Senmut

Senmut
Senenmut in Hieroglyphen
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Sn n Mwt
Bruder der Mut

Senenmut war ein hoher ägyptischer Beamter und Baumeister des Neuen Reichs, der zur Zeit der Pharaonin Hatschepsut (etwa 1479 bis 1458 v. Chr.) lebte.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Ostrakon mit dem Bild des Senenmut

Als Sohn von Ramose und Hatnofer (andere Schreibweise: Hatnefret) aus Armant, ca. 25 km südlich von Theben gelegen, und eher aus mittleren Verhältnissen kommend, war er später zu den höchsten Staatsämtern aufgestiegen.

Karrierebeginn

Unter Amenophis I. und Thutmosis I. war er wahrscheinlich zuerst Priesterschüler und anschließend Offizier, ehe er dann Beamter wurde. Im weiteren Laufe seines Lebens erlangte Senenmut sehr viele hohe Funktionen und Titel. So wurde er z. B. der "Vermögensverwalter des Amun". Damit trug er die Verantwortung für den gesamten Besitz des Amun-Tempels in Karnak und zusätzlich sämtlicher angeschlossenen Tempel, mit allen Vorräten an Edelmetall und Edelsteinen, Ländereien, Viehherden, und sonstigen Wirtschaftsbetrieben. Nach Dorman (1988) sind insgesamt 88 weitere Titel belegt, wobei jedoch davon auszugehen ist, dass Senenmut die zugehörigen Funktionen nicht immer auch zugleich ausgeführt hat. Eine imponierende Selbstdarstellung war auch im alten Ägypten nicht unbekannt.

Unter Hatschepsut

Würfelhocker des Senenmut mit Hatschepsuts Tochter Neferu-Re vor sich, Theben/Karnak, um 1475 v. Chr. (Ägyptisches Museum Berlin)

Unter Hatschepsut wurde er ihr oberster Architekt, Baumeister, Obervermögensverwalter und damit auch ihr engster Vertrauter. Für die Erziehung ihrer einzig noch lebenden Tochter Neferu-Re war er ebenfalls verantwortlich. Für Hatschepsut baute er wohl die meisten ihrer Bauwerke. Bei der Konstruktion ihres berühmten Totentempels in Deir el-Bahari kopierte er einerseits die Rampe eines anderen, nahegelegenen Tempels, erschuf aber andererseits die phantastischen Figuren der Kolonnaden und im Tempelinneren eine einzigartige Deckenkonstruktion, so dass der Tempel dem Gewicht des Felsens darüber standhalten konnte.

Sein Verhältnis zu Hatschepsut

Mit Sicherheit war Senenmut einer der Lieblinge Hatschepsuts, doch es gibt keinerlei Beweise dafür, dass er und die Königin ein Liebespaar waren. Einige Forscher sind jedoch der Meinung, dass dieses sehr wohl der Fall war und Senenmut auch der leibliche Vater von Neferu-Re gewesen sein könnte. Zumindest eine Statue zeigt ihn zusammen mit Neferu-Re in einer beschützend umarmenden, die Erzieherfunktion übersteigenden, väterlichen Intimität, die zusammen mit weiteren Hinweisen in der Art eine solche Interpretation durchaus zulassen.

Sarkophag des Senenmut (Metropolitan Museum, New York)

Als Auszeichnung und Beweis ihrer Gunst durfte er ein Grab (TT353) neben Hatschepsuts Totentempel bauen. In dieser Grabanlage führt ein langer Gang direkt unter den zentralen Bereich ihres Totentempels und man kann aus vielen Darstellungen und Inschriften in seiner Grabkammer den Wunsch nach Verewigung seiner großen Verehrung und innigen Hingabe gegenüber Hatschepsut erkennen.

Die Decke seiner Grabkammer schmückt außerdem ein bis dahin einzigartiger astronomischer Kalender, und dieser ist auch die älteste bekannte Darstellung der Mondmonate im alten Ägypten. Diese Darstellung sollte in folgender Zeit Schule machen, und viele Pharaonen verzierten später ihre Grabanlagen mit ähnlichen Abbildungen.

Das Grab hatte keine oberirdische Kultanlage, die er sich dagegen in Scheich Abd el-Qurna (TT71) erbauen ließ. Diese Anlage ist schlecht erhalten und war mit Malereien dekoriert. Es fanden sich noch Reste der Darstellungen von kretischen Tributbringern.

Sein Ende

Etwa zu der Zeit, da Hatschepsuts Tochter Neferu-Re verstarb, wurde auch Senenmut aller seiner Ämter enthoben und verschwand im 16. Jahr der Herrschaft Hatschepsuts von der Bildfläche. Man weiß bis heute nicht, was aus ihm geworden ist. Wahrscheinlich hatte er Widersacher und Neider, die auf seinen Werdegang und seine Errungenschaften eifersüchtig waren. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass irgendwann nach dem Tode Senenmuts fast alle Abbilder von ihm zerstört wurden. Auch seine Mumie ist bis heute verschollen.

Literatur

  • Peter F. Dormann: The Monuments of Senenmut, London, New York 1988, ISBN 0-7103-0317-3
  • Eberhard Dziobek/ Peter F. Dorman: Additional Name Stones of Senenmut (Göttinger Miszellen 119), Göttingen 1990, S. 7-12
  • John A.R. Legon: nbj-Rod Measures in the Tomb of Senenmut (Göttinger Miszellen 143) Göttingen 1994, S. 97-104

Weblinks


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