Siebenarmiger Leuchter (Kirche)

Siebenarmiger Leuchter (Kirche)
Siebenarmiger Leuchter im Essener Münster

Ein Siebenarmiger Leuchter findet sich als Teil der Kirchenausstattung in manchen, meist mittelalterlichen Kirchen.

Inhaltsverzeichnis

Symbolik

Menora

Die Siebenarmigen Leuchter beziehen sich auf die jüdische Menora, den Siebenarmigen Leuchter des alttestamentlichen Salomonischen Tempels, der im 2. Buch Mose (37, 17–24) genannt wird. Vermittelt durch die Buchmalerei fand der Siebenarmige Leuchter Eingang in die christliche Kunst. In der Zeit der Karolinger entstanden Nachbildungen dieses jüdischen Tempelgeräts, dessen ältestes erhaltenes Exemplar der Essener Leuchter aus der Zeit um 1000 ist.

Der Braunschweiger Leuchter

Jessebaum

Durch mittelalterliche Theologen wie Rupert von Deutz wurde der Siebenarmige Leuchter im christlichen Sinn als Abbild Christi neu interpretiert. Der Leuchter mit seinen pflanzenartigen Verzierungen wächst wie ein Baum (Jessebaum) in die Höhe, welcher der Wurzel Jesse entspringt. Nach der Weissagung des Propheten Jesaja (11, 1–3) entspringt der radix Jesse (Wurzel, Stamm des Isai) die virga (Spross), auf deren flos (Blüte, Jesus Christus) der siebenfache Geist Gottes ruhen wird. Ebenso ist die Deutung des Leuchters als lignum vitae, als Holz des Lebens oder Lebensbaum, möglich, der Auferstehung und Ewiges Leben symbolisiert. Dazu passt, dass einige der Leuchter offenbar als Memorial gestiftet wurden.

Siebenzahl

Die Siebenzahl besitzt in der christlichen Symbolik eine große Bedeutung und verweist unter anderem auf die Vollendung der Schöpfung. Sie schließt die Zahlen Vier (vier Evangelisten und vier Winde) und Drei ein. In der Offenbarung des Johannes erscheint Christus mit sieben goldenen Leuchtern, die die sieben Gemeinden symbolisieren, an die Johannes schreibt. Christus trägt in der Vision die Schlüssel des Todes und der Hölle. Die Siebenzahl lässt sich weiterhin verbinden mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes und den sieben Sakramenten ebenso wie mit den alttestamentlichen sieben „Säulen der Weisheit“ (Spr 9, 1).

Beispiele

Leuchter im Dom zu Viborg
Leuchter in der Nikolaikirche in Tallinn

Die bedeutendsten Beispiele im deutschsprachigen Raum sind

Weitere mittelalterliche siebenarmige Leuchter finden sich in

Moderne siebenarmiger Leuchter stehen

Literatur

  • Peter Bloch: Siebenarmige Leuchter in christlichen Kirchen. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch. Bd 23 (1961), S. 55-190; zugleich Köln, Philosophische Fakultät, Habilitationsschrift v. 16. Mai 1962

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Siebenarmiger Leuchter — Bekannte siebenarmige Leuchter sind: Menora, Leuchter, religiöses Symbol im Judentum (auch in acht oder neunarmiger Ausführung). Siebenarmiger Leuchter (Kirche), künstlerisch gestaltete Leuchter in vorwiegend mittelalterlicher Kirchenausstattung… …   Deutsch Wikipedia

  • Siebenarmiger Leuchter (Essen) — Der Siebenarmige Leuchter, im Hintergrund das Michaelsfenster des Westchores …   Deutsch Wikipedia

  • Leuchter — bezeichnet folgende Gegenstände: Lampe Armleuchter, Kerzenständer mit Kerzen Kronleuchter, repräsentatives Beleuchtungselement mit ungewöhnlichem Lichterspiel Menora, Leuchter als religiöses Symbol im Judentum Siebenarmiger Leuchter (Kirche),… …   Deutsch Wikipedia

  • Kirche von der Verklärung des Herrn — Katholische Pfarrkirche und Gemeindehaus in Berlin Marzahn, 1988, ein Jahr nach der Kirchweihe Die katholische Kirche Von der Verklärung des Herrn ist ein Kirchenbau aus dem Ende des 20. Jahrhunderts im Stil der Moderne. Sie entstand zwischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Dom St. Kilian — Der Würzburger Dom Der Dom von der Festung Marienberg aus gesehen Der St. Kiliansdom zu Würzburg ist eine römisch katholische Kirche …   Deutsch Wikipedia

  • Dom St. Kilian (Würzburg) — Der Würzburger Dom Der Dom von der Festung Marienberg aus gesehen Der St. Kiliansdom zu Würzburg ist eine römisch katholische Kirche …   Deutsch Wikipedia

  • Apengeter — Der Meister Hans Apengeter, auch Johann oder Jan Apengeter (* vor 1300 „im Sachsenland“, vermutlich in Halberstadt; † nach 1351) war ein in Norddeutschland wandernder Bildhauer und Erzgießer des 14. Jahrhunderts. Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkung …   Deutsch Wikipedia

  • Stiftskirche zu Klosterneuburg — Ansicht von Süden mit Kaiserappartements Das Stift Klosterneuburg liegt im niederösterreichischen Klosterneuburg und ist ein Stift der Augustiner Chorherren. Die Basilika hat einen romanischen Ursprung mit gotischen Ergänzungen. Das Innere ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Braunschweiger Dom — Gesamtansicht vom Burgplatz Der Braunschweiger Dom ist die bedeutendste Kirche in Braunschweig. Er wurde 1173 als Kollegiatsstiftskirche von Heinrich dem Löwen, Herzog von Bayern und Sachsen, gegenüber seiner Burg Dankwarderode „zur Ehre St.… …   Deutsch Wikipedia

  • Menora — Me|no|ra 〈f. 10; unz.〉 1. der (meist siebenarmige) Leuchter in der Synagoge 2. 〈heute〉 jüd. relig. Symbol [<hebr. menorah „Leuchter“] * * * Me|no|ra, die; , [hebr. mĕnôrạ̈]: siebenarmiger kultischer Leuchter der jüdischen Liturgie. * * *… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”