Sidonie Hedwig Zäuneman

Sidonie Hedwig Zäuneman
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Sidonia Hedwig Zäunemann

Sidonia Hedwig Zäunemann (* 15. Januar 1714 in Erfurt; † 11. Dezember 1740 in Plaue) war eine deutsche Dichterin.

Leben

Sie wurde als Tochter des Advokaten und Notars Paul Nikolas Zäunemann geboren und wuchs dort in einer bürgerlichen streng gläubigen Familie auf, in deren Wohnung in Erfurt sie auch zeitlebens wohnte. Schon früh zeigte sich ihre Tendenz aus der vorgegebenen weiblichen Rollenverteilung ihrer Zeit auszubrechen. Sie lehrte sich selbst Französisch und Latein, und zeichnete sich durch großen Lerneifer aus.

Sie unternahm mehrere Reisen nach Ilmenau zu ihrer Schwester, alleine zu Pferd und als Mann verkleidet, da es in dieser Zeit für eine Frau unmöglich war, alleine zu reisen. Weiter war sie eine der ersten Frauen, die ein Bergwerk besuchte, ihre Eindrücke verarbeitet sie in ihrem Gedicht Das Bergwerk zu Illmenau.

Zu ihrem bekanntesten Werken zählen ihre Gedichte. Ihre ersten Werke waren Gelegenheitsdichtungen für Hochzeiten oder Festivitäten. Als ihr dichterisches Vorbild nannte sie Christiana Mariana von Ziegler, die den gesellschaftlichen Normen angepasster, dafür aber auch bekannter und beliebter als Zäunemann war. Ziegler war die erste Frau, die mit dem Titel kaiserlich gekrönte Dichterin geehrt worden war. 1738 wurde auch Zäunemann von der Universität Göttingen mit diesem Ehrentitel geehrt.

In ihrem Werk greift sie radikal und selbstbewusst die gesellschaftliche Vorherrschaft der Männer an und verurteilt die These, dass Frauen Menschen zweiter Klasse sind. Durch diese Äußerungen und ihr unkonventionelles Leben galt sie lange Zeit als Außenseiterin, und ihr Einfluss auf spätere Dichterinnen war dadurch geringer als der von Ziegler.

Sidonia Zäunemann starb 1740 bei einem ihrer Ausritte, als sie von der vom Hochwasser beschädigten Brücke über die Gera in die Fluten stürzte.

Literatur

  • P. St. Selig Cassel: Erfurt und die Zäunemannin. Eine literaturhistorische Skizze. In: Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Litteratur und Kunst, III. Band (1855), S. 426–457 (Digitalisat)
  • Woldemar LippertZäunemann, Sidonia Hedwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 723–725.
  • Gisela Brinker-Gabler (Hg.): Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Frankfurt am Main 1978, S. 121 ff. ISBN 3-596-21994-9
  • Artikel Zäunemannin, Sidonia Hedwig In: Johann Heinrich Zedler: Grosses Vollständiges Universal-Lexikon. Band 60: Wur-Zar, 1749, [Reprint] Graz 1963, Sp. 1126-1127.
  • Jean M. Woods und Maria Fürstenwald: Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und gelehrte Frauen des deutschen Barock. Ein Lexikon. Stuttgart 1984, S. 135–136, ISBN 3-476-00551-8
  • Göttingen im 18. Jahrhundert. Eine Stadt verändert ihr Gesicht. Texte und Materialien zur Ausstellung im Städtischen Museum und im Stadtarchiv Göttingen 26. April - 30. August 1987. Göttingen 1987, S. 326-327.
  • Deutsche Literatur von Frauen. Erster Band. Vom Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Herausgegeben von Gisela Brinker-Gabler. München 1988, S. 307 ff. ISBN 3-406-32814-8

Weblinks


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