Baby-Boom

Baby-Boom

Als Babyboomer oder Baby-Boomer bezeichnet man Menschen, die zu den Zeiten steigender Geburtenraten nach dem Zweiten Weltkrieg (dem Babyboom) in den vom Krieg betroffenen Staaten geboren wurden. Die Gesamtheit dieser Menschen wird manchmal als Boomgeneration bezeichnet.

Der Babyboom trat sowohl in den Gewinner- als auch in den Verliererstaaten des Zweiten Weltkriegs auf, jedoch zu verschiedenen Zeiten. In den USA dauerte der Babyboom von Mitte der 1940er bis Mitte der 1960er Jahre; in Deutschland (West) begann er dagegen erst Mitte der 1950er und dauerte bis Mitte der 1960er Jahre. Das bedeutet: Die unmittelbaren Nachkriegsjahrgänge (1946-1950) waren in den USA bereits geburtenstark, in Deutschland aber noch geburtenschwach.

Der Babyboom war die einzige Phase seit Ende des 19. Jahrhunderts, in der die Zahl der Kinder pro Frau wieder stieg. Der Babyboom endete mit dem Pillenknick.

Inhaltsverzeichnis

USA

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In den USA galt die Generation der Baby-Boomer als notorisch rebellische Generation, es war die Generation der 68er. Wie Untersuchungen mit Studenten aus Berkeley ergaben, waren die Impulse dieser Generation zur Zeit der 68er-Bewegung überwiegend präkonventioneller - also egozentrischer - Art, in geringerem Maße auch postkonventioneller - also nicht-egozentrischer - Ausrichtung. Die Studenten behaupteten einstimmig, sie handelten aus einer Position höherer Moral. Rhetorik und Ideologie beider Gruppen waren gleich, doch waren sie praktisch durch einen riesigen Abgrund von persönlichem Wachstum und Entwicklung getrennt. Viele Gesellschaftskritiker nahmen einfach an, die protestierenden Menschen würden sich selbst in die von ihnen propagierte idealistische Richtung bewegen. Sie übersahen dabei die Folgen der egalitären Haltung der Bewegung, die es mit sich brachte, dass jenen egozentrisch gestimmten Kräften im Namen des Pluralismus Zuflucht gewährt wurde. Gut war, was nicht konventionell war - und dazu gehörte auch das, was rückschrittlich und narzisstisch ist. Der positive Beitrag der Boomer-Generation wird von Philosophen wie z. B. Ken Wilber in der Entwicklung eines sensiblen Ich gesehen, das in der Lage sein wird eine Vielzahl neuer Paradigmen zu schaffen und die Chance für neue kulturelle Gesellschaftsschichten zu bieten. Eine solche Entwicklung wird in den USA mit den vom Soziologen Paul Ray identifizierten kulturell Kreativen gesehen.[1]

Deutschland

In Deutschland werden die im Zeitraum von 1955 bis 1965 Geborenen von Statistikern als geburtenstarke Jahrgänge bezeichnet. In den USA entspricht dieser Alterskohorte sowohl altersmäßig als auch in Bezug auf den typischen Habitus eher die sog. Generation Jones. Die Geburtenzahlen erreichten im Jahr 1964 ihren Höhepunkt mit 1.357.304 Lebendgeborenen. Diese Entwicklung endete jedoch abrupt ab dem Jahre 1965 mit dem sog. „Pillenknick“, seit dem die Geburtenzahlen stetig sinken. Im Vergleich zu 1964 war die Zahl der Geburten im Jahre 2002 nur halb so hoch. Obwohl die geburtenstarke Generation einen zahlenmächtigen demografischen Faktor darstellt, existieren über ihr Lebensgefühl und ihren Sozialisationstyp keine Untersuchungen mit eindeutigen Ergebnissen. Demgegenüber finden sich in den Medien und in der Wirtschaft zunehmend Aussagen, die sich auf Vermutungen, Spekulationen und Deutungen stützen.

Psychologie und Soziologie

Aus sozialpsychologischer Perspektive wird angenommen, dass wegen der großen Zahl Gleichaltriger im Verhältnis zu anderen Altersgruppen eine Urerfahrung der Masse stattgefunden hat, die nicht ohne Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung geblieben ist. Begriffe wie Rudel, Kohorte, Bevölkerungsschwemme und Babyboomer sind mit dem Zahlenphänomen dieser Generation verbunden. Einige sozialpsychologische Theorien behaupten, dass als Folge dieser Erfahrungen ein Konkurrenzverhalten in die Personen eingewandert ist. Dieses sei dem Selbstmarketing, wie es die Werbung praktiziert sehr ähnlich. Mit immer sensationelleren Reizen werde versucht, um immer geringer werdende Aufmerksamkeit zu konkurrieren. Ein weiterer Effekt ist die Relativierung der Individualität in der Masse. Die ethisch untermauerte und von der Gesellschaft versprochene Individualität wird dann zu einem Massenphänomen, wenn jeder nach Individualität strebt und die einzelne Person erkennt, dass es viele gibt, die das Gleiche können und der einzelne Mensch somit ersetzbar ist. Der Gegensatz von Individualität und Masse schmilzt so dahin.

Als Folgegeneration der 68er-Bewegung sind die Baby-Boomer in Deutschland desillusioniert. Ihr Lebensmotto lautet: „Leben und leben lassen.“ Dieses ist eine Haltung, die der Sozialpsychologe Rolf Haubl vom Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt so erklärt: „Sie haben nicht diesen Elan und die Illusion zu glauben, dass man als relativ kleine Gruppe in der Lage wäre, Gesellschaften möglichst sofort wirksam verändern zu können,......Die Moral der heutigen Zeit heißt Indifferenz, weil Indifferenz eine Haltung ist, mit der man sich vor Enttäuschungen am besten schützt. Wer keine Ziele hat, wird nicht enttäuscht, wer sich nicht vornimmt, die Gesellschaft zu verändern, kann auch nicht enttäuscht werden, wenn sie sich nicht verändern lässt.“ In einem Artikel der Zeit aus dem Jahre 2004 wird die Generation ähnlich charakterisiert. Die Zeitung stellt die prognostisch gemeinte Frage, ob die Baby-Boomer trotz nur mittelmäßig vorhandener Vernunft, fehlenden Charismas und überschießender Energie in der Lage sein werden, Parteien, Kirchen, Leserschaften und Wirtschaftsbetriebe legitimierende Identitäten jenseits reinen Profitinteresses zusammenzuhalten. Andererseits stellten die Baby-Boomer in den 1980er Jahren als Schüler und Studenten die Masse der Friedensbewegung und der Umweltbewegung, haben in dieser Zeit also ein starkes politisch-gesellschaftliches Engagement an den Tag gelegt.

Manche Soziologen sehen die Baby-Boomer als eine eher glückliche Generation: 1973/74 gab es den Ölpreisschock; autofreie Sonntage gaben eine leicht depressive Ahnung davon, „dass es nicht immer so weitergeht“. Im Fernsehen wurde 1979 der Holocaust erstmals massenwirksam aufgearbeitet.[2] Es gab eine No Future- und Punk-Bewegung. Doch wahre Niederlagen musste diese Generation nach Ansicht jener Soziologen nicht hinnehmen.

Wirtschaft und Politik

Die Zahlenmächtigkeit der Baby-Boomer hat sie auch im Rahmen politischer Bemühungen um die Bewältigung des demografischen Wandels zu einem wichtigen Faktor gemacht. So ist diese Generation teilweise von den Folgen der wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen betroffen. Der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel fasst das in folgendem Satz zusammen: „Wer von den geburtenstarken Jahrgängen bis jetzt (2007) nicht vorgesorgt hat, dem droht nach einem grandiosen Start ein Ende in der Altersarmut.“ Die im Frühjahr 2007 erfolgte Anhebung des Renteneintrittsalters in der gesetzlichen Rentenversicherung auf 67 Jahre – die sich jedoch im Wesentlichen auf die geburtensschwachen Jahrgänge ab 1965 erstreckt und diese zugunsten der Babyboomer belastet - wird von der politischen Opposition als ein Schritt in diese Richtung gewertet. [3]

Quellen

  1. Ken Wilber (2001) Ganzheitlich handeln, Arbor-Verlag, ISBN 3-924195-79-X, S. 30 ff
  2. Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiß
  3. Weber, Doris 2006: Generation Optimismus, in Publik-Forum Nr. 6 v. 23. März 2007, 60ff

Andere Generationen

Weitere Generationen eines bestimmten geschichtlichen Zeitabschnitts:

  • Die 68er-Generation durchlebte in der Studentenbewegung der späten 1960er-Jahren ihre prägende Phase (Jahrgänge 1940–1950).
  • Das Buch Generation Golf bezeichnet die zwischen 1965 und 1975 Geborenen.
  • Die Generation X ist in den 1960er und 1970er Jahren geboren.
  • Die Generation Y, auch "Millennials" genannt, ist nach 1980 geboren.

Weblinks


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