Sergiopolis

Sergiopolis
Heilig-Kreuz-Kirche in Resafa
Nordtor der Stadt Resafa, Standort von Hisham's Palast und Fürstenhof.

Die Ruinenstadt Resafa (arabischالرصافة‎, DMG ar-Ruṣāfa) liegt 35 km südlich des Euphrats und der Stadt Ar-Raqqa im Norden Syriens. Die Stadt trug in der Spätantike den Namen Sergiopolis.

Geschichte

Resafa wurde im um das Jahr 70 n. Chr. am Treffpunkt zweier Karawanenstraßen, die von Damaskus über Palmyra bzw. Homs nach Raqqa am Euphrat führten, als ein befestigter Posten am Limes Arabicus zur Verteidigung gegen die Sassaniden gegründet. Der Ort wird zum ersten Mal rund 100 Jahre später von Claudius Ptolemäus erwähnt.

Wesentlich für die weitere Entwicklung der Stadt war das Martyrium des später heilig gesprochenen römischen Soldaten Sergios um das Jahr 300 n. Chr. vor den Toren des Kastells. Am Ende des 5. Jahrhunderts war offensichtlich bereits eine bedeutende Wallfahrt zum Grab des Sergios entstanden. Dieser Pilgerverkehr wurde von Kaiser Anastasios I. genutzt, um das Kastell zu einer Stadt auszubauen, denn in den Auseinandersetzungen zwischen Rom und Persien lag Resafa oft auf dem Weg der sich bekämpfenden Truppen. Die neu gegründete Stadt verlieh der Grenze zusätzliche Stabilität und erhielt den Namen Sergiupolis. Innerhalb kurzer Zeit wurde eine gewaltige Stadtmauer und mehrere Kirchen errichtet, die noch heute imposante Ruinen bilden. Da Resafa-Sergiupolis in der Steppe liegt, besitzt es keine Quelle oder gar ganzjährig fließendes Gewässer. Zur Versorgung der Bevölkerung wurden seit dem 6. Jh. n. Chr. große Zisternen angelegt, die in Herbst und Frühjahr durch Regenwasser gefüllt werden konnten.

Im 8. Jh. n. Chr. war Resafa Residenz des umayyadischen Kalifen Hischam ibn Abd al-Malik (regierte 724-743), der sich vor den Toren der Stadt mehrere Paläste errichten ließ. Die Große Moschee von Rusafat Hisham, wie die Stadt nun in den Quellen genannt wird, baute der Kalif behutsam so an die Pilgerkirche an, daß der Schrein mit den Reliquien von Christen und Muslimen gleichzeitig verehrt werden konnten.

Im 13. Jh. n. Chr. wurde Resafa verlassen. Der Euphrat bildete nach dem Mongolensturm die Grenze zwischen dem Reich der Ilkhane im Osten und dem Reich der Mamluken im Westen. Der euphratübergreifende Handel, die Lebensgrundlage Resafas, war unterbrochen.

Weblinks

Einzelnachweise

35.62901111111138.7579527777787Koordinaten: 35° 37′ 44,4″ N, 38° 45′ 28,6″ O


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