Selandia (Schiff)

Selandia (Schiff)

Die Selandia war das erste hochseefähige Schiff mit Dieselmotor sowie das erste Schiff mit elektrischen Ladewinden (von Siemens-Schuckert).

Geschichte

Die dänische East Asiatic Co Ltd. vergab 1910 den Auftrag zum Bau des ersten Hochsee-Motorschiffs an die Werft Burmeister & Wain in Kopenhagen. Der Stapellauf erfolgte am 4. November 1911, die Indienststellung am 17. Februar 1912. Die am 22. Februar 1912 begonnene Jungfernfahrt führte über 22.000 Seemeilen (ca. 37.875 km) von Kopenhagen über London, Antwerpen, Genua, den Sueskanal und Bangkok nach Japan und wieder zurück. Unterwegs erregte die „Selandia“ wegen ihres neuartigen Antriebs großes Aufsehen. In London besichtigten der damalige Marineminister Winston Churchill und weitere Mitglieder der Admiralität das Schiff. In Bangkok ging die nach Japan reisende Mutter des Königs von Siam (Thailand) an Bord. Nach 4 Monaten war die "Selandia" wieder in Kopenhagen.

Im Ersten Weltkrieg war die „Selandia“ im Pazifik eingesetzt und fuhr danach im Liniendienst Kopenhagen - Bangkok. 1936 wurde das Schiff nach Norwegen verkauft und in Norseman umbenannt. Wegen einer schweren Beschädigung wurde das Schiff dann von 1938 bis 1940 stillgelegt. Schließlich wurde die „Norseman“ (ex „Selandia“) 1942 nach Finnland an die Finland-Amerika-Linjen O/Y in Helsinki verkauft. Umbenannt in Tornator und in den USA registriert wurde das Schiff nach Japan verchartert. Nach einer Grundberührung am 26. Januar 1942 in der Omaiski-Bucht bei Omaizaka zerbrach die „Tornator“ (Ex-„Selandia“, Ex-„Norseman“) in 2 Teile und sank am 30. Januar 1942.

Wegen des Dieselmotors konnte auf die damals üblichen Schornsteine verzichtet werden. Die Abgase wurden über ein Auspuffrohr im Kreuzmast abgeführt. Daher wurde das Schiff auch als Schiff ohne Dampf und Rauch bezeichnet.

Technische Daten

  • Dreimast-Schoner mit Motorantrieb.
  • Kombiniertes Fracht- und Passagierschiff mit Stahlrumpf (mit Doppelboden), 2 durchlaufenden Decks und 5 Laderäumen.
  • Länge über Alles: 117,60 m
  • Breite: 16,22 m
  • Tiefgang: 9,14 m
  • Verdrängung: 9800 Tonnen
  • Vermessung: 4964 BRT / 3172 NRT
  • Antrieb: 2 einfachwirkende-Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotoren von Burmeister & Wain, Kopenhagen (in Lizenz von Rudolf Diesel; bei 140 Umdrehungen pro Minute je 1250 PS / 920 kW auf 2 Schrauben ohne Zwischengetriebe (Kolbendurchmesser 530 mm / Kolbenhub 730 mm))
    • 1 Hilfsdieselmotor mit 250 PS / 184 kW
  • Geschwindigkeit: 11 Knoten / ca. 20 km/h
  • Brennstoffvorrat: 900 Tonnen
  • Passagiere: 26 Personen in der I. Klasse

Schwesterschiffe

  • Fionia (1911)
  • Jütlandia (1912)

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