Sindh

Sindh
سندھ
Sindh
Basisdaten
Hauptstadt: Karatschi
Koordinaten: 24° 52′ N, 67° 3′ O24.86666666666767.05Koordinaten: 25° N, 67° O
Status: Provinz
Fläche: 140.914 km²
Einwohner: 36.894.487 (2006)
Bevölkerungsdichte: 261,8 Einw./km² (2006)
Zeitzone: GMT+5
Sprachen: Urdu, Sindhi, Siraiki, Balochi
ISO 3166-2: PK-SD
Karte
Flagge der Provinz Sindh

Lage in Pakistan
Sindh

Der Sindh (Sindhiسنڌ‎; Urdu ‏سندھ‎) ist eine von vier pakistanischen Provinzen. Die traditionellen Hauptstädte Hyderabad und Thatta wurden 1936 von Karatschi abgelöst. Der Sindh ist mit 40 Millionen Einwohnern relativ stark bevölkert, wobei schon die Bevölkerung von Karatschi auf bis zu 14 Mio. Menschen geschätzt wird. Der Sindh ist in 23 Distrikte unterteilt.

Die schönste Legende zur Entstehung der Bezeichnung Sindh ist indogermanischen Ursprungs; in ihr heißt es: Der Indus entspringt aus dem Maul des Löwen – Sinh-ka-bab. In Sanskrit wird die Gegend Sindhu („Ozean“) genannt. Die Assyrer nannten die Region im 17. Jahrhundert v. Chr. Sinda, die Perser Abisind.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Sindh grenzt – im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen – an die Provinzen Belutschistan und Punjab, an die indischen Bundesstaaten Rajasthan und Gujarat sowie an das Arabische Meer. Geografisch ist es die drittgrößte Provinz Pakistans mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von 579 km und 282–442 km in Ost-West. Die Wüste Thar begrenzt den Sindh nach Osten, das Kirthargebirge im Westen. Die Ebene im Zentrum wird vom Indus durchflossen.

In der Provinz Sindh gibt es zwei große Seehäfen, beide auf dem Gebiet der Stadt Karatschi (12,3 Mio. Einwohner), ebenso den größten und modernsten Flughafen Pakistans: Jinnah International Airport. Weitere bedeutende Städte (von insgesamt rund 160) in der Provinz sind Hyderabad (1,2 Mio. Ew.), Sukkur (430.000 Ew.), Larkana (379.000 Ew.) und Mirpur Khas (124.000 Ew.). Die Landbevölkerung lebt vor allem vom Anbau von Baumwolle, Weizen und Zuckerrohr, in der Nähe des Indus auch großteils vom Reisanbau. Der Landstrich ist für seine schmackhaften Bananen und Mangos berühmt. Karatschis Küstengewässer sind sehr fischreich und gehören zu den besten Fanggebieten der Welt für Krebse, Garnelen und Großfische.

Distrikte

Die 23 Distrikte der Provinz Sindh[1]

1. Karatschi
2. Jamshoro
3. Thatta
4. Badin
5. Tharparkar
6. Umerkot
7. Mirpur Khas
8. Tando Allahyar
9. Naushahro Feroze
10. Tando Muhammad Khan
11. Hyderabad
12. Sanghar

13. Khairpur
14. Nawabshah
15. Dadu
16. Qambar Shahdadkot
17. Larkana
18. Matiari
19. Ghotki
20. Shikarpur
21. Jacobabad
22. Sukkur
23. Kashmore

Städte

  • Ghotki
  • Dadu
  • Hala
  • Daharki
  • Diplo
  • Hyderabad
  • Jacobabad
  • Jamshoro
  • Mithi
  • Mehrabpur
  • Moro
  • Nasarpur
  • Nawabshah
  • Naushahro Feroze (Padidan)
  • Shahdadkot
  • Raharki
  • Ranipur
  • Ratodero
  • Sanghar
  • Sehwan
  • Sekhat
  • Shikarpur
  • Sobhodero

Bevölkerung

Die Provinzsprache ist Sindhi, eine indoarische Sprache, die in arabischen Buchstaben geschrieben wird und mit Sanskrit verwandt ist. Sindhi wird laut Volkszählung von 1998 von 59,7 % der Bevölkerung gesprochen, insbesondere im ländlichen Raum (92,0 %). Weitere verbreitete Sprachen sind Urdu (21,1 %, besonders in Karatschi), Panjabi (7,0 %) und Paschtunisch (4,2 %)

Die Einwohner sind zu 91,3 % muslimischen Glaubens, daneben gibt es 6,5 % Hindus (1941 waren es noch 25,3 %) und 1,0 % Christen.

Klima

Allgemein subtropisch geprägt, sind die Sommer heiß, die Winter dagegen mit Mindestwerten von bis zu 2 °C in Dezember und Januar gebietsweise sehr kalt. Regen fällt hauptsächlich im Juli und August. Die Region wird von beiden indischen Monsunen beeinflusst, dem Südwestmonsun vom Indischen Ozean, der von Mitte Februar bis September wetterbestimmend ist, und dem Nordostmonsun, der von Oktober bis Januar aus dem Himalaya bläst. Im Sindh fällt wenig Regen, die Landwirtschaft ist auf die Bewässerung der Felder durch die Überflutung durch den Indus angewiesen. Der Fluss tritt während der Schneeschmelze im Himalaya und dem Monsunregen im Norden regelmäßig über die Ufer, durch den Bau von Dämmen wurde die Flut aber in den letzten Jahren immer mehr reglementiert.

