Bad Abbach

Bad Abbach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Bad Abbach
Bad Abbach
Deutschlandkarte, Position des Marktes Bad Abbach hervorgehoben
48.93333333333312.05371
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Kelheim
Höhe: 371 m ü. NN
Fläche: 55,33 km²
Einwohner:

11.240 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 203 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 93074–93077
Vorwahl: 09405
Kfz-Kennzeichen: KEH
Gemeindeschlüssel: 09 2 73 116
Marktgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Raiffeisenstraße 72
93077 Bad Abbach
Webpräsenz: www.bad-abbach.de
Bürgermeister: Ludwig Wachs (FW)
Lage des Marktes Bad Abbach im Landkreis Kelheim
Altmühl Altmühl Donau Main-Donau-Kanal Naab Regen (Fluss) Landkreis Eichstätt Landkreis Freising Landkreis Landshut Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm Regensburg Landkreis Regensburg Landkreis Straubing-Bogen Gemeindefreies Gebiet Hacklberg Painten Paintner Forst Hienheimer Forst Frauenforst Neustadt an der Donau Dürnbucher Forst Abensberg Aiglsbach Attenhofen Bad Abbach Biburg (Niederbayern) Elsendorf Essing Hausen (Niederbayern) Herrngiersdorf Ihrlerstein Kelheim Kelheim Kirchdorf (Hallertau) Langquaid Mainburg Neustadt an der Donau Neustadt an der Donau Painten Painten Riedenburg Rohr in Niederbayern Saal an der Donau Siegenburg Teugn Train (Niederbayern) Volkenschwand WildenbergKarte
Über dieses Bild

Bad Abbach ist ein Markt und Kurort im niederbayerischen Landkreis Kelheim und liegt im Donautal bei Regensburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Ortsgliederung

  • Bad Abbach
  • Dünzling
  • Poikam
  • Peising
  • Oberndorf
  • Lengfeld
  • Saalhaupt

Geschichte

Villa Rustica
Kurpark

In Bad Abbach betrieb in der Römerzeit von ca. 180 n.  bis in die Spätantike die Legio III Italica im Flurstück Ziegelfeld eine Militärziegelei. In den Ortsteilen Dünzling und Gemling fanden Archäologen Spuren ziviler Ziegeleien.[2]

Im Frühmittelalter gehörte das Gebiet zum Herrschaftsbereich des Herzogtums Bayern. Nach Aventin wurde dort Heinrich dem Zänker am 6. Mai 973 ein Sohn, der spätere Kaiser Heinrich II. geboren (nach anderslautender Theorie ist sein Geburtsort Hildesheim). Dies ist zugleich die erste urkundliche Nachricht über die Burg Abbach, die möglicherweise keltischen Ursprungs ist. Der Kaiser erhob die Burg zur Pfalz, schenkte sie aber 1007 dem Bistum Bamberg, das sie seinerseits 1109 dem von ihm gestifteten Kloster Prüfening vermachte. Der Abt ließ die Burg zerstören, weil er Widerstand von den bayerischen Untertanen erwartete, woraufhin der Kaiser die Bayernherzöge mit Ludwig I., dem Kelheimer wiedereinsetzte; dieser baute die Burg wieder auf und verlieh 1210 der zwischenzeitlich unterhalb der Burg entstandenen Siedlung die Marktrechte. Ludwig machte Abbach auch zum Sitz eines Pfleggerichts, das bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 bestand. Dank der herzoglichen Zollstation vor der Reichsstadt Regensburg nahm der Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Die Schwefelquellen werden urkundlich bereits 1262 erstmals genannt. Münzfunden zufolge könnten sie indes schon den Römern bekannt gewesen sein. Sie und das Moor in Bad Abbach werden seit dem 15. Jahrhundert gegen rheumatische Erkrankungen genutzt. Ab 1465 ist ein geregelter Badebetrieb nachweisbar. 1532 unterzog sich Kaiser Karl V. dort einer Badekur.

Am 22. Mai 1754 traf Kurfürstin Maria Anna in Begleitung ihres Gemahls, Kurfürst Max Joseph und einem großen Gefolge zu einem Kuraufenthalt in Bad Abbach ein. Die Kur bestand damals aus einer kombinierten Trink- und Badekur mit strenger Diät. Dazwischen gab es Konzerte, Theateraufführungen, Bälle und ausgedehnte Reisen. Am 24. Juni beendete Maria Anna ihren Kuraufenthalt, der allerdings nicht die erhoffte Geburt eines Thronfolgers bewirkte.

