Sebastian Regondi

Sebastian Regondi
Sein Siegel mit dem Regondi-Wappen
Palais Harrach, Freyung
Palais Harrach, Detail des Portals
Piaristenkirche Maria Treu

Sebastian Regondi (* 1672 in Kaisersteinbruch, Westungarn, heute Burgenland; † 22. November 1717 ebenda) war ein italienischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Barock.

In den Archiven der Universität Wien und des Stiftes Altenburg wird die Familie Regondi als nobilitiert bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Palais Harrach, Treppenende
Palais Harrach, Treppenbeginn

Angela, die dritte Ehefrau des Richters im kaiserlichen Steinbruch Ambrosius Regondi schenkte ihm den lang ersehnten Sohn, 1672 wurde Sebastian geboren. Der Vater starb 1682, für Sebastian wurde von der Herrschaft, dem Stift Heiligenkreuz, ein Vormund bestimmt.

Klosterleben seiner Vettern

Giorgio Regondi, Bruder seines Vaters, starb am 11. Jänner 1681. Dessen gesamter Besitz wurde feilgeboten, seine Söhne hatten das Klosterleben gewählt, die Mutter und Witwe Angela Regondin und Sebastian erwarben alles. Teile davon verkaufte sie 1686 an Giovanni Battista Passerini. Ein Haus erhielt Sebastian alleine.

Lehre in der Wiener Dombauhauhütte

Aus dem Bruderschaftsbuch der Wiener Dombauhütte zu St. Stephan in Wien erfahren wir von Sebastians Aufdingung am 27. Dezember 1685 durch Steinmetzmeister Johann Georg Prunner. Der Hauptbürge war der NÖ.-Regierungsadjunkt Balthasar Christoph Sacher, das könnte ihn als bestellten Vormund ausweisen. Der Lehrmeister arbeitete an einem Brunnen für das Stift Klosterneuburg. Die Freisprechung erfolgte am 14. Jänner 1691.

1688 nahm Meister Prunner den Knaben Thomas Haresleben aus Kühnring in Niederösterreich als Lehrling auf. Zwei bedeutende Steinmetzfamilien, die Regondi aus dem kaiserlichen Steinbruch und die Haresleben aus dem Steinmetzzentrum Eggenburg, schickten ihre Söhne nach Wien.

Heirat im Wiener Stephansdom

Der ehrengerechte Herr Sebastian Regondi, Steinmetzmeister im kaiserlichen Steinbruch heiratete am 15. Juli 1698 im Stephansdom zu Wien die tugendreiche Jungfrau Anna Christina Mädlin, Tochter des Hafnermeisters Simon Madle. Zeugen waren Giovanni Battista Passerini und Hans Georg Haresleben. 1699 starb die Mutter, Sebastian und Anna Christina erbten den Besitz, das waren 2 Steinbrüche, usw. Sohn Johann Baptist Regondi führte die Steinmetz-Tradition weiter, Tochter Maria Theresia heiratete nach Sommerein den Braumeister Jacob Wall. Als Nachfolger von Passerini übernahm Sebastian Regondi 1708 das Richteramt.

Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes

Sebastian Regondi, Epitaph-Detail, Kartusche mit Steinmetzzeichen, 1717

Sebastian Regondi amtierte als Richter von 1708 bis 1711, seine Mitmeister in diesen Jahren waren Hans Georg Haresleben, Elias Hügel, Ambrosius Hutter, Johann Baptist Kral, Johann Paul Schilck, Johann Wieser.

Am 14. August 1708 wurde unter Abt Gerhard Weichselberger ein Filial-Dreißigstamt in Kaisersteinbruch errichtet, um den Grenzschmuggel zwischen Österreich und Ungarn abzustellen.

Meister Sebastians Epitaph mit einer reichgestalteten Kartusche im Arkadengang der Kirche.

ALLHIER RUEHET DER EHRNGERECHTE HERR SEBASTIAN REGONDI / GEWESTER RICHTER UND STEINMETZMEISTER ALLHIER / IST GESTORBEN ANNO 1717 DEN 19. NOVEMBER SEINES ALTERS 53 JAHR. DEME GOTT EINE FRÖHLICHE AUFFERSTEHUNG VERLEIHEN WOLLE. AMEN.

Witwe Anna Christina heiratete am 5. Februar 1719 Steinmetzmeister Joseph Winkler.

Tochter Regina heiratete am 4. August 1720 den Steinmetzgesellen Joseph Kürning. Ein Jahr später gebar sie die Zwillinge Catharina und Maria, die drei Tage danach starben. Am Juli 1722 starb sie selbst mit 29 Jahren bei der Geburt ihres Sohnes Maximilian.

Tochter Maria Theresia heiratete am 22. Dezember 1725 den Witwer Jacob Wall, Braumeister von Sommerein. Ein Epitaph in der Sommereiner Pfarrkirche erinnert an sie:

ALHIER RUHET DIE EHR UND TUGENTSAME FRAU MARIA THERESIA WAHLIN GEBOHRENE REGONDIN GEWESTE PRAUMAISTERIN ALHIER IN SOMEREIN. IST GESTORBEN DEN 6. MARZI 1732 IHRES ALTERS 30 JAHR. GOTT GIB IHR DIE EWIGE RUHE. AMEN.

Das Steinmetzzeichen von Meister Regondi ist auf dem Kaisersteinbrucher Ortsstein des Bildhauers Alexandru Ciutureanu eingemeisselt.

Werke

Literatur

  • Universität Wien Archiv: Immatriculationen.
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten, Bruderschaftsbuch.
  • Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register, Steinmetz.
  • Helmuth Furch: 400 Jahre Kaisersteinbruch, Festschrift. Aufdingung, Heirat. 1990, S. 21.
  • Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch.
Familie Regondi. Nr. 2, 1990, S. 8–11.
Italiener in Kaisersteinbruch, am Beispiel der Brüder Ambrosius und Giorgio Regondi. Nr. 12, 1991, S. 6–13.
Das Archiv der UNI-Wien. Nr. 31, 1994, S. 17–20.
Festschrift für das löbliche Gotteshaus St. Rochus und Sebastian im Kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg. Nr. 40, 1995, S. 42–48, darin
Ana Maria Altmann: Der Regondi-Altar.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004.
  • Helmuth Furch: Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, Aufzählung 1650–1730. 2007 .

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