Klimatisch muss man den Sindh jedoch in drei Regionen einteilen. Siro, das Gebiet um Jacobabad wird vom thermischen Äquator durchzogen. Der Temperaturrekord hält das Jahr 1919 mit 53 °C. Die Luft ist gewöhnlich sehr trocken. Frostige Temperaturen im Winter sind normal. Das Wetter in Wicholo, dem mittleren Teil des Sindh um Hyderabad besteht aus trockenen, heißen Tagen und kalten Nächten. Die maximale Temperatur beträgt 43 bis 44 °C. Lar, das Gebiet um Karatschi ist von feuchtem, maritimem Klima geprägt. Die Höchsttemperaturen betragen 35 bis 38 °C bei stetigem Wind im Sommer aus Südwest und im Winter aus Nordost und wenig Regen. Auf den höchsten Bergen des Kithargebietes können die Temperaturen bis gegen 0 °C fallen, und ab und zu fällt im Winter auch Schnee.

Politik und Wirtschaft

Der Innenminister von Sindh ist Zulfiqar Mirza.[2] Die Pakistanische Volkspartei hat in Sindh ihre größte Wählerschaft und ist stärkste Partei. Das Parlament wird gewählt und besteht aus 168 Sitzen.

Sindh ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner die Wirtschaftsstärkste (2010: $1,400 pro Einwohner) unter den 4 Provinzen in Pakistan. Es bestehen unter anderem Industrien des Maschinenbaus und der Zementherstellung. Es gibt außerdem geförderte Vorkommen von Erdgas, Öl und Kohle.

Sindh nimmt für Pakistan eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft und Fischerei ein. Unter anderem 42% des landesweiten Reisanbaus und 23 % des landesweiten Anbaus der Baumwolle erfolgen in Sindh.[3] Allerdings herrscht auch in Sindh eine große Lücke zwischen Arm und Reich. Die Landwirtschaft befindet sich noch immer weitgehend in der Hand von Großgrundbesitzern. Bereits vor der der Überschwemmungskatastrophe in Pakistan 2010 war beispielsweise ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen mangel- und unterernährt.[4]

Geschichte

Indien im späten 18. und 19. Jahrhundert

Erste Zeugnisse menschlicher Besiedlung wurden in die Zeit von 7000 v. Chr. eingeordnet.

Um 4000 v. Chr. zog eine nichtarische Gruppe über das iranische Plateau und siedelte im Industal. Diese Kultur blühte bis 3000 v. Chr. und ist, sowohl im Umfang als auch in der Zahl der Bevölkerung, ebenso bedeutend wie die ägyptische oder die mesopotamische Kultur. Die Gruppe im Industal bevölkerte einen großen Teil des Gebietes, das heute Pakistan ist. Über den Untergang dieser Zivilisation kann nur spekuliert werden, er ist aber sicher eng mit der vorrückenden Besiedlung durch Indogermanen aus Osteuropa, internen Konflikten und vielleicht auch mit einer Flutkatastrophe verknüpft.

Ein Teil dieser neuen Siedler, einer indoarischen Gruppe, siedelte im Gebiet zwischen Sarasvati und Ganges (um 1500 v. Chr.) und drangen auch in das Gebiet des Indus vor. Ihre Nachkommen formten in der Folgezeit die Kultur Südasiens.

Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde der Sindh von Truppen des persischen Achämenidenreichs erobert und zu einer Provinz des Hindusch, dessen Zentrum im Norden, im Punjab, lag. Alexander der Große annektierte danach das Gebiet und wurde nach seinem Tod von den Maurya abgelöst, die 305 v. Chr. den Sindh durchquerten. Später, während der Herrschaft des Königs Ashoka wurde die Region buddhistisch geprägt. Der Buddhismus blieb auch während der folgenden Jahrhunderte bestimmend, bis muslimische Araber im Jahre 711 n. Chr. die Kontrolle über das Gebiet übernahmen.

Ab 1839 wurde Sindh (Sind) von der Britischen Ostindien-Kompanie erworben und 1847 der Präsidentschaft Bombay unterstellt. 1936 wurde es eine eigenständige Provinz von Britisch-Indien.

Sindh war im Sommer 2010 von einer schweren Flutkatastrophe betroffen.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. District Nazims of the Province of Sindh. Abgerufen am 14. Februar 2011.
  2. Mindestens sechs Tote bei Anschlag in Karachi. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. Oktober 2010, abgerufen am 8. Oktober 2010 (deutsch).
  3. Weltbank: Sindh’s Development: Issues & Agenda S. 5
  4. Tagesspiegel: Pakistan zwischen Arm und Reich, 27. Juli 2011
  5. Die Presse: Weite Teile Pakistans stehen noch immer unter Wasser, 12. November 2010.

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