Der Markt Bad Abbach im heutigen Bezirk Niederbayern war bis 1800 Pflegamt und gehörte zum Rentamt Straubing des Kurfürstentums Bayern. Abbach besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten.

Der Ort wurde mehrmals zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten die Schweden Burg und Markt, 1809 wurde Abbach durch den Fünften Koalitionskrieg Napoleons in Mitleidenschaft gezogen, einem Stadtbrand 1891 fiel die Hälfte der Bausubstanz zum Opfer.

Seit März 1934 lautet der Name des staatlich anerkannten Kurbads Bad Abbach.

Durch Artilleriebeschuss wurde 1945 erneut mehr als die Hälfte des Ortes zerstört. Das Bayerische Rote Kreuz übernahm 1949 das alte Badehaus und 1954 die gesamten Kuranlagen. 1956 wurde das erste neue Rheuma-Krankenhaus eröffnet, dem zwei weitere in dem neuen Kurviertel folgten. Auf die Dauer konnten diese Anlagen jedoch nicht wirtschaftlich betrieben werden.

Der gesamte Klinikbetrieb befindet sich 2011 noch in der Umstrukturierung. Nach dem Erwerb der in die Jahre gekommenen BRK-Einrichtungen durch Asklepios im Jahr 2004 entstanden eine neue Rheumatologische Klinik, eine Orthopädische Klinik und eine Rehabilitationsklinik. Die älteren Anlagen befinden sich zurzeit im Abbruch. Der Kurpark wurde 2010/2011 dank 1,278 Millionen Euro Hilfe aus dem Konjunkturpaket II umgestaltet.


Städtepartnerschaft

Seit 1978 besteht die intensiv gepflegte Städtepartnerschaft mit Charbonnières-les-Bains in Frankreich.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Altstadt und Burg

Die Altstadt, die rund um die Fußgängerzone Am Markt angelegt ist, wird überragt von zwei Hügeln, dem Schlossberg mit dem Heinrichsturm einerseits und südlich davon von einem zweiten Hügel, auf dem die Kaiserthermen stehen, andererseits. Der Kurpark erstreckt sich im Südwesten der Stadt, ein Neubaugebiet mit Kindergärten und Schulen im Norden.

Bauwerke

Heinrichsturm
  • Älteste Bausubstanz sind Reste einer römischen Villa Rustica mit Herrenhaus, Nebengebäuden und Badeanlagen im Feld östlich der Stadt. Die Ausgrabungen in den Jahren 1982-84 brachten nur wenige Grundmauern zutage. Die Datierung (nach Gerät- und Münzfunden) ist ungenau (40-357 n. Chr.)
  • Von der Burg Ludwig I. des Kelheimers steht nur noch der runde Burgfried - im Volksmund Heinrichsturm genannt (in Anlehnung an Heinrich II. (HRR), der vielleicht hier geboren ist). Der 27 m hohe Turm besitzt ein 4,5 m mächtiges Bruchsteinmauerwerk, verkleidet mit Buckelquadern aus lokalem Grünsandstein und Kalksandstein. Vom Palas stehen noch wenige Grundmauern. Die bereits im 15. Jahrhundert verfallene Burganlage, einst ca. 180 m lang und durch eine Ringmauer geschützt, mit Zugang über eine Brücke mit Torturm, wurde im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden zerstört.
  • In der Marktstraße haben sich einige barocke Häuser mit Volutengiebeln erhalten.
  • Die Marktkirche St. Christophorus (im Volksmund auch "kleine Kirche" genannt) wurde 1484 von Abbacher Bürgern als Benefizium gestiftet. Nach Zerstörung durch einen Eisstoß am 28. Februar 1784 wurde ein barocker Neubau errichtet. Auch die Inneneinrichtung (Hochaltar, Seitenaltar, Beichtstühle) stammt aus dieser Zeit. Kreuzweg und Glocken wurden im 20. Jahrhundert hinzugefügt. Die Kirche wurde mehrmals restauriert (1935, 1955, 1969, 1987, 2004 und 2009).
  • Die Kirche St. Nikolaus am Schlossberg mit Friedhof wurde 1849 im neogotischen Stil errichtet. Dabei wurde ein Vorgängerbau, der seit 1505 nachgewiesen war, abgerissen.
  • Die evangelische Kreuzkirche mit auffallendem pyramidenförmigem Glockenturm stammt aus den 1970er Jahren.
  • Die Freizeitbrücke Bad Abbach verbindet Bad Abbach über die Donau zum wunderschönen Naturbad (Inselbad).

Parks / Kuranlagen

Die Kaiser-Therme in Bad Abbach

Bad Abbachs Kurpark stammt von 1872. Bei der Restaurierung in den Jahren 2010/2011 wurde die vorhandene Parklandschaft erweitert und modernisiert durch neue Wasserspiele mit Felsengrotte, ein neues Rondell vor dem Kurmittelhaus, große Grünflächen mit Sonnenliegen, einen Hildegard von Bingen-Kräutergarten und einen kleinen Tierpark.

Thermalbad mit Innen- und Außenbecken, Saunalandschaft und Kuranwendungen (Massagen, Moorbad, Wannenbäder) sowie Aquafitness bieten die so genannten Kaiser-Thermen auf dem Hügel südlich der Stadt, über den der Jurasteig verläuft. Der Kaiser (gemeint ist Karl V.) kurte indes nicht in dieser Anlage, die es erst seit 1999 gibt. Ein 45-minütiger Aufenthalt in der Salzgrotte mit Salz des Toten Meers wird bei Erkrankungen der Oberen Atemwege , Herz- und Gefäßkrankheiten, Hautentzündungen sowie Störungen des vegetativen Nervensystems indiziert.


Sport

  • Der TSV Bad Abbach wurde 1872 zunächst als einfacher Turnverein gegründet; heute ist er Breitensport-Verein für Tennis (seit 1977), Badminton, Fußball, Handball, Kegeln u.a. Für Badminton wurde die Jugendmannschaft U15 deutscher Mannschaftsmeister. Das Sportgelände befindet sich auf der so genannten Freizeitinsel, einer Insel in der Donau westlich des Ortes.
  • Ebenfalls auf der Freizeitinsel befindet sich seit 2007 das im Sommer gut besuchte Inselbad. Das Freibad wird nicht gechlort, sondern biologisch gereinigt.
  • Die Golfanlage Deutenhof südlich des Ortes mit 18-Loch-Golfplatz, 9-Loch-Kurzplatz und Übungsanlagen und Gastronomie liegt in hügeligem Gelände südlich der Stadt auf ehemaligem Hofgut. Ein Golfhotel mit Gastronomie wurde 1997 im Stil eines englischen Herrenhauses eröffnet.
  • Reiten, Angeln, Nordic Walking und Tanzen sind weitere geförderte Freizeitaktivitäten in Bad Abbach.


Wirtschaft und Infrastruktur

Neben dem an die Kliniken gebundenen Kurbetrieb lebt der Ort auch von privatem Tourismus. Hierzu gibt es einige Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Privatunterkünfte und Gaststätten.

Verkehr

Der Bahnhof Bad Abbach liegt an der Donautalbahn Regensburg-Ingolstadt im Ortsteil Lengfeld.

Auf der Straße erreicht man Bad Abbach über die A 93 Holledau-Regensburg (Ausfahrt Bad Abbach) und über die B 16.

Energie

An der Schleuse Oberndorf befindet sich ein Wasserkraftwerk, welches 3,5 MW Bahnstrom liefert.

Ansässige Unternehmen

  • Faurecia
  • Schäfers Süße Werbung [3]

Einst besaß Bad Abbach seine eigene Brauerei (Zirngibl, gegründet 1854). Sie wurde 1996 geschlossen. Brauereigebäude und Gaststätte sind noch vorhanden, jedoch wird anderes Bier ausgeschenkt.

Bildung

  • Angrüner Schule Bad Abbach
  • Grundschule Bad Abbach
  • Hauptschule Bad Abbach

Söhne und Töchter der Stadt

  • Kaiser Heinrich II. (973–1024) wurde laut Aventin in Bad Abbach geboren.
  • Gisela von Bayern (um 985–1060), die Schwester Kaiser Heinrichs II., war später Königin von Ungarn. Sie wurde vermutlich ebenfalls in Bad Abbach geboren. Belege für ihre Geburt in Bad Abbach gibt es jedoch nicht.

Literatur

  • Hans Wagner: Weinberg und Steinbruch des Herrn. Geschichte der Pfarrgemeinde Kapfelberg und Poikam, Kelheim 1985
  • Alois Joseph Weichslgartner: Bad Abbach, in: Unbekanntes Bayern. Städte am Fluß, Süddeutscher Verlag, München, 1964, Nachdruck 1976, ISBN 3-7991-5869-3

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61)
  3. Glückskekse aus Bad Abbach

Weblinks

 Commons: Bad Abbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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