Sion

Sion
Sion
Wappen von Sion
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Wallis
Bezirk: Sionw
Gemeindenummer: 6266i1f3f4
Postleitzahl: 1950
UN/LOCODE: CH SIR
Koordinaten: (594446 / 120213)46.2333337.366654500Koordinaten: 46° 14′ 0″ N, 7° 22′ 0″ O; CH1903: (594446 / 120213)
Höhe: 500 m ü. M.
Fläche: 25.6 km²
Einwohner: i29'718 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.sion.ch
Blick auf Sion von Valère

Blick auf Sion von Valère

Karte
Karte von Sion
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Sion (deutsch Sitten, lateinisch Sedunum; walliserdeutsch Sittu) ist eine politische Gemeinde und der Hauptort des Kantons Wallis in der Schweiz. Sion ist auch Hauptort des Bezirks Sion. Sion liegt an der Mündung der Sionne in die Rhône.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt Sion liegt auf etwa 510 m ü. M. im Unterwallis beidseits der Rhône. Der alte Siedlungskern befindet sich nördlich des Rhôneufers und wird vom Bachlauf der Sionne durchflossen, der heute streckenweise unterirdisch gefasst ist. Das Gelände der Altstadt fällt vom Norden nach Süden und Südwesten in Richtung des Flusslaufes spürbar ab. Dabei ergibt sich eine Höhendifferenz von über 30 Metern. Durch den Schüttungskegel der Sionne wurde die Rhône in einem Bogen leicht in Richtung Südost und von der Altstadt abgedrängt.

Im Osten des historischen Stadtkerns schliesst sich der 611 m ü. M. hohe Fels Valère und nordöstlich eine weitere Felserhebung mit 651,8 m ü. M. und der Festungsruine Tourbillon an. Im Westen, mit einem Abstand von etwa 1000 Metern zur Altstadt, grenzt der dominante Mont d'Orge (786 m ü. M.) an das heutige bebaute Areal der Stadt. Die jüngeren Stadtteile um den Bahnhof und auf dem südlichen Rhôneufer sind flache Ebenen aus quartären Ablagerungen. Auf weiteren Sedimentterassen liegen im westlichen Stadtgebiet der regionale Flughafen und ausgedehnte Gewerbegebiete.

Die Bodennutzung in Sion setzt sich aus einer urbanen Bebauung der Stadt, lockeren Bebauung zu Gewerbezwecken, an den steilen Hanglagen mit intensivem Weinbau und in den flussnahen Bereichen durch weitere landwirtschaftliche oder gartenbauliche Nutzungen zusammen.

Geschichte

Ausgrabungen beweisen, dass die Gegend des heutigen Sion bereits in der Steinzeit besiedelt war. Die Dolmen von Petit-Chasseur (2900–2200 v. Chr.) gehören zu den herausragenden Relikten des Megalithbaus im Alpenraum. Im Jahre 2008 wurde eine der grössten keltischen Nekropolen der Schweizer Alpen mit über 200 Gräbern freigelegt. Die Gräber stammen aus der ersten Eisenzeit zwischen 800–500 v. Chr.

Als im Jahre 15 v. Chr. die Römer das bis dahin keltische Wallis eroberten, entstand die Siedlung Sedunum, vermutlich an der Stelle des Oppidums der Seduner.

580 wurde der Bischofssitz von Martigny hierher verlegt, und seit 999 amtierte der Bischof des Bistum Sitten gleichzeitig als Landesherr.

Nahe bei der Stadt, auf dem Felde »la Planta« siegten am 13. November 1475 Oberwalliser und Berner über die Savoyer.

1968 wurde die Gemeinde Bramois (deutsch Brämis) mit Sion zusammengelegt.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1860 3'030
1920 6'964
1980 22'877
1990 25'336
2000 27'171
2002 27'697

Sprachen

Während Sion in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch eine zweisprachige Stadt war (1870 sprachen noch über 50 % der Einwohner Deutsch), hat das Französische inzwischen die deutsche Sprache weitgehend verdrängt. Etwa 70 % der Sittener sind französischer, nur noch 5 % deutscher und ebenfalls 5 % italienischer Muttersprache.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Sion gibt es mehrere Museen, darunter ein Naturhistorisches Museum, ein Archäologisches Museum und das Musée de Valère, das Kultgegenstände, Mobiliar, Waffen und Uniformen ausstellt.

