Shivering

Shivering
Klassifikation nach ICD-10
T88.5 Sonstige Komplikationen infolge Anästhesie
- Hypothermie nach Anästhesie
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Als Postoperatives (Kälte-)zittern (Shivering) bezeichnet man ein unwillkürliches, nicht unterdrückbares Zittern, durch das der Körper Wärmeverluste (Hypothermie), die durch eine Narkose (Allgemeinanästhesie) oder Regionalanästhesie entstanden sind, auszugleichen versucht. Es tritt bei 5–60 Prozent der Patienten auf. Neben subjektivem Unwohlsein können dadurch bei vorerkrankten Patienten Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems ausgelöst werden. Es existieren effektive therapeutische und prophylaktische Maßnahmen.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

Während einer Operation verliert der Körper über verschiedene Mechanismen Wärme. Dies geschieht durch Wärmestrahlung, Konvektion (Luftzug, Beatmung), Konduktion (Operationstisch) und Verdunstung (Schweiß). Begünstigt werden diese Verluste durch die Gefäßweitstellung (Vasodilatation), die durch die Narkosemittel (Anästhetika) bewirkt wird. Diese wird auch durch Regionalanästhesieverfahren wie die Spinal- oder Epiduralanästhesie bewirkt. Zusätzlich ist während einer Narkose die Thermoregulation im Hypothalamus weitgehend ausgeschaltet, so dass der Körper keine Gegenmaßnahmen ergreifen kann.

Lässt die Wirkung der Narkotika (nach dem Erwachen) nach, wird der Temperaturabfall vom Körper registriert, der versucht, diesen auszugleichen. Das geschieht durch Zittern, wobei durch vermehrte Aktivität der Skelettmuskulatur Wärme erzeugt wird, sowie durch Gefäßverengung (Vasokonstriktion) in der Körperperipherie.

Die Tatsache, dass postoperatives Zittern zuweilen auch bei Patienten mit normaler Temperatur auftritt, spricht dafür, dass möglicherweise noch weitere Mechanismen wie Reflexe des Rückenmarks, Schmerz, Aktivität des sympathischen Nervensystems und eine respiratorische Alkalose eine Rolle beim postoperativen Zittern spielen, deren Rolle jedoch nicht genau verstanden ist.

Symptome und Folgen

Die Folgen für den Patienten sind ein subjektives Unwohlsein und verstärkte Schmerzen. Durch die vermehrten Muskelkontraktionen steigt der Sauerstoffverbrauch des Körpers auf das bis zu Fünffache an. Bei Patienten mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie etwa der koronaren Herzkrankheit oder Lungenerkrankungen kann dies die Kompensationsmöglichkeiten des Körpers überschreiten, wodurch es zu Sauerstoffmangel im Gewebe und möglicherweise zu einem Herzinfarkt kommen kann. Weiterhin ist der Druck im Auge (intraokular) und Schädel (intrakraniell) erhöht, was dortige Erkrankungen auslösen oder verschlimmern kann. Auch Nahtinsuffizienzen treten vermehrt auf.

Behandlung und Prävention

Die Behandlung erfolgt durch äußere Wärmung sowie die intravenöse Verabreichung von Clonidin oder des Opioids Pethidin (meperidine). Physostigmin und Tramadol sind Medikamente der zweiten Wahl.

Präventiv wird versucht, ein Abfallen der Körpertemperatur zu verhindern. Dies geschieht durch das Anwärmen von Infusionen und Spüllösungen, Wärmeunterlagen und Warmluftgebläse sowie die Durchführung von Niedrigflussnarkosen, die den Wärmeverlust durch die Beatmung minimieren. Durch eine Temperatursonde wird die Körperkerntemperatur des Patienten überwacht.

Literatur

Gesundheitshinweis
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Shivering — is a bodily function in response to early hypothermia in warm blooded animals. When the core body temperature drops, the shivering reflex is triggered. Muscle groups around the vital organs begin to shake in small movements in an attempt to… …   Wikipedia

  • Shivering — (engl., spr. schiwwering, »Zittern«), in England ein krankhafter Zustand beim Pferde, der mit Muskelzittern und Schwäche im Kreuz verbunden ist, eine Erscheinung, die bei verschiedenen schweren Erkrankungen auftritt …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Shivering — Shiver Shiv er, v. t. [imp. & p. p. {Shivered}; p. pr. & vb. n. {Shivering}.] [OE. schiveren, scheveren; cf. OD. scheveren. See {Shiver} a fragment.] To break into many small pieces, or splinters; to shatter; to dash to pieces by a blow; as, to… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • shivering — noun The action of shivering. Generally speaking, the attack does not involve more inconvenience than this; but in some cases there are shiverings and flushings, cough, loss of appetite, and pain in the right side …   Wiktionary

  • shivering — Trembling from cold or fear. * * * shivering n 1) an act or action of one that shivers 2) a constant abnormal twitching of various muscles in the horse that is prob. due to sensory nerve derangement * * * shiv·er·ing (shivґər ing)… …   Medical dictionary

  • shivering — shiv·er·ing || ʃɪvÉ™rɪŋ n. act of shivering, act of quivering, act of trembling (from cold, fear, etc.) adj. shaking, shuddering, trembling, quaking shiv·er || ʃɪvÉ™(r) n. tremble, vibration, shudder; small fragment, splinter, sliver v.… …   English contemporary dictionary

  • shivering — I noun a sensation of cold that often marks the start of an infection and the development of a fever (Freq. 1) • Syn: ↑chill • Derivationally related forms: ↑shiver • Hypernyms: ↑symptom …   Useful english dictionary

  • Shivering Spines — is a pop band from Jönköping, Sweden, who were active from 1988 to 1993The band won the PolyGram competition Rockband of the year 90 , and released a single on this label. The discussions with PolyGram seemed endless, so finally the band decided… …   Wikipedia

  • Shivering Timbers — Daten Typ Holz sitzend Antriebsart {{{ANTRIEBSART}}} …   Deutsch Wikipedia

  • Shivering Sands — ist ein Maunsell Fort in der Themsemündung vor der Südostküste Englands. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von sieben Pontonplattformen, die im Zweiten Weltkrieg für die British Army gebaut wurden. Das Fort mit der Armeebezeichnung U7 wurde am …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”