siscents genannt. Fast alle spanischen Taxis in jener Zeit waren Seat 1500, kurz Milquinientos genannt.

1980 bis 1989

Logo zwischen 1982 und 1999

Seat führt mit dem blauen Unternehmenslogo eine neue Corporate Identity ein. Es kommt zum Zerwürfnis mit Fiat. Der Seat Ronda und der Seat Fura, die mit den italienischen Modellen Fiat Ritmo bzw. Fiat 127 weitgehend baugleich waren, werden als eigenständige Modelle deklariert. Der Seat Ibiza wird als erstes komplett eigenständig entwickeltes Modell eingeführt. Die Verwandtschaft beschränkt sich nur noch auf einige Motoren, die aber unabhängig vom Lizenzgeber Fiat (mit Hilfe von Porsche) weiterentwickelt wurden. Der Grundstein in Martorell wird gelegt. Ein Produktions- und Wirtschaftsabkommen zwischen Seat und Volkswagen wird unterzeichnet und die Markterschließung in Richtung Europa begonnen. Die Kooperation mit Volkswagen entwickelt sich zu einer 75%-Beteiligung. Seat Sport tritt zum ersten Mal in der Motorsport-Szene auf.

1990 bis 1999

Neues Gesicht: Seat bereitet sich auf das 21. Jahrhundert vor: der offizielle Name, die Beteilungsstruktur und die Unternehmensphilosophie sind davon betroffen. Zum Ausdruck kommt die neue Ausrichtung nicht zuletzt in den Gesichtern der neuen Modelle. Seat Sport wird zu einem eigenen Motorsport-Werk mit 1500 m² Hallenfläche auf einem 6000 m² großen Areal ausgebaut. Volkswagen baut die Beteiligung an Seat auf 99,99 Prozent aus. Namensänderung: aus Sociedad Española de Automóviles de Turismo wird Seat S.A.

2000 bis 2002

Sport & Design. Mit neuem Design und sportlichen Modellen nimmt Seat einen Platz in der Markengruppe Audi ein. 2001 verabschiedet sich Seat mit einem Sieg bei der 3-Städte-Rallye der Deutschen Rallye-Meisterschaft aus dem Motorsport.

2003 bis 2004

58.997 Seat-Neufahrzeuge wurden 2003 in Deutschland neu zugelassen, ein Marktanteil von 1,76 Prozent. Die höchsten Export-Zuwächse erzielte Seat neben Deutschland auch in Großbritannien, wo mit 35.000 Neuzulassungen (+21 Prozent) ein Rekordergebnis erreicht wurde. In Spanien wuchs Seat mit 148.100 Neuzulassungen um 3,2 Prozent. Erhebliche Zuwächse verzeichnet Seat auch in Kroatien, der Slowakei sowie in Ungarn. Insgesamt produzierte das Unternehmen im Werk Martorell und anderen Produktionsstätten des Volkswagen-Konzerns 460.040 Seat-Fahrzeuge, das sind 2,1 Prozent mehr als 2002. An Endkunden wurden 460.151 Fahrzeuge verkauft.

Seat kehrte mit dem Toledo Cupra bei den europäischen Tourenwagen-Meisterschaften (ETCC) der FIA zurück in den internationalen Motorsport. Im gleichen Jahr startete Seat ein neues Markenpokal-Konzept. Die Leon-Supercopa-Meisterschaft wird nicht nur im Rundstreckenrennen entschieden, sondern beinhaltet auch Langstreckenrennen und eine Berg-Meisterschaft. Seat erzielte im Geschäftsjahr 2003 einen Gewinn in Höhe von 135 Millionen Euro. Der Altea ist der erste Seat, der seit der Integration der spanischen Marke in die neue Audi-Markengruppe im Jahr 2002 entwickelt wurde.

Mit 61.405 Neuzulassungen im Jahr 2004 liegt die spanische Marke auf Niveau des Vorjahres und erreicht jetzt einen Marktanteil von 1,81 Prozent. Seit 4. Dezember 2004 ist der neue Seat Toledo in Deutschland erhältlich, der wie der Altea auf der Plattform des VW Golf basiert.

2005

Am 1. März 2005 wurde am Automobilsalon in Genf der Prototyp des neuen Seat León mit 147-kW-Motorisierung (200 PS) vorgestellt. Besonderheiten des Prototyps sind vier Kameras, deren Bild auf zwei Monitoren im Fahrzeug die Rückspiegel ergänzen und die Rundumsicht verbessern sollen.

Im Mai erzielte die spanische Marke in Deutschland einen Marktanteil von 2,1 Prozent. 6421 Fahrzeuge wurden neu zugelassen, 6,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Von Januar bis Mai verzeichnet das KBA insgesamt 24.459 Seat-Neuzulassungen. Der Seat-Marktanteil 2005 liegt bei 1,8 Prozent.

Nach Kritik von Seat-Händlern in Deutschland gibt es Änderungen an der Firmenpolitik: Die Spanier sollen künftig kleinere, sparsamere Modelle bauen; das Jahresziel wurde von 446.000 auf 390.000 Autos gesenkt.

2007

Seat stellt auf dem Genfer Automobilsalon eine Studie vor, einen Geländewagen namens Altea Freetrack mit Allrad-Antrieb. Laut Financial Times Deutschland folgt noch in diesem Jahr das Serienfahrzeug und in spätestens 36 Monaten eine Limousine oberhalb des Seat Toledo, welche auf dem Audi A4 basieren soll. Zudem investiert der Mutterkonzern VW 4,5 Milliarden Euro in seine Tochter Seat. Damit begegnet VW allen Gerüchten, die besagen, VW wolle die Tochter Seat an chinesische Investoren abstoßen. Zum Abstoß ist es letztlich nicht gekommen.

2009

Mit dem Seat Exeo führte Seat im Jahr 2009 die bereits 2007 angekündigte Limousine auf Basis des von 2004 bis 2008 gebauten Audi A4 ein. Ein Kombi-Modell ist seit Sommer 2009 auf dem Markt. Auf der IAA in Frankfurt stand der erste Prototyp des Ibiza ST namens IBZ, der Mini-Kombi ist 2010 auf den Markt gekommen.

Modelle

Zeitleiste der Seat-Modelle von 1950 bis heute
Typ 19531982 Lizenz-Fahrzeuge von Fiat ab 1982 Kooperation und später Teil von VW
50er 60er 70er 80er 90er 2000 2010
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2
Kleinstwagen 600 / 600E Panda Marbella
600 D / 800 Arosa[1] Mii[7]
Kleinwagen 850 133
127 Fura Ibiza I (021A) Ibiza II (6K)[2] VW Ibiza III (6L)[2] Ibiza IV (6J)[2]
Untere Mittelklasse / Kompaktklasse 124 Córdoba I (6K/C)[2] VW Córdoba II (6L/C)[2]
128 (3P) Ritmo Ronda León I[3] (1M) León II[3] (1P)
Mittelklasse 1430 131 Málaga Toledo I[3] (1L) Toledo II[3] (1M) Toledo III[3] (5P)
1400 1500 132 Exeo[6] (3R)
Coupé 1200 / 1430 Sport Coupé Lancia Beta
124 Sport Coupé
Kastenwagen Terra Inca[4] (9KS)
Kompaktvan Altea[3] (5P)
Van Alhambra I[5] (7M) Alhambra II[5] (7V)

VW: Modell wurde mehr oder weniger modifiziert auch als VW angeboten

Seat 850 Spyder

Fiat-Lizenzbauten

Eigenentwicklungen auf Fiat-Basis

Seat Leon

Modelle auf VW-Basis

Modelle auf Audi-Basis

Seat Motorsport Modelle

  • Seat León WTCC TDI (Diesel; WTCC ab 2007)
  • Seat León WTCC (WTCC ab 2006)
  • Seat León Supercopa (Seat Markenpokal ab 2003)
  • Seat Toledo Cupra (ETCC ab 2003, WTCC ab 2005)
  • Seat Ibiza Competition Rallye Cup (Gruppe N Seat/Sport/Erwin Weber GmbH ab 1998)
  • Seat Córdoba WRC (World Rally Championship ab 1999)
  • Seat Ibiza Kit Car (FIA 2-Liter-Klasse ab 1996)
  • Seat Ibiza BiTurbo (Rally Iberia ab 1984)
Seat Tribu, Studie auf der IAA 2007
Seat Tango, Studie auf der IAA 2001

Studien

  • Seat Mallorca (Sportwagen, 1974)
  • Seat Bolero (Sportlimosine, 68. Genfer Auto-Salon 1998)
  • Seat Fórmula (Sportwagen, 69. Genfer Auto-Salon 1999)
  • Seat Salsa (Studie zum Seat León, 70. Genfer Auto-Salon 2000)
  • Seat Salsa emotión (Offroad-Version, 70. Genfer Auto-Salon 2000)
  • Seat Baliza (Funcar 2001)
  • Seat Brisa (Funcar, 2001)
  • Seat Tango (Roadster, IAA 2001)
  • Seat Cupra GT (Rennwagen, Automobilsalon Barcelona 2003)
  • Seat Freetrack (SUV, Genfer Auto-Salon 2006*)
  • Seat Tribu (SUV, IAA 2007)
  • Seat Bocanegra (Studie des Ibiza, Genf 2008)
  • Seat IBZ (Studie des Ibiza ST (Kombi), Frankfurt 2009)
  • Seat IBE (Elektroauto-Studie von 2010)
  • Seat IBL

Seat-Umbauten von Emelba

  • Emelba Siete (Van auf Ibiza-Basis, 1984)
  • Emelba Poker (Kastenwagen auf SEAT-127-Basis, 1980)
  • Emelba Pickup (Pickup auf Malaga-Basis, 1987)
  • Emelba Chato (Kleinbus auf Marbella-Basis, 1986)

Gebäude Nr. 122 in der Zona Franca (Automobilsammlung der Firma SEAT)

In der Zona Franca in Barcelona unterhält der Konzern eine Sammlung verschiedenster von SEAT gefertigter Autos, die bisher (Stand August 2011) nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist.[1]

Literatur

Weblinks

 Commons: Seat-Fahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

  1. Zeitreise in der Zona Franca in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 14. August 2011, Seite V6

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