Bauwerke

Charakteristisch für Sion ist das mittelalterliche Stadtbild, beherrscht von den Felsen Valère (621 m ü. M.) mit der Wallfahrtskirche Notre-Dame de Valère (12./13. Jahrhundert) und Tourbillon (655 m ü. M.) mit der Ruine des ehemaligen bischöflichen Schlosses aus dem 13. Jahrhundert. Die Basilique de Valère oder Basilika von Valeria ist die Kirche auf dem südlichen der zwei Burghügel an der östlichen Altstadtgrenze. Sie beherbergt die älteste spielbare Orgel der Welt, die etwa 1430 erbaut wurde.

In der Altstadt selbst befindet sich die sehenswerte Kathedrale Notre-Dame-du-Glarier aus dem 15. Jahrhundert. Sie besitzt noch einen romanischen Turm, der aus dem 12. Jahrhundert stammt.

Südwestlich der Kathedrale befindet sich die Kirche St-Théodule. Sie wurde 1516 vom Baumeister Ulrich Ruffiner als spätgotischer Bau begonnen, jedoch erst zwei Jahrhunderte später fertiggestellt. Weiter östlich liegt das Rathaus der Stadt. Es wurde 1657 bis 1665 im Renaissancestil erbaut und birgt in seinem Treppenvorhaus römische Inschriftensteine. Von besonderer Wirkung ist sein Turm mit der Astronomischen Uhr.

Sport

Von Sion aus sind viele Wintersportgebiete des Wallis erreichbar, weshalb sich die Stadt schon mehrmals um die Austragung der Olympischen Winterspiele beworben hat, zuletzt um jene von 2006. Damals wurde Sion jedoch von der Bewerbung Turin (Torino 2006) geschlagen.

Bekanntester Fussballverein ist der zweifache Schweizer Fussballmeister und Pokalsieger FC Sion, der 2011 in seinem 12. Cupfinal den 12. Titel gewann, also jedes Finale für sich entscheiden konnte. Ausserdem ist der FC Sion die erste Mannschaft, welche als Zweitligist Pokalsieger wurde.

Wirtschaft

Die Stadt gilt als eine der trockensten der Schweiz und ist auch überdurchschnittlich mild. Dank seines Klimas besitzt Sion nach Satigny GE und Chamoson VS die drittgrösste Weinanbaufläche der Schweiz. Bekannteste Weine aus dem Wallis sind der weisse Fendant (aus der Chasselas- bzw. Gutedel-Traube gekeltert) und der rote Pinot Noir sowie der Dôle, ein Verschnitt aus Pinot-Noir- und Gamay-Trauben. Die grösste Weinbaugenossenschaft der Schweiz, Provins, hat ihren Hauptsitz ebenfalls in Sion.

Neben dem Weinbau spielen auch Obst- und Gemüseanbau, Uhren-, Elektroapparate-, Tabak- und Holzverarbeitungsindustrie eine Rolle. Der Dienstleistungssektor konzentriert sich vor allem auf den Fremdenverkehr.

Seit 1995 hat das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Sion eine Aussenstelle, im Valée de la Sionne befindet sich eine Forschungsstation des SLF.[3]

Verkehr

Sion liegt an der Eisenbahnlinie Lausanne-Brig und an der ehemals wichtigen Alpen-Transitstrecke Lausanne-Simplon-Domodossola. Die Stadt besitzt einen kleinen Flughafen, der etwas westlich von der Stadt angesiedelt ist. Auf der Autobahn A9 ist die Stadt über zwei Anschlussstellen erreichbar. Parallel dazu verläuft die Hauptstrasse H9, die das Stadtzentrum tangiert.

Persönlichkeiten

Galerie

Weblinks

 Commons: Sion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. http://map.geo.admin.ch/?Y=596206&X=122373&zoom=6&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe
  3. http://www.slf.ch/ueber/organisation/lawinen/versuchsflaechen/testsite_avalanche_experiments/index_DE

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