Semecarpus anacardium

Semecarpus anacardium
Markfruchtbaum
Markfruchtbaum (Semecarpus anacardium), Illustration.

Markfruchtbaum (Semecarpus anacardium), Illustration.

Systematik
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
Unterfamilie: Spondioideae
Tribus: Semecarpeae
Gattung: Semecarpus
Art: Markfruchtbaum
Wissenschaftlicher Name
Semecarpus anacardium
L. f.

Der Markfruchtbaum (Semecarpus anacardium, Syn.: Anacardium orientale auct. ex Steud.), auch Ostindischer Tintenbaum, Ostindischer Elefantenlausbaum, Ostindischer Merkfruchtbaum oder Malakkanussbaum (englisch: Marking Nut Tree oder Kidney Bean of Malacca) genannt, ist eine Baumart aus der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae), die in Südostasien beheimatet ist.

Inhaltsverzeichnis

Pflanzenbeschreibung

Der Markfruchtbaum ist ein Laubbaum, der Wuchshöhen von bis zu 13 Metern erreicht. Er weist lange, lederartige Laubblätter (20 bis 60 Zentimeter) auf. Er besitzt grünlichweiße oder grünlichgelbe Blüten. Drei Fruchtblätter sind zu einem Fruchtknoten verwachsen,

Die schwarzen, zusammengedrückt-eiförmige Steinfrüchte sind etwa 25 Millimeter lang und haben einen Durchmesser von bis zu 20 Millimeter. Diese Frucht, auch Marknuss (Die Droge heißt Fructus Anacardii orientalis, andere verwendete Namen für die Früchte sind: Anacardium, Elefantenlaus, Malakkanuss (engl.: Kidney Bean of Malacca, Malacca Bean), Acajounuss, Ostindische Elefantenlaus, Ostindische Herzfrucht, Anakardien-Herznuss, Nuss des Tintenbaumes) genannt, sitzt auf einem fleischigen, herzförmigen Fruchtstiel, der essbar ist und auch eine Pseudofrucht bildet, die ebenfalls bei Reife verzehrbar ist. Zwischen der harten, giftigen Fruchtschale und dem Kern befindet sich ein milchartiges, bitteres Öl (englisch: bhilawan oil), das an der frischen Luft ganz schwarz wird.

Vorkommen

Der Markfruchtbaum ist in Ostindien beheimatet. Er wächst in trockenen, bewaldeten Bergregionen. In Südasien und anderen tropischen Ländern (z. B. Australien) ist dieser ostindische Tintenbaum gelegentlich kultiviert.

Sprachliches

Anacardium orientale ist wie folgt zusammengesetzt: Anacardium ist vom Griechischen ana (»nach oben« oder »ohne«) und kardia (Herz) abgeleitet. »Nach oben« oder »ohne« kennzeichnet das Herauswachsen der Marknuss aus der Fruchtschale; orientale bezieht sich auf die östliche, asiatische Heimat dieses Baumes. Der Name Semecarpus setzt sich aus den Worten séma (kennzeichnen) und karpós (Frucht) zusammen. In Südostasien wird der getrocknete Milchsaft mit Kreide zu einer unauslöschlichen Tinte verarbeitet. Darauf ist auch der volkstümliche Name „Tintenbaum“ zurückzuführen.

Wichtige Inhaltsstoffe und Wirkung

Wichtige Inhaltsstoffe des Markfruchtbaums sind Anacardsäure, Anacardöl, Phenolcarbonsäuren sowie Gerbstoffe. Anacardsäure und Anacardöl können im ganzen Baum verteilt oder konzentriert in bestimmten Bereichen vorkommen. Ein Kontakt mit dem ätzenden Öl der Fruchtschale kann innerhalb von 24 Stunden auf der Haut Juckreiz und einen Ausschlag mit großer Blasenbildung (entspricht etwa Verbrennungen des II. Grades) verursachen. Die Dermatitis kann sich dabei über den ganzen Körper ausbreiten. Bei oraler Aufnahme dieser Substanz können heftige Magen-Darm-Entzündungen, Respirationsstörungen sowie motorische Lähmungen auftreten.

Kulturgeschichte

Die Araber behandelten mit den öligen, schwarzen Saft des Fruchtfleischs geistige Erkrankungen, Gedächtnisverlust, Lähmungen sowie Krämpfe. Die Hindus benutzen den scharf ätzenden Malakkanussbalsam für diverse Arten von Hautbeschwerden, wie zum Beispiel zum Ausätzen von Warzen, als blasenziehendes Mittel bei Hühneraugen, zum Wegbeizen von Muttermalen oder zur Säuberung von Beingeschwüren und Ähnlichem.

Verwendung

In der Homöopathie wird Anacardium orientale (Kurzform: Anac) verwendet. Das Mittel wird aus den reifen, getrockneten Früchten (z. B. von DHU) oder aus den Öl, das sich zwischen Fruchtschale und dem Nusskern befindet (laut Phatak, siehe Quellen), hergestellt. Es wird Menschen bei geistig-seelischen Störungen (Willenskonflikte, mangelndes Selbstwertgefühl, emotionale Härte, Grausamkeit) sowie bei bestimmten körperlichen Beschwerden (Gastritis, Ulcus duodeni, Hämorrhoiden) verabreicht.

Weitere Verwendungsformen

Die „Tinte“ (bhilawan oil + Kreide) wird zur Herstellung von Stempelfarben verwendet. Außerdem werden in indischen Wäschereien mit dieser unauslöschlichen Tinte manchmal Wäschestücke markiert. Der Kontakt eines solches markierten Kleiderstückes kann bei empfindlichen Personen, trotz mehrmaligem Waschen der Kleidung, einen Hautausschlag hervorrufen. Das „bhilawan oil“ wird auch in Indien zur Termitenabwehr genutzt.

Sonstiges

Die Araber nannten die Frucht »Balador«.

Verwechslungsgefahr

Der Name Anacardium orientale sollte nicht mit dem Baumnamen Anacardium occidentale verwechselt werden. Anacardium occidentale, der Kaschubaum, ist ein aus Amerika stammender Obstbaum der die weltweit verzehrten Kaschunüsse trägt, der aber auch zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae) zählt, wie übrigens auch der Mangobaum.

Quellen

  • Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1
  • Frans Vermeulen: Prisma - Ähnlichkeiten und Parallelen zwischen Substanz und Arzneimittel, Emryss, 2006, ISBN 907618917X
  • Andrew Lockie: Das große Lexikon der Homöopathie, Dorling Kindersley Verlag, 2000, ISBN 3-8310-0005-0
  • Willibald Gawlik: Arzneimittelbild und Persnlichkeitsportrait, Hippokrates, 2002, ISBN 3-8304-5213-6
  • Andrew Lockie, Nicola Geddes: Homöopathie, BLV Verlagsgesellschaft, 1996, ISBN 3-405-14719-0
  • S. R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre, Elsevier, 2005, ISBN 3-437-56860-4
  • Kontaktgiftige Pflanzen der Welt - Semecarpus anacardium L.

Weblinks

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