Sin (Gottheit)

Sin (Gottheit)

Nanna, auch Nannar, (akkadisch Su'en, assyrisch/babylonisch Sin, elamisch Nannara) ist die sumerische Bezeichnung des sumerischen Mondgotts als Stadtgott von Ur, Sohn des Enlil und der Ninlil. Seine Gattin ist Ningal, seine Kinder sind unter anderem der Sonnengott Utu, Inanna und der Wettergott Adad.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Die ursprüngliche Bedeutung ist unklar. Die sumerische Schreibung DINGIRŠEŠ.KI mit der Lesung na-an-na entstammt der logographischen Form DINGIRU4.SAKAR und syllabisch ni-in-ni von ID DINGIRNanna-gu-gal sowie IDA.ŠA.-DINGIRNanna.

Die gelegentliche Nebenform Nannar entspringt der Schreibung DINGIRNanna-ar DINGIRSu'en-e und hat den akkadischen Begriff na-an-na-ru mit der Bedeutung Leuchte als Hintergrund. Später dient DINGIRNANNA als Logogramm für Nannaru. In den ältesten erhaltenen Texten aus Ur und Uruk erscheint die Form DINGIRLAK32.NA.

Erscheinungsform

Seine Residenz ist die aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. noch gut erhaltene Zikkurat von Ur, der Tempel Ekischnugal. Hohepriesterin des Nanna war in der Regel die Tochter des sumerischen Herrschers von Ur. Die Erscheinungsformen waren vielfältig und wechselten im Laufe der Zeit. In Mesopotamien erscheint die Mondsichel waagerecht am Firmament. Als Mondsichel wurden Deutungen als Hörner eines Stieres oder als Bogen vorgeschlagen. Der tatsächliche mythologische Hintergrund bleibt jedoch unklar.

In der Ur-III-Zeit symbolisiert der Mondgott das hölzerne Wagenrad, einen Trog, eine halbe Krone und die Niere. Die gewöhnliche ursprüngliche Ableitung als doppelt liegende Mondsichel für die wachsende Frucht, das Auge oder das Rundboot gilt als wahrscheinlich. Noch heute wird im Irak die Mondsichel mit dem Rundboot verglichen.

Ein spätakkadischer Mythos versucht mithilfe der Figur Suen eine Mondfinsternis zu erklären: die Götter Sin, Ischtar und Schamasch versuchen, Anteil an der Macht des Gottes Anu zu erlangen. Dieser sendet daraufhin seine Kinder, die Siebengottheit gegen Sin aus, die diesen umzingeln und blockieren. Erst durch das Eingreifen Enkis wird er befreit.

Nanna als Gleichsetzung in anderen Kulturen

Die Nanna/Sin entsprechende Gottheit bei den Hurritern war Kušuh, bei den Ugaritern Jarich. Bei den Hethitern und Luwiern hieß der Mondgott Arma (zumindest heißt so das Zeichen seines Namens). In Keilschrift wird er aufgrund des 30tägigen Mondmonats mit dem Zeichen für 30 wiedergegeben.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sin (Gott) — Sin (meist als d30 geschrieben) ist der assyrische und babylonische Mondgott. Er wird meist mit dem sumerischen Nanna gleichgesetzt. Er gilt als der Vater der Ištar. Die Sterne, die Götter der Nacht (ilū mušitīm), treten erst hervor, wenn Šamaš… …   Deutsch Wikipedia

  • Rim Sin I. — Rim Sin I. regierte von 1822 v. Chr. 1763 v. Chr. (mittlere Chronologie) als letzter König der ersten Dynastie von Larsa. Leben Rim Sin I. war der Sohn des amurritischen Heerführers Kudur Mabuk. 1758 v. Chr. (oder 1822 v. Chr.) folgte er seinem… …   Deutsch Wikipedia

  • Elagabal (Gottheit) — Elagabal ist ein antiker Gott, der in der Stadt Emesa (heute Homs in Syrien) verehrt wurde. Im Zeitraum von 219 bis 222 n. Chr. dehnte sich sein Kult, von Kaiser Elagabal verbreitet, auf die Stadt Rom aus und von dort aus (wohl nur in geringem… …   Deutsch Wikipedia

  • Šala (Gottheit) — Šala (Schala, auch Šalaš, Schalasch) ist eine sumerische, babylonische, assyrische und hurritische Göttin. Sie galt als Gattin von Adad, Dagon oder Nusku, im hurritischen Bereich auch von Kummarbi[1]. Sie trägt manchmal das Epithet ša šadî, was… …   Deutsch Wikipedia

  • Nabonaid — Nabonid auf einem Relief bei der Anbetung der Gestirnsgottheiten Sin, Šamaš und Ištar Nabonid (auch Nabonaid, Nabunaid; spätbabylonisch Nabû nāʾid, altpersisch Nabunaita, elamisch Nabunida, altgriechisch Labynetos; …   Deutsch Wikipedia

  • Nabu-na'id — Nabonid auf einem Relief bei der Anbetung der Gestirnsgottheiten Sin, Šamaš und Ištar Nabonid (auch Nabonaid, Nabunaid; spätbabylonisch Nabû nāʾid, altpersisch Nabunaita, elamisch Nabunida, altgriechisch Labynetos; …   Deutsch Wikipedia

  • Nabu-naid — Nabonid auf einem Relief bei der Anbetung der Gestirnsgottheiten Sin, Šamaš und Ištar Nabonid (auch Nabonaid, Nabunaid; spätbabylonisch Nabû nāʾid, altpersisch Nabunaita, elamisch Nabunida, altgriechisch Labynetos; …   Deutsch Wikipedia

  • Nabu-na’id — Nabonid auf einem Relief bei der Anbetung der Gestirnsgottheiten Sin, Šamaš und Ištar Nabonid (auch Nabonaid, Nabunaid; spätbabylonisch Nabû nāʾid, altpersisch Nabunaita, elamisch Nabunida, altgriechisch Labynetos; …   Deutsch Wikipedia

  • Nabunaid — Nabonid auf einem Relief bei der Anbetung der Gestirnsgottheiten Sin, Šamaš und Ištar Nabonid (auch Nabonaid, Nabunaid; spätbabylonisch Nabû nāʾid, altpersisch Nabunaita, elamisch Nabunida, altgriechisch Labynetos; …   Deutsch Wikipedia

  • Ashur — Der alte Orient um 1220 v. Chr. Das assyrische Reich existierte etwa 1.000 Jahre, vom 18. Jahrhundert v. Chr. bis zu seiner Vernichtung um 609 v. Chr. Es ist von der Forschung in drei Perioden eingeteilt worden: das alt , mittel und neuassyrische …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”