Smith & Wesson No 1

Smith & Wesson No 1

Der Smith & Wesson Modell No 1 war 1857 der erste Revolver am Markt, der im Gegensatz zu den damals gebräuchlichen Perkussionsrevolvern Metallpatronen benutzte. Dazu benötigte er eine komplett durchbohrte Trommel. Entwickelt wurde diese Waffe von der Firma Smith & Wesson aus Springfield, Massachusetts. Die Modelle No 1 1/2 und No 2 waren direkte Weiterentwicklungen des Modells No 1.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Smith & Wesson No. 1 Erstes Modell mit kurzer, glatter Trommel, im Kaliber .22 Short

Das Model No 1 war 1857 der erste Revolver am Markt, der fertige Metallpatronen verschießen konnte. 1836 hatte Colt seinen Revolver patentiert, welcher als Perkussionsrevolver ein Vorderlader war.

Smith & Wesson jedoch griffen auf die Erfindung des Franzosen Louis Flobert zurück, die erste selbstzündende Patrone. Diese war als Flobert-Patrone oder auch als Randfeuerpatrone bekannt. Im Gegensatz zu den heute üblichen Zentralfeuerpatronen war hier im unteren Rand der Patrone Knallquecksilber eingearbeitet. Schlug der Hammer auf den Rand der Patrone, zündete diese das Schwarzpulver, welches wiederum das Projektil antrieb. Smith & Wesson forschten damals in diese Richtung, da sie für ihre Volcanic-Pistole (1854) bzw. das daraus resultierende Henry Rifle adäquate Munition suchten.

Eine Patrone des Kalibers .22 Short - die erste Metallpatrone am amerikanischen Markt

Für ihr erstes Modell entwickelten Smith & Wesson basierend auf diesem Patent die erste Metallpatrone für den amerikanischen Markt. Sie nahmen das Patent von Flobert und verbesserten es, indem die Zündladung im gesamten Rand der Patrone verteilt wurde, dann wurde die Hülse ein wenig verlängert, um 4 Grains Schwarzpulver aufzunehmen. An die Spitze wurde ein 29 Grains schweres Projektil gesetzt. Hinter dem Projektil wurde eine feine Schicht aus Talg eingearbeitet, womit die Patrone wasserdicht war. Diese Patrone sollte als das Kaliber .22 Short in die Geschichte eingehen.

Die dazugehörige Waffe, das Mod. No. 1, benötigte im Gegensatz zu den Perkussionsrevolvern eine komplett durchbohrte Trommel. Smith & Wesson bereiteten ein entsprechendes Patent vor – sie mussten jedoch warten, bis das Revolver-Patent von Colt ausgelaufen war. Dabei fanden sie heraus, dass ein ehemaliger Angestellter von Colt, Rollin White, ebenfalls eine komplett durchbohrte Trommel zum Patent angemeldet hatte. Wesson traf sich mit White und beide wurde handelseinig und begannen im November 1856 mit der Entwicklung eines komplett neuen Revolver-Typs. 1857 kam diese neue Waffe auf den Markt und wurde patentiert. Colt hatte hier das Nachsehen und musste aufgrund des Patents weiterhin Perkussionsrevolver herstellen. Erst kurz von dem Auslaufen dieses Patents und nach längeren gerichtlichen Streitereien war es Colt möglich, 1872 mit der Produktion von Patronenrevolvern zu beginnen.

S&W Modell 1 ½ geöffnet zum Laden

Zum Laden der Tip-Up (Aufklappen) genannten Modelle No. 1, No. 2 und No. 1 1/2 konnte man den vorderen Teil mit dem Lauf nach oben klappen. Die Trommel wurde dann von der Tommelachse abgezogen. Zum Ausstoßen der Patronenhülsen diente ein Stift unter dem Lauf. Um die Waffe wieder feuerbereit zu machen, setzte man die geladene Trommel wieder auf die Achse auf, klappte den Lauf herunter und arretierte ihn am Rahmen.

Nicht nur der Sezessionskrieg verhalf dieser Waffe zu einem raschen Erfolg, auch berühmte Revolverhelden wie Cole Younger waren Besitzer eines Smith & Wesson No. 1.

Modell No. 1

Das Modell No. 1 war für die damaligen Verhältnisse eine eher kompakte Waffe. Ihr fehlte ein klassischer Abzugsbügel: der Abzug war auf einem Horn unterhalb des Systemkastens angebracht. Die Trommeln der ersten beiden Varianten des No. 1 waren noch nicht geflutet, dies war erst bei der dritten Variante der Fall. Die Waffe war ein Single-Action-Revolver mit einer Kapazität von 7 Schuss im Kaliber .22 Short.

Modell No. 2

Smith & Wesson No 2 Army Kaliber .32 Rimfire, 6 Schuss

Der Smith & Wesson No 2 war eine Weiterentwicklung des Model No 1 und kam im Jahre 1861 im Kaliber .32 Rim Fire (Randfeuerpatrone) auf den Markt, gerade als der amerikanische Sezessionskrieg ausbrach. Im Gegensatz zum Modell No 1 war dieses im Kaliber .32 erhältlich und hatte 6 Schuss in der Trommel (der No 1 war im Kaliber .22 mit 7 Schuss). Der Army No. 2 wurde in den Lauflängen von 6 Zoll, seltener 5 und 4 Zoll geliefert. Außerdem unterschied er sich vom Modell No. 1 am Rahmen. War dieser beim Modell No. 1 noch gerundet, so war der Rahmen beim Modell No. 2 flach und kantig.

Funktionsprinzip und Handhabung sind gleich wie beim Smith & Wesson No 1.

Zwischen 1861 und 1874 wurden rund 77 000 Stück hergestellt. Smith & Wesson wollte mit dieser Waffe einen leicht und vor allem schnell bedienbaren Revolver als Konkurrenz zu den damals üblichen Vorderladern Perkussionsrevolver auf dem Markt bringen. Jedoch konnte sich die verhältnismäßig kleinkalibrige Waffe nicht gegen die großen Kaliber wie .36 und .44 durchsetzten. Es fehlte die für eine Kriegswaffe wichtige Mannstoppwirkung. Trotzdem wurde die Waffe im Sezessionskrieg privat von Offizieren und Soldaten als Back-up getragen.

Modell No 1 1/2

Smith & Wesson No. 1 ½ Modell um 1870 im Kaliber .32 mit gefluteter Trommel

Der Smith & Wesson No 1 1/2 kam erst nach dem Modell No 2 im Jahre 1865 auf den Markt, da die Kapazität des Werkes während des Sezessionskrieges durch die Produktion des Army No. 2 ausgelastet war. Die erste Variante glich dem Army No. 2, eine zweite Variante hatte einen runden Griff (bird's head) und die dritte Variante zusätzlich die geflutete Trommel. Alle waren 5-schüssig.

Auf dem Bild deutlich erkennbar der Stift zum Ausstoßen der Patronen.


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