Bacchanalien

Bacchanalien
Auguste Léveque Bacchanalien

Die Bacchanalien (von lat. Bacchanalia), die Bacchusfeste im antiken Rom, waren Feierlichkeiten, die von den Bacchanten und Bacchantinnen oft mit wildester Ausgelassenheit zelebriert wurden.

Das Fest wurde bereits seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. gefeiert und fand jährlich am 16. und 17. März am Hügel Aventin in Rom statt.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ablauf

Die römischen Bacchanalien waren aber ursprünglich kein römisches Ereignis; vielmehr entspricht Bacchus weitgehend dem griechischen Weingott Dionysos und die Bacchanalien den Dionysien, welche zumeist im März zu Beginn der neuen Vegetationsperiode stattfanden.

Die Römer dieser Zeit waren von strengen moralischen Vorstellungen geprägt und wehrten sich deshalb umso mehr, als die griechische Kultur immer mehr Einfluss auf die römische nahm. Die Aufnahme der ausländischen Anschauungen war für sie ein Sittenverderbnis und eine Verletzung des römischen Nationalstolzes. Rom war gekränkt und fühlte sich machtlos der immer stärker werdenden Abhängigkeit von der griechischen Kultur gegenüber. Dies hatte verächtliche Äußerungen der griechischen Bevölkerung im Römischen Reiche gegenüber zur Folge; so war zum Beispiel "Graeculi" (Griechlein) ein weit verbreitetes Schimpfwort.[1]

Ein wesentlicher Grund für die Exzesse der Bacchanalien war die Kombination großer Mengen Alkohol mit psychedelischen Substanzen wie halluzinogenen Pilzen und sogar Tollkirschen. Hinzu kam, dass der Mummenschanz der Bacchanalien eine zusätzliche enthemmende Wirkung hatte. So beschreibt Euripides in "Bacchae" die Teilnehmer als Zecher, die sich Felle und Häute überstreifen und Tierrollen übernehmen.

Die Durchführung der Bacchanalien spiegelt einige Merkmale der römischen Religion zu dieser Zeit wider. Die aktive Teilnahme an der Religion stand im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses.

Bacchanalienskandal 186 v. Chr.

Siehe Bacchanalienskandal

Im frühen 2. Jahrhundert v. Chr. steigerten sich die Bacchanalien zu ausgelassenen, zügellosen Orgien. Im Jahre 186 v. Chr. wurden sie nach einem Skandal durch das Senatus consultum de Bacchanalibus, den „Senatsbeschluss über die Bacchanalien“, streng reglementiert. Nach Berichten der Geschichtsschreiber Flavius und Titus Livius wurde der Skandal durch den Konsul Spurius Postumius Albinus aufgedeckt. Insgesamt wurden 7000 Frauen und Männer hingerichtet und die Bacchanalien wurden genehmigungspflichtig.

Die Inschrift von Tiriolo (186 v. Chr.) gibt den Senatsbeschluss über die Bacchanalien wieder, der die Bestimmungen bezüglich dieser Zusammenkünfte enthält. In diesem wird deutlich, dass der Senat die Kultvereine als staatsbedrohend ansah und ihnen daher alle Vereinsrechte wie die Wahl eines Vorstands oder die Einrichtung einer Vereinskasse untersagte. Der Senat als Genehmigungsinstanz übernahm die vollständige Kontrolle.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Titus Livius, ab urbe condita, 39, 8-19; Alfred Heuß, Römische Geschichte, 2. Auflage, Braunschweig 1964, S. 126